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Die dunkle Macht des Mondes

Die dunkle Macht des Mondes

Titel: Die dunkle Macht des Mondes
Autoren: Susan Krinard
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schlucken. “Ich kann ihn nicht spüren.”
    “Bist du dir sicher?” Er sah zu ihr hoch. In seinen Augen lag eine täuschend harmlose Listigkeit.
    “Natürlich bin ich mir sicher”, flüsterte sie. “Ich würde es wissen, wenn er …”
    Ohne jede Vorwarnung umschloss sie vollkommenes Bewusstsein. Es ergoss sich in ihre Venen und explodierte in ihrem Verstand wie ein Feuerwerk. Fünf Sekunden später ging die Tür auf und Dorian betrat den Raum, einen Lederbeutel über die Schulter geworfen. Er blieb erstaunt stehen, als er Gwen sah.
    “Gwen! Was machst du hier?” Er sah zu Walter, der grinste, als ob nichts geschehen wäre.
    “Sie wollte nur reden”, sagte er. “Hast du es ihr schwer gemacht, Dory?” Er schnalzte missbilligend mit der Zunge. “So fängt man die Sache nicht an, weißt du.”
    Dorian stand mit offenem Mund in der Tür. Seine Zähne schlugen aufeinander, als er seinen Kiefer schloss.
    “Gwen”, sagte er, fast stotternd. “Ich … mir ist klar, du musst gedacht haben …”
    Ihre unglaubliche Erleichterung machte anderen Gefühlen Platz. “Du musst nichts erklären”, sagte sie kalt. “Es ist ja nicht so, als hätte ich etwas Besseres zu tun, als auf dich zu warten und mich zu fragen, wann du wohl zurückkommst.” Sie hielt auf ihn zu, wich in letzter Sekunde aus und eilte in den Flur.
    Dorian hielt sie auf. Er fasste ihren Arm und drehte sie zu sich um. In seinen Augen konnte sie erkennen, dass er erschrocken war.
    “Ich habe einen Fehler gemacht”, sagte er leise. “Und …” Er wendete seinen Blick ab. “Ich hatte Angst, Gwen.”
    “Nichts passiert, Gwennie”, sagte Walter, der sie von seinem Stuhl aus beobachtete wie ein undurchschaubarer chinesischer Patriarch. “Es ist genau, wie ich gesagt habe. Er hat kalte Füße bekommen. Das passiert den Besten.”
    “Kalte Füße?” Gwen hob ihre Hand und zog ihren Arm zurück. Dorian wartete stoisch auf den Schlag. Sie merkte, dass ihr ganzer Arm zitterte, und ließ ihn sinken.
    “Kalte Füße?”, wiederholte sie. Alle Wut entwich aus ihr und ließ sie schlapp zurück wie ein Ballon ohne Luft. “Es wird nicht funktionieren.”
    Dorian sah ihr in die Augen. “Ich verstehe nicht.”
    “Du musst bei mir kein Blatt vor den Mund nehmen, Dorian”, sagte sie, “jetzt nicht mehr. Ich weiß jetzt viele Dinge, die ich noch nicht wusste, kurz nachdem du mich umgewandelt hattest. Ich weiß, dass Vampire Menschen umwandeln, weil ein Instinkt sie dazu treibt.”
    “Wer hat dir das gesagt, Gwen?”
    “Angela. Kurz bevor sie versucht hat, uns vor Sammael zu retten.”
    Dorians Gesichtsausdruck erstarrte. “Was hat sie dir noch gesagt?”
    “Sie hat gesagt, es sei ganz natürlich, dass du mich vor Kyril beschützen wolltest, weil du bereits den Drang verspürt hast, mich zu deinem Protegé zu machen. Wir … wir wollten einander. Indem du mich überführt hast, konntest du mich beschützen und gleichzeitig deinen Instinkten gehorchen.”
    Sie fixierte ihren Blick auf sein Kinn.
    “Das kann ich nicht leugnen.”
    “Nachdem … nachdem wir nach Mexiko geflohen waren, hat uns eigentlich nur noch der körperliche Bund zusammengehalten. Ich weiß, dass du Angst um mich hattest … Angst, dass ich dir zu nahe komme, während das Monster in dir tobt. Ich bin dir dankbar dafür. Aber du hattest recht, als du gesagt hast, dass wir einander nicht mehr brauchen. Ich habe dir nicht gutgetan, als ich in Mexiko versucht habe, dir zu helfen.”
    “Du hast mich gerettet, Gwen.”
    “Nein, Dorian. Ich habe dir nur einen kleinen Stoß versetzt. Du hast dich selbst gerettet. Und ich …” Sie zwang die letzten Worte durch steife, schmerzende Lippen. “Ich kann auf mich selbst aufpassen.”
    “Ja, aber …”
    “Ich habe mich mit dem abgefunden, was ich bin. Du musst dich nicht mehr entschuldigen. Du schuldest mir nichts.” Sie versuchte, ihn abzuschütteln, aber er war stärker. “Ich habe dir vergeben, Dorian. Du kannst mich gehen lassen.”
    Er hob seine Hand. Sie zuckte zusammen. Er fuhr mit den Fingerspitzen ihre Wange von der Schläfe bis zum Kinn hinab.
    “Ich glaube dir, dass du mir vergeben hast”, sagte er ruhig. “Aber ich muss dich noch etwas anderes fragen.”
    Mit Mühe gelang es ihr, seinen Blick zu erwidern. “Mach schon.”
    “Hast du es ernst gemeint, als du gesagt hast, dass du mich liebst?”
    Gwens Körper wurde von Neuem ganz taub.
Er erinnert sich.
Das Monster hatte zugehört und der Mann ebenfalls.
    “Ich habe
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