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Die Erben von Hammerfell - 5

Die Erben von Hammerfell - 5

Titel: Die Erben von Hammerfell - 5
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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gestern abend spät den Kadarin überquert und sollte heute abend das Vorgebirge erreichen.«
    »Du mußt ein mächtiger laranzu sein«, sagte Conn, »daß du ihn über eine so große Entfernung erreichst.«
»Das bin ich eigentlich nicht«, wehrte Gavin ab. »Ich habe nur wenig laran, die Verbindung wird zum größten Teil durch die Kräfte des Königs aufrechterhalten. Wer tatsächlich ein mächtiger laranzu ist, das bist du. Wahrscheinlich könntest du sogar von hier aus nachsehen, wie es im Land steht und was die Pächter machen, und es dir ersparen, viele Stunden bei schlechtem Wetter im Sattel zu sitzen.«
»Ich reite gern«, stellte Conn ruhig fest, »und was schlechtes Wetter ist, hast du bis jetzt noch gar nicht mitbekommen.« Trotzdem dachte er über Gavins Worte nach. »Du glaubst wirklich, ich könnte von hier aus viel sehen?«
»Versuch es«, meinte Gavin.
Conn lehnte sich in die Kissen zurück, holte seinen Sternenstein hervor und konzentrierte sich darauf. Plötzlich war ihm, als steige er in die Höhe und fliege zum Fenster. Er sah zurück, und da saß er noch immer im Sessel. Ein weiterer Schritt vorwärts, und er schwebte durch das Fenster auf die Erde hinunter. Schon wollte er den Weg einschlagen, der von der Burg ins Tal führte, als ihm die alten Geschichten über leroni einfielen, die in großen Segelflugzeugen auf den Bergwinden flogen. Er hatte kein Segelflugzeug, aber er war im Augenblick frei von seinem Körper, und vielleicht…
Offenbar genügte es, wenn er es sich vorstellte. Er flog über den Bäumen dahin. Sollte er die Richtung nach Hammerfell einschlagen? Nein, er war gestern und vorgestern dort geritten – und er hatte immer schon wissen wollen, was auf der anderen Seite von Storns Grenzen lag.
Ein Flug von mehreren Minuten brachte ihn an eine Stelle über einer großen steinernen Burg. Scathfell, dachte er, und ihm kamen Storns Bemerkungen über Aldaran in den Sinn. Auf den Flügeln des Gedankens bewegte er sich über Hecken und Felder, die voll waren von Herden wolliger Schafe. Vor dem Hauptgebäude der Burg versammelten sich viele Männer. Es ist doch kein Erntefest und kein Gesindemarkt, dachte Conn. Ob sie Schafe zusammentreiben und scheren wollen? Unmerklich kam er näher, und da sah er, daß keiner der Männer eine Schere bei sich hatte, die meisten dagegen mit Schwertern und Piken bewaffnet waren. Ein halbes Dutzend Männer in einer Kleidung, die nach der Aldaran-Livree aussah und das Aldaran-Wappen, den doppelköpfigen Adler, zeigte, teilte die Versammelten in Gruppen ein, die beunruhigend nach einer Armee aussahen…
Warum stellte Scathfell eine Armee auf? Es herrschte kein Streit in den Bergen, ausgenommen die private Fehde zwischen Storn und Hammerfell, und in die hatte sich Aldaran bisher nie eingemischt. Aber trotzdem hob er Truppen aus. Beim besten Willen fiel Conn im Augenblick kein Grund dafür ein.
Ich sollte lieber umkehren und jemanden mit einem Segelflugzeug schicken, um weitere Informationen über das, was hier in den Bergen vor sich geht, zu sammeln. Langsam begriff er, daß mehr dazu gehörte, Hammerfell zu regieren, als mit den Pächtern zu verhandeln und die Entscheidung zwischen Ackerbau und Schafzucht zu fällen.
Vielleicht sollte ich ein langes Gespräch mit Lord Storn führen und mehr darüber herausfinden, wie ein solch großer Besitz zu verwalten ist. Doch natürlich ist das eher Alastairs Sache. Mutter erwartet, daß ich mit ihr – und Floria nach Thendara zurückkehre und mich im dortigen Turm ausbilden lasse. Aber soll ich denn für den Rest meines Lebens ein laranzu sein? fragte er sich. Ihm kam das nicht wie eine Arbeit vor, die ihn für immer befriedigen könnte, und doch wußte er in seinem Herzen, wenn er hierblieb, schwächte er Alastairs Autorität bei den Männern, die gewohnt waren, ihn, Conn, als ihren Herzog zu betrachten. Trotzdem hielt er es für falsch, seine Leute im Stich zu lassen. Sollte er untätig zusehen, wenn Alastair die Politik Storns übernahm und zugunsten der Schafe Pächter vertrieb, die sich dann Arbeit in Thendara oder sonstwo suchen mußten?
Er war dazu erzogen worden, die Verantwortung für diese Leute zu tragen! Hatte Alastair auch nur die leiseste Ahnung, was es bedeutete, Herzog von Hammerfell zu sein? Wußte denn seine Mutter etwas darüber? Sie hatte als junges Mädchen in die Linie eingeheiratet. Er konnte ihr keinen Vorwurf daraus machen, aber wahrscheinlich wußte sie so gut wie gar nichts. Kurze Zeit ließ
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