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Ein unmoralisches Angebot

Ein unmoralisches Angebot

Titel: Ein unmoralisches Angebot
Autoren: Sarah Morgan
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Prolog
     
    "Die
Befehle wurden ausgeführt, Königliche Hoheit – der
finanzielle Verlust, den Ihre Untertanen erlitten haben, wurde
vollständig ausgeglichen."
    Prinz
Zakour drehte sich um. Er stand am Fenster seines Büros und
hatte seinen Hengst beobachtet, der unten im Hof für Aufregung
unter der Dienerschaft sorgte.
    "Nicht
ganz." Nur die dunklen, fast schwarzen Augen verrieten die Wut
des Prinzen. Seine Stimme dagegen klang ruhig, als er mit Sharif
sprach, seinem persönlichen Diener und engsten Vertrauten seit
nunmehr fast zwanzig Jahren. "Die Schuld an mir ist noch offen.
Wurde dem Engländer alles übermittelt?"
    Sharif
schluckte und verbeugte sich. "Wie Königliche Hoheit es
befohlen haben."
    Der
Ton seines alten Dieners machte Zakour misstrauisch. "Erscheint
Peter Kingston zu dem Treffen?" fragte er direkt.
    Sharif
wurde blass. "Wie ich erfahren habe, hat Mr. Kingston seine
Schwester mit der Vertretung seiner Interessen beauftragt",
antwortete er zögernd.
    Der
Engländer entzog sich also wieder einmal seiner Verantwortung! Zakour dehnte die Muskeln seiner breiten Schultern, um sie zu
lockern. Manchmal wünschte er wirklich, er könnte noch nach
den alten Stammesgesetzen regieren wie seine Vorfahren. Doch da sich
Kazban zu einem modernen Staat entwickelt hatte, würde Peter
Kingston nicht die Strafe bekommen, die er zweifellos verdient hatte.
    Sharif
räusperte sich. "Eine unglaubliche Entscheidung. Was ist
das für ein Mann, der seine Ehre von einer Frau verteidigen
lässt?"
    "Ein
Feigling. Aber das wissen wir ja schon." Zakour lächelte
grimmig. "Deshalb überrascht es auch nicht weiter, dass er
jetzt seine Schwester in die Höhle des Löwen schickt!
Hoffentlich ist die Dame entsprechend gewappnet."
    "Kingston
nimmt wahrscheinlich an, Königliche Hoheit lassen einer Frau
gegenüber Gnade vor Recht ergehen."
    Zakour
lachte verächtlich.
    Hätte
Peter Kingston sich besser informiert, wäre ihm dieser Fehler
bestimmt nicht unterlaufen. Er, Prinz Zakour Al-Farisi, hatte seine
Lektion schon früh gelernt und war dem weiblichen Geschlecht
gegenüber alles andere als mild und nachgiebig eingestellt.
Frauen, so hatte es die Erfahrung ihn gelehrt, waren von Natur aus
raffiniert und egoistisch, und er ließ ihnen die Behandlung
angedeihen, die sie verdienten.
    "Peter
Kingston ist ein gemeiner Dieb und hinterhältiger Betrüger.
Er hat ehrliche Bürger um ihre hart erarbeiteten Ersparnisse
gebracht. In England mag das ein Kavaliersdelikt sein, in Kazban ist
es ein Verbrechen. In seinem Fall bin ich nicht geneigt, Gnade walten
zu lassen."
    Sharif
verschränkte die Hände vor der Brust und verneigte sich.
"Wären Königliche Hoheit nicht eingeschritten, hätte
die List dieses Engländers viele Familien die Existenz gekostet.
Meiner Ansicht nach sollten alle wissen, dass Königliche Hoheit
es waren, die …"
    "Das
ist unwichtig", fiel Zakour ihm ins Wort und ging unruhig auf
dem kostbaren handgeknüpften Teppich auf und ab. "Mir geht
es allein darum, Derartiges in Zukunft zu verhindern. Kingston soll
als abschreckendes Beispiel dienen, deshalb werde ich hart gegen ihn
vorgehen."
    "Es
war ein kluger Zug von Kingston, seine Schwester zu schicken, denn
jeder weiß, wie sehr Königliche Hoheit die Gesellschaft
von Frauen schätzen", bemerkte Sharif.
    Zakour
legte den Kopf zurück und musterte seinen Vertrauten. "Nur
im Bett, Sharif", antwortete er. "Ansonsten haben Frauen in
meinem Leben keinen Platz."
    Nie
wieder würde er einer Frau sein Vertrauen schenken!
    "Und
dabei wünscht der König nichts sehnlicher, als seinen Sohn
endlich verheiratet zu sehen!" Erwartungsvoll sah Sharif den
Prinzen an.
    "Das
ist mir bewusst", erwiderte Zakour kalt.
    Sharif
zögerte. "Königliche Hoheit werden mir vorwerfen,
meine Zuständigkeit zu überschreiten, doch ich kenne Sie
von Geburt an und bedauere Ihre Einsamkeit tief. Was Ihnen fehlt, ist
die Geborgenheit und Wärme, die ein Mann nur in seiner eigenen
Familie finden kann."
    "Wie
du sehr richtig erkannt hast, Sharif, steht dir ein Urteil darüber
nicht zu." Zakours Stimme klang immer noch eisig, doch sein
Blick wurde weicher. Sein treuer Berater war einer der wenigen
Menschen, denen der Prinz sein Leben anvertraut hätte. "Spar
dir dein Mitleid, Sharif, ich liebe mein Leben als Junggeselle. Nur
meinem Vater fällt es von Tag zu Tag schwerer, meine
Entscheidung zu akzeptieren."
    Zakour
machte sich keine Illusionen, über kurz oder lang würde er
heiraten müssen. Keinesfalls jedoch
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