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Mittsommernacht

Mittsommernacht

Titel: Mittsommernacht
Autoren: Mathilda Grace
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    Eins
     
     
    Jake sah überrascht auf den Antrag, den Magnus ihm soeben in dreifacher Ausführung auf seinen Schreibtisch gelegt hatte. Ein Antrag für Magnus, einer für Jake und der dritte für das Jugendamt, damit alles seine Ordnung hatte. So hatte Nick Kendall es ihm geraten und Magnus schätzte den Rat von Liams Vater, Jakes Freund, der seit Jahrzehnten recht erfolgreich als Rechtsanwalt arbeitete, mittlerweile sehr.
    „Bist du dir sicher?“, fragte Jake und sah zu ihm auf.
    Magnus ließ sich auf einen der beiden Besucherstühle sinken, die vor Jakes Schreibtisch standen. „Ich war mir noch nie so sicher, Jake.“
    „Und die Jungs?“
    „Ich habe sie gefragt, bevor ich herkam. Vermutlich sitzen sie im Moment weinend auf der Veranda, aber wir fanden es besser, jeder ganz männlich für sich alleine zu heulen.“
    Jake schmunzelte. „Du heulst doch gar nicht.“
    „Noch nicht“, gab Magnus ehrlich zu und grinste, als Jake das mit einem Lachen quittierte. „Ich will sie, Jake. Beide. Und das Jugendamt ist einverstanden. Sie kriegen die zwei nie gemeinsam vermittelt, dafür sind sie zu alt. Was mein Glück ist, denn als Alleinerziehender hätte ich sonst kaum eine Chance, sie zu mir zu holen.“
    „Hast du mir nicht vor zwei Jahren erzählt, bevor das mit mir und Liam losging, dass du dir nicht vorstellen kannst, Kinder zu haben?“
    „In zwei Jahren kann sich jede Menge ändern, Jake, das weißt du doch am besten. Ich arbeite gerne für dich und auch für Liam, Trevor oder Maggie, und ich will die Jungs in Pflege nehmen. Ich liebe sie.“
    „Sie dich auch.“
    Magnus konnte sein Lächeln nicht zurückhalten. „Ich weiß.“
    „Hast du für die zwei eigentlich ausreichend Platz in deiner Wohnung?“
    Magnus schlug lässig beide Beine übereinander. „Ja. Noah wird in New York City bleiben, und für mich allein ist die Wohnung sowieso zu groß. Die Jungs können sein Schlafzimmer haben. Ich wollte ihnen dazu noch mein Arbeitszimmer überlassen, aber sie haben abgelehnt.“
    „Das wundert mich nicht“, sagte Jake und lehnte sich zurück. „So oft wie sie hier in einem Bett übernachten, hätte ich sie eigentlich von Anfang an gemeinsam in ein Zimmer stecken können.“
    Magnus lachte leise. „Dann hättest du sie allerdings regelmäßig auseinanderzerren müssen, als sie im letzten Jahr ihre Trotzphase hatten. Teenager.“
    „Mittlerweile sind sie junge Erwachsene, vergiss das nicht.“ Jake grinste. „Und du bist dir wirklich sicher, einen Achtzehn- und einen Sechzehnjährigen in Pflege nehmen zu wollen? Sie werden dich in weniger als einer Woche in den Wahnsinn treiben.“
    „Ja, ich weiß“, konterte Magnus amüsiert. „Du kannst also froh sein, dass ich sie dir abnehme.“
    Jake lachte und nahm sich einen der Anträge. „Von mir aus gerne. Ich habe keine Einwände.“ Er stutzte und sah etwas genauer hin. „Die Handschrift kenne ich doch. Nick?“
    Magnus nickte. „Er und Adrian haben mir die ganzen Details und Paragraphen erklärt und diesen komischen Wisch mit mir ausgefüllt. Ich gebe den Antrag morgen beim Jugendamt ab. Bens und Zachs Sachbearbeiterin hat mündlich bereits zugestimmt. Ich kann die Jungs zu mir holen, sobald sich irgendjemand vom Jugendamt meine Wohnung angesehen hat und alle Unterlagen vollständig abgegeben sind.“
    „Hm“, machte Jake verstehend. „Sie wollen natürlich wissen, ob du genug Geld und Platz hast, um die zwei zu versorgen. Ich sage Maggie später Bescheid, dass sie dir eine aktuelle Verdienstbescheinigung fertigmacht.“
    „Danke.“
    Jake warf ihm einen fragenden Blick zu. „Brauchst du einen Vorschuss? Für Möbel … oder was auch immer?“
    Diese Frage hatte kommen müssen. Seit Niko Corvin dem Porter-Haus auf indirektem Weg zwanzig Millionen Dollar vermacht hatte, waren die Sorgenfalten, die das Thema Geld betrafen, aus Jakes Gesicht verschwunden. Mit Hilfe von Adrian Quinlan, diesem Superanwalt, hatte Jake sämtliche Kredite abbezahlt und danach die Villa seiner Eltern so umgebaut, dass er mit Liam unter dem Dach wohnen konnte. Maggie hatte sich eine Bürohilfe eingestellt, die ihr an drei oder vier Tagen in der Woche unter die Arme griff, und gegenüber der Villa gab es seit einem Jahr ein eigenes Gästehaus für die Familien von Jakes Schützlingen.
    Dank dem Geld von Niko Corvin, war die Zukunft des Porter-Hauses gesichert und Jake nutzte diese Freiheit bei jeder Gelegenheit aus, wenn er damit helfen konnte. Trotzdem
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