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Dead Beautiful - Deine Seele in mir

Dead Beautiful - Deine Seele in mir

Titel: Dead Beautiful - Deine Seele in mir
Autoren: Y Woon
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Erstes Kapitel
    Begegnung im Wald
    M eine Eltern starben an einem heißen Abend im August. Es war mein sechzehnter Geburtstag und meine beste Freundin Annie und ich waren heimlich nach Santa Rosa gefahren, um dort zu feiern. Wir nahmen ihr Auto und vertrieben uns die Zeit am Strand von Buzzard’s Point, lagen in der Sonne und spazierten am Wasser entlang. Gegen fünf, als die Flut einsetzte, packten wir unsere Badetücher ein und machten uns auf den Heimweg, um zurück zu sein, bevor unsere Eltern von der Arbeit wiederkamen.
    Annie saß am Steuer; ihre langen, sandblonden Haare flatterten aus dem offenen Fenster, während wir den Prairie Creek Drive hinuntersausten. Es war eine malerische Straße, die sich von der Küste aus landeinwärts wand und durch den Redwood-Wald führte. Annie wollte nicht durch den Nationalpark fahren; die Strecke war eng und dunkel und es gruselte sie davor, aber aus irgendeinem Grund spürte ich, dass dies die richtige Straße war. Zehn Minuten Überzeugungsarbeit, dass es der kürzeste Weg zurück nach Costa Rosa sei, und sie machte mit.
    »Also, wann triffst du Wes wieder?«, fragte mich Annie, während sie ihre Sonnenbrille zurechtrückte. Wes war im Abschlussjahrgang, groß und gescheit, mit schönen Zähnen, Kapitän der Fußballmannschaft und der einzige Typ an unserer Schule, mit dem sich ein Date lohnte. Leider sahen das alle anderen Mädchen genauso. Sie rannten ihm in Scharen hinterher und versuchten kichernd, seine Aufmerksamkeit zu erregen. So etwas hätte ich im Leben nicht gebracht – zum einen, weil ich es so erbärmlich fand, zum anderen, weil mir dazu einfach die Zeit fehlte. Ich hatte Lacrosse-Training, Hausaufgaben und einen Nebenjob. Und obwohl einigermaßen beliebt, war ich nicht besonders kontaktfreudig. Ich suchte mir meine Freunde lieber genau aus, setzte auf Qualität statt Quantität; und weil ich die meiste Zeit bei der Arbeit oder im Garten in ein Buch versunken statt mit anderen verbrachte, hätte ich nie angenommen, dass Wes auch nur meinen Namen kannte. Also fiel ich aus allen Wolken, als er mich um ein Date bat.
    »Samstag angeblich. Aber er hat gesagt, dass er mich diese Woche anruft, und heute ist schon Donnerstag … Vielleicht hat er’s sich anders überlegt.«
    Annie verdrehte die Augen. »Mach dich nicht lächerlich. Klar ruft er an.«
    Ich hoffte, dass sie recht hatte. An den Wochenenden half ich auf einem Bauernmarkt am Obststand aus. Wes hatte vor zwei Wochen vorbeigeschaut und mich gefragt, welche Äpfel die besten seien. Er gab zu, dass er keine Ahnung von Obst hatte, und fuhr sich dabei mit der Hand nervös durch die Haare. Danach lud er mich ins Kino ein und ich war so überrascht, dass ich die Tüte mit den Äpfelnfallen ließ. Seit unserem Date konnte ich an nichts mehr klar denken, nur an den buttrigen Kuss, den er mir in der Dunkelheit des Kinos gegeben hatte und bei dem seine Lippen mit meinen zu einem Geschmack nach Popcorn und Salz verschmolzen waren.
    Ich schüttelte den Gedanken ab. »Ich weiß nicht mal, ob er mich überhaupt besonders mag«, sagte ich achselzuckend. Ich wollte mir keine allzu großen Hoffnungen machen.
    »Also, ich finde, ihr passt perfekt zusammen«, sagte Annie, lehnte sich zurück und trommelte mit den Fingern zur Musik.
    Ich lächelte. »Danke, An«, sagte ich und drehte das Radio lauter.
    Wir waren beide seit Jahren in Wes verknallt, aber Annie hatte das nie zwischen uns treten lassen. Sie war die Schöne von uns zweien, bescheiden und anmutig; ein sanftes, liebenswertes Wesen. Ich dagegen war die Impulsive, Dürre, die permanent zur falschen Zeit mit dem falschen Spruch herausplatzte. Mein braunes, welliges Haar schien ein Eigenleben zu führen und der schräge Pony hätte gut aussehen können, saß aber schon nicht mehr richtig, wenn ich den Friseursalon verließ. Ich war lieber draußen als drinnen und rannte lieber, als zu gehen. Das Ergebnis war, dass meine Knie dauernd mit Pflastern übersät waren und meine Wangen sonnengebräunt und sommersprossig.
    Die Straße wurde eng und kurvig, als wir nordwärts in den Redwood-Wald fuhren. Uralte Bäume säumten den Straßenrand und der Himmel nahm allmählich ein bedrohliches Rot an. Den ganzen Sommer über war die Witterungseltsam und unberechenbar gewesen und nach tagelangem blauen Himmel konnte ich am Horizont die ersten Wolken ausmachen.
    Annie bremste, als wir eine Kurve nahmen. Im Auto roch es nach Sonnenmilch und Aloe vera und ich drückte gerade an
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