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Die Erben von Hammerfell - 5

Die Erben von Hammerfell - 5

Titel: Die Erben von Hammerfell - 5
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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sich Conn, mit dem Dilemma, in dem er sich befand, beschäftigt, dahintreiben. Aber Scathfell stellte Truppen auf, und er mußte etwas tun – er mußte nach Stornhöhe und zu Gavin zurückkehren.
Als er an Gavin dachte, fand sich Conn plötzlich in seinem Körper, neben ihm sitzend, wieder. Sein Freund erkannte sofort, in welcher Stimmung er zurückgekehrt war, und fragte: »Was ist passiert?«
»Ich bin mir nicht sicher, ob tatsächlich etwas passiert«, antwortete Conn, »aber ich verstehe es nicht…« Er beschrieb, was er auf Aldaran gesehen hatte.
»Das muß Lady Erminie erfahren«, erklärte Gavin ernst.
Conn wußte nicht, was Erminie in dieser Sache tun konnte, doch Gavin hatte das so bestimmt gesagt, daß er keinen Widerspruch erhob. Auf Gavins Bitte hin kam Erminie in den Raum, holte ihren eigenen Sternenstein hervor und sah selbst nach. Als sie die Augen wieder öffnete, stand Furcht in ihnen geschrieben. »Das ist ja entsetzlich! Scathfell zieht mit Bewaffneten gegen König Aidans Leute. Es sind mindestens dreihundert Mann.«
»Gegen Aidan? Der König bringt doch nur eine Ehrengarde von höchstens zwanzig Mann.«
»Er wird glauben, wir hätten ihn in eine Falle gelockt«, sagte Conn schnell. »Jemand muß sofort losreiten und ihn warnen!«
»Aber niemand könnte ihn noch rechtzeitig erreichen.« Erminie wollte verzweifeln. »Es sei denn…«
»Nun, ich kann es ja versuchen«, erbot sich Gavin ohne große Hoffnung, »allerdings ist es schon schwierig genug bei Nacht, wenn alles ruhig ist…«
»Dreihundert Mann«, wiederholte Conn bestürzt. »König Aidan könnte so vielen mit seiner Ehrengarde nicht standhalten, selbst wenn wir die Bären und Kaninchen bewaffnen würden.«
Das war nur ein altes Sprichwort, aber zu seiner Überraschung lächelte Erminie.
»Genau das werden wir tun«, sagte sie.
XX
    Beide jungen Männer starrten Erminie an, als habe sie den Verstand verloren.
    Dann sagte Gavin: »Ihr scherzt natürlich?« Es klang unsicher.
»Mit solchen Dingen scherze ich nie«, antwortete Erminie. »Hast du gescherzt, als du mir sagtest, Aidan habe nur eine Ehrengarde bei sich?«
Sie sprach unverkennbar hoffnungsvoll. Zum erstenmal gewann Conn einen Einblick in die weiten Möglichkeiten der laran -Kräfte. Er spürte, als betreffe es ihn selbst, daß seine Mutter ungern alle ihre Kenntnisse anwandte, und mit dem Wissen kam eine Art von Mitgefühl für sie in ihm auf. Seine Phantasie reichte nicht aus, sich eine Schlacht mit einer Armee von Tieren vorzustellen, aber er begriff plötzlich, wie ganz anders die Leute danach seine Mutter als Frau, die über so gewaltige Kräfte verfügte, betrachten würden.
Obwohl Erminie viele Jahre lang als leronis im Turm von Thendara gearbeitet hatte, war sie nur eine von vielen, und in den Augen der Leute hatte ihre laran-Gabe kaum mehr zu bedeuten als ihr Geschick im Handarbeiten. In Thendara war sie erstens Erminie und zweitens eine leronis. Hier in den Bergen, wo leroni rar waren, würde ein so dramatisches Unternehmen sie herausheben und für immer ihren Nachbarn entfremden. Man würde ihr nie erlauben, es zu vergessen.
Sie sah zu Conn auf. »Du mußt mir helfen. Ihr alle müßt mir helfen. Das ist eine komplizierte Sache, und wir sind so wenige mit laran: ich, ihr beiden, Floria, Lord Storn… Conn, weißt du, ob sonst noch jemand hier in der Nähe laran hat?«
Conn schüttelte den Kopf, während Gavin protestierte: »Aber, Lady, ich habe so wenig laran – ich habe nie eine Ausbildung genossen-, ich tauge zu so gut wie gar nichts!«
»Das bißchen, das du hast, brauchen wir«, stellte Erminie mit Nachdruck fest. »Doch im Augenblick kannst du die Botengänge übernehmen. Suche Storn, Floria, Lenisa und ihre Gouvernante, die Schwertfrau. Bring sie alle her
- und bitte schnell.«
Gavin rannte aus dem Zimmer, und Erminie wandte sich Conn zu. »Wir brauchen Markos, und du stehst ihm am nächsten. Rufe ihn.«
Conn wollte sich aus seinem Sessel erheben, doch Erminie winkte ihm ungeduldig, sitzen zu bleiben. »Nein, soviel Zeit haben wir nicht, daß du losreiten und ihn suchen könntest. Konzentrier dich auf ihn – ruf ihn auf diese Weise! Denk an ihn, übermittle ihm das Gefühl, daß etwas Schreckliches geschieht und wir ihn sofort brauchen. Auf dem Weg hierher kann er schon anfangen, die Männer zusammen zurufen; wir werden sie alle benötigen.«
Conn konzentrierte sich so angestrengt, daß sich seine Stirn in Falten legte. Markos, komm zu mir, ich brauche dich.
Er
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