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Ein unmoralisches Angebot

Ein unmoralisches Angebot

Titel: Ein unmoralisches Angebot
Autoren: Sarah Morgan
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Sie uns schon so schnell wieder
verlassen wollen? Oder leiden Sie an schlechtem Gewissen und möchten
flüchten?"
    "Weshalb
sollte ausgerechnet ich ein schlechtes Gewissen haben?" Empört
drehte Amy sich um – und sah direkt in die dunklen Augen eines
Mannes.
    Der
herausfordernde Blick des Fremden erregte sie auf seltsame Weise, und
ihr Herz klopfte zum Zerspringen. Noch nie hatte sie sich so als Frau
gefühlt. Ihr schwindelte, und sie war weder zu einer Bewegung
noch zu einem klaren Gedanken fähig. Erst als der Unbekannte auf
sie zukam, gelang es ihr, sich aus seinem Bann zu lösen.
    Der
Mann musste schon dort gestanden haben, als sie den Raum betreten
hatte. Sie hatte ihn nur nicht bemerkt, weil sie von ihrer Umgebung
so überwältigt gewesen war.
    Aber
wie war das möglich? fragte sie sich. Wie hatte sie einen
Menschen mit einer solchen Ausstrahlung nicht wahrnehmen können?
Wenn ein Mann eine Frau in Versuchung führen konnte, dann er.
Selbst in seinem perfekt sitzenden westlichen Anzug wirkte er
ungewöhnlich und unkonventionell. Amy hätte ihn nie für
einen Geschäftsmann gehalten, vielleicht für einen Piraten
– oder eher noch für einen Beduinen.
    Er
war ein Mann, den die faszinierende Wüstenlandschaft Kazbans
geprägt zu haben schien, ein Mann, wie er männlicher nicht
hätte sein können. Das glänzende tiefschwarze Haar
trug er aus der Stirn gekämmt, und nichts störte die
klassische Schönheit seines von der Sonne tief gebräunten
Gesichts. Seine Nase war aristokratisch, und seine Haltung zeugte von
Stolz und Autorität.
    Amy
fühlte sich einer Ohnmacht nah, solche Wirkung hatte er auf sie.
Sie atmete einige Male tief durch, um wieder klar denken zu können.
    Inzwischen
hatte der Diener sich erhoben und sah sie beschwörend von der
Seite an. "Verbeugen Sie sich vor dem Prinzen", zischte er
ihr zu.
    "Dem
Prinzen? Natürlich, aber wo …" Amy verstummte, als
ihr die Wahrheit dämmerte. "Wie konnte ich nur!"
Hastig verbeugte sie sich, peinlich bewusst, dass Zakour Al-Farisi
sie dabei nicht aus den Augen ließ.
    Sie
hätte natürlich spüren müssen, dass nur er der
Prinz sein konnte, doch er war jünger und anders gekleidet, als
sie es sich vorgestellt hatte. Dennoch bestand kein Zweifel: Seine
Züge, seine Haltung, sein Blick, alles sprach für seine
königliche Abstammung.
    "Es
… es tut mir Leid, Königliche Hoheit", entschuldigte
sie sich unbeholfen und verbeugte sich sicherheitshalber ein zweites
Mal. "Aber ein wenig liegt das auch an Ihnen. Sie haben sich
nicht vorgestellt, und gekleidet wie ein Prinz sind Sie auch nicht."
    Der
Diener, der sie hereingeführt hatte, konnte nur mit Mühe
ein Stöhnen unterdrücken, Prinz Zakour dagegen zuckte nicht
einmal mit der Wimper.
    "Und
wie sollte ich mich Ihrer Meinung nach kleiden, Miss Kingston?"
Obwohl seine Stimme voll und wohltönend klang, hatte sie einen
gefährlichen Unterton. Dieser Mann besaß ganz
offensichtlich ein unerschütterliches Selbstbewusstsein,
bestimmt gab es keine Frau in ganz Kazban, die ihn nicht vergötterte.
    "Wie
ein arabischer Prinz eben … wallende Gewänder und so …"
Amy verstummte betreten. Sie benahm sich wie ein dummes Gänschen!
    Prinz
Zakour teilte diese Meinung anscheinend, denn er lächelte
ironisch. "Halten sie uns für einen Operettenstaat, in dem
jeder kostümiert zu sein hat?" Ohne ihre Antwort
abzuwarten, wandte er sich an seinen Diener und befahl ihm etwas in
einer Sprache, die sie nicht verstand. Der verbeugte sich und zog
sich sofort zurück, nicht ohne Amy einen letzten, mitleidsvollen
Blick zuzuwerfen.
    "Das
… das Missverständnis tut mir Leid", sagte Amy noch
einmal.
    "Es
lag allein auf Ihrer Seite, Miss Kingston." Der Prinz ging zum
Fenster und blickte in den Innenhof, wo etwas seine Aufmerksamkeit
erregt zu haben schien.
    Amy
konnte den Blick nicht von ihm wenden. Eine Frau, die von diesem Mann
nicht fasziniert war, musste blind sein – oder weise.
    Das
erste Mal in ihrem bisher ereignislosen und außergewöhnlich
behüteten Leben stand sie einem Mann gegenüber, vor dem
ihre innere Stimme sie eindringlich warnte. Amy trat einen Schritt
zurück und versuchte, ihre Gefühle wieder unter Kontrolle
zu bekommen. Hoffentlich erriet Prinz Zakour nicht, was in ihr
vorging.
    "Sie
wundern sich bestimmt, mich hier zu sehen", versuchte sie das
Gespräch in Gang zu bringen.
    Abrupt
drehte er sich zu ihr um. "Ich kann mich nicht erinnern, Sie zum
Reden aufgefordert zu haben."
    Amy
errötete und fühlte sich
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