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Die Erben von Hammerfell - 5

Die Erben von Hammerfell - 5

Titel: Die Erben von Hammerfell - 5
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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die Form an, die deine Seele sucht.«
»Das ist ja eine Frau!« rief Dame Jarmilla aus.
»Ja«, sagte Erminie, »sie ist wie Ihr – eine Kriegerin.« Sie wandte sich an Alastair. »Sie wird für dich kämpfen, solange Leben in ihrem Körper ist. Es ist ihre Natur, dich zu verteidigen.«
Alastair betrachtete die rothaarige Frau, die da stand, wo die Hündin gewesen war. Sie trug derbe Lederkleidung und ein Schwert an der Seite.
»Das ist der – das ist Juwel?«
»Das ist die Gestalt, die Juwel angenommen hat, um dich zu beschützen«, antwortete seine Mutter. »Das ist die wahre Gestalt ihrer Seele, oder zumindest ist sie der Vorstellung ähnlich, die sie von sich selbst hat.« Und Alastair ging es durch den Kopf, daß Juwel ihn beschützt hatte, solange er zurückdenken konnte. Tatsächlich war die alte Hündin eine seiner frühesten Erinnerungen.
»Aber wenn sie nicht kämpfen wird…«
»Ich habe nicht gesagt, daß sie nicht kämpfen wird«, berichtigte Erminie ihn. »Es ist ihre Natur, dich zu verteidigen. Ich sagte, wir wollen hoffen, daß es für die anderen Tiere nicht notwendig werden wird zu kämpfen. Sie werden wie eine Armee aussehen, und wahrscheinlich ist das alles, was wir brauchen.«
Juwel hockte sich zu Alastairs Füßen nieder. Er erwartete jeden Augenblick, daß sie ihm die Hände leckte, und fragte sich, was er dann tun solle. Sie war immer noch ein Hund, aber sie sah nicht wie ein Hund, sondern wie eine Kriegerin aus. Nur ihre Augen waren noch dieselben: groß, braun und voller Hingebung.
XXI
    Alastair wartete im Unterholz darauf, daß Scathfells Armee in Sicht kam. Seine eigene Truppe – die kläglich geringe Zahl echter Menschen und die »Armee«, die seine Mutter aufgestellt hatte, indem sie den Bären und Kaninchen menschliche Gestalt verlieh – wartete mit ihm. Wenn Scathfell oder seine militärischen Ratgeber diese große Armee erblickten, würden sie kehrtmachen und fliehen - jedenfalls hoffte Alastair das.
    Aber wenn Scathfell mit Hilfe seines laran erkannte, wie sie es angestellt hatten, was dann? Es war unmöglich, mit einer solchen Art von Armee einen militärischen Sieg zu erringen; hatte er es durchschaut, konnten sie nur weglaufen. Eine Armee, die zum größten Teil aus Kaninchen bestand, würde im Weglaufen sehr gut sein, dachte Alastair mit trockenem Humor.
    Juwel schlief zu seinen Füßen. Da es nichts anderes zu tun gab, als zu warten, hatte sie sich auf dem Boden zusammengerollt und war eingeschlafen. Das erinnerte ihn mehr als alles andere daran, daß sie im wesentlichen immer noch sein alter Hund war, ganz gleich, welche Gestalt sie haben mochte.
    Etwas verstand er nicht ganz. Seine Mutter hatte gesagt, Juwel werde ihn verteidigen. Wie konnte diese seltsamste aller Kriegerinnen ihn besser verteidigen als ein guter Hund? So sehr er sie liebte, Alastair würde der erste sein, der zugab, daß sie als Mensch nach nichts Besonderem aussah.
    Bevor er Thendara verließ, hatte seine Mutter davon gesprochen, Juwels Gestalt zu verändern, doch dann hatte sie gemeint, als Hund könne sie ihn wirksamer beschützen.
    Jetzt fand Erminie, er würde von Juwel in menschlicher Form besser beschützt werden – was erwartete sie?
    Ihm blieb nicht viel Zeit, darüber zu grübeln, denn plötzlich vernahm er ein fernes Grollen. Ein solches Geräusch hatte er noch nie gehört, und dennoch brauchte man ihm nicht erst zu sagen, was es war. Es war unverkennbar Scathfells Armee beim Anmarsch. Alastair konnte auch die Klänge von Fanfaren und Trommeln hören. Aidan hatte nichts dergleichen, nur seine Ehrengarde
- er kam allein und schutzlos, wie Gavin gesagt hatte. Die Ungerechtigkeit brachte Alastairs Blut zum Sieden.
    Zu seinen Füßen regte und streckte sich Juwel. Alastair sagte gepreßt: »Ich glaube, es ist Zeit, altes Mädchen«, und sie gab einen kleinen aufgeregten Laut von sich, weder ein Knurren noch ein Winseln, sondern von beidem etwas. Alastair empfand ebenso Erregung wie Angst. Seine erste Schlacht. Würde erfüllen? Würde er in Panik geraten? Würde er am Leben bleiben und Lenisa wiedersehen? Fast beneidete er Conn, der wenigstens etwas Erfahrung in diesen Dingen hatte.
    Dann flog ein Pfeil zischend auf ihn zu, und er dachte nicht mehr über seine erste Schlacht nach, sondern war mittendrin.
    Erminie hatte ihm gesagt, was sie tun würde; es war in den Bergen ein alter Trick. Jenseits des Dickichts, in dem er sich versteckte, hörte er die wenigen anderen Menschen und die riesigen
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