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Reisefuehrer Barcelona

Reisefuehrer Barcelona

Titel: Reisefuehrer Barcelona
Autoren: Dorothea Maßmann
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Bild: Park Guëll
    Wer mit dem Flugzeug anreist, kann Barcelona bereits im Landeanflug kennenlernen. Vorne liegt das Mittelmeer, an den Seiten begrenzen sanfte Bergketten die Metropole. Markante Hochhäuser und ultramoderne Turmbauten heben sich ab aus dem Gassengewirr des gotischen Stadtkerns. Gleich daneben liegt das schachbrettartige Straßenraster des Jugendstilviertels Eixample. Unverkennbar: Barcelona (1,5 Mio. Einwohner) ist ein Ort höchst reizvoller Kontraste. Die bedeutende Designmetropole mit ihren preisgekrönten postmodernen Bauten hat die nach Neapel größte Altstadt Europas, in der Sie sich stundenlang verlieren können.
    Die meisten Wohnungen sind indes eher übersichtlich bis winzig – und wahnwitzig teuer: Der Boden zwischen Bergen und Meer wird immer knapper, während sich die Stadt zur mediterranen Trendmetropole mausert – nach dem Motto „immer neuer, immer größer, immer schöner”. Gleichzeitig fühlen sich selbst zeitgeistbewusste Trendsetter der katalanischen Tradition und Geschichte tief verbunden. Überhaupt verstehen es die Katalanen wie kaum ein anderes Volk, Widersprüche zu integrieren. Nehmen Sie die katalanische Bourgeoisie, die in Barcelona eines der prächtigsten Jugendstilviertel der Welt erbaut hat. Verschwenderisch verzierte Gebäude, sinnliche Gesamtkunstwerke – aber hinter den Fassaden herrschte stets ein eher nüchterner Kaufmannsgeist. Das soll nicht heißen, dass die Katalanen nicht kreativ sind. Ganz im Gegenteil, an innovativer Energie hat es der Mittelmeermetropole nie gefehlt. Die Stadt ist ständig in Bewegung, erfindet sich unablässig neu. Dabei braucht man immer irgendein Großereignis, um Wegweisendes oder längst Fälliges zu vollbringen. Das war schon so mit der Weltausstellung von 1888, die die Stadt aus ihrem Dornröschenschlaf rüttelte und den Aufbruch einläutete in eine neue Zeit im Zeichen des aufblühenden Jugendstils. Für die Show richtete man das Terrain um den Ciutadella-Park her. 1929 wurde die Stadt im Zuge der zweiten Weltausstellung wieder total umgekrempelt – diesmal wurde der Montjuïc erschlossen.
Relaxen am kilometerlangen Sandstrand
    Die Olympischen Spiele von 1992 bescherten Barcelona schließlich eine ganz neue Stadt: Die deprimierenden Hinterlassenschaften von 40 Jahren Diktatur wurden beseitigt, die rundumerneuerte Mittelmeermetropole mauserte sich zum Mekka für Architekten, Stadtplaner und Touristen. Barcelona hat sich zum Meer geöffnet: Zu den populärsten Errungenschaften gehört der kilometerlange Sand- und Badestrand. Vor allem am Wochenende flanieren, joggen, radeln oder skaten die Barceloniner über die palmenbestandene Promenade, gönnen sich eine Paella mit Meeresblick oder relaxen bei einem Drink in Strandbars und Clubs.
    Nördlich vom Olympischen Dorf liegt das Viertel Poble Nou , das gerade von einer gigantischen Industrieruine zum ultimativen Hightechviertel Barcelonas umgemodelt wird: Rund um die imposanten Firmensitze, Innovationszentren und Produktionsstudios hat sich eine neue Kultur- und Kneipenszene angesiedelt, zum Teil in weitläufigen Fabriklofts. Blickfang der schönen neuen Bauwelt ist der in allen Farbtönen changierende Riesenphallus, der Wolkenkratzer Torre Agbar – ein Entwurf von Jean Nouvel für die Wasserwerke Barcelonas.
    Wenn es um das Image der Metropole geht, lässt man sich eben nicht lumpen. Auch nicht bei der Erschließung des nördlichsten Bezirks am Mittelmeerstrand: an der Mündung des Besó, um die verlängerte Hauptverkehrsader Diagonal herum, entsteht seit ein paar Jahren eines der teuersten Quartiere der Stadt, die Diagonal Mar , mit exklusiven Büro- und Wohnhäusern oder Designhotels im Hochformat. Jüngster Coup ist der eigenwillige Sitz der spanischen Telefongesellschaft, das Edificio Telefónica Diagonal 00 des Architekten Enric Massip Bosch, das sich rautenförmig wie ein Diamant in den mediterranen Himmel schraubt. Auffallend ist auch das knallblaue Riesendreieck gegenüber, das Forumsgebäude (Edifici Fòrum) . Es ist eins der größten Kongress- und Ausstellungszentren Europas, entworfen von den Schweizer Stargestaltern Herzog & de Meuron.
Katalanisch war unter Franco verboten
    Der Hang der Katalanen zur großen Geste hat Geschichte. Bereits im 19. Jh. konnte es dem Besitz- und Bildungsbürgertum nicht prunkvoll genug sein: vor allem mit Blick auf die ungeliebte Zentralmacht in Madrid. Das wirtschaftlich potentere Katalonien wollte es schon damals dem politisch
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