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Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller

Titel: Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller
Autoren: Adam-Troy Castro
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die immerhin die Hauptklientel der Familie stellten, so war es unmöglich vorherzusagen, welche Obszönitäten sie auf ihrem eigenen Territorium für uns reserviert haben mochten.
    Und selbst wenn die Lader schon das Äußerste der Bewaffnung darstellten, wollte ich doch nicht die nächsten Tage mit abwesender Miene zubringen, während irgendwelche Dronen mich fütterten und mir den Arsch abwischten. Auch wollte ich das wie auch immer geartetete, alles verschlingende Bild nicht sehen, das sie dazu auserwählt hatten, mein Bewusstsein zu überschreiben. Hatten sie die Wahl, so pflegten Sicherheitskräfte den Geist ihrer Klientel nicht gerade mit erfreulichen Bildern zu erschüttern.
    Ich fiel auf die Knie und legte die Hände an meinen Hinterkopf, gestattete den Wachleuten, mich zu umzingeln. Die Porrinyards folgten meinem Beispiel.
    Bisher genoss ich den Aufenthalt auf Xana nicht allzu sehr.
    Beim Anblick meiner Miene rieten mir die Porrinyards: »Du weißt doch, wie es heißt, Andrea. Beurteile eine Welt niemals nach ihrem Raumhafen ...«
 
    Mein vollständiger Name lautet Andrea Cort.
    Mein offizieller Titel ist seit einer Beförderung, mit der meine Vorgesetzten im Dip Corps nichts zu tun hatten, der einer Sonderstaatsanwältin der Obersten Staatsanwaltschaft des Diplomatischen Corps der Hom.Sap-Konföderation.
    Nur gut, dass ich nicht jedes Mal den ganzen Titel rezitieren muss, während Streulader auf meinen Kopf zeigen. Anderenfalls hätte ich mich vermutlich irgendwo bei der sechsten oder siebten Silbe verhaspelt.
    Der Teil mit der Sonderstaatsanwältin beinhaltet, dass niemand bis hin zum Präsidenten der Konföderation mir je sagt, wohin ich gehen soll. Ich stelle meine eigene Tagesordnung auf und erfreue mich an Möglichkeiten, wie sie sonst nur den innerplanetaren Staatsführern zur Verfügung stehen.
    Die Beförderung erfolgte zur Überraschung einer gehobenen Managementebene, die mich bis dahin als pure Wegwerfware unter den Gütern in ihrem Eigentum erachtet hatte.
    Zu Hause in New London kochten auf den Korridoren noch immer allerlei Spekulationen über die Frage hoch, welche Fäden ich wohl gezogen haben mochte, um mir solch eine Unabhängigkeit zu erschleichen.
    Die Wahrheit lautet, dass die Befehle, die sie, soweit sie es beurteilen konnten, von ihresgleichen erhalten hatten, tatsächlich exzellente Fälschungen waren, hervorgebracht von einer gänzlich anderen Zivilisation. Es waren Schöpfungen jener uralten Softwareintelligenzen, die als die KIquellen bekannt waren und die mich angeworben hatten, um ihnen in dem Bürgerkrieg gegen ihre eigenen, internen Feinde beizustehen, die sie als Abtrünnige Intelligenzen bezeichneten - ich hingegen, aus ganz persönlichen Gründen, als Unsichtbare Dämonen.
    Meine eigene, heimliche Abtrünnigkeit erforderte den Austausch einer Riege der Dienstherren gegen eine andere, allerdings hatte ich noch nicht herausfinden können, welchen Preis meine erweiterte Autonomie innerhalb der Hom.Sap-Kreise haben würde. Der Boden unter meinen Füßen war immer noch alles andere als solide. Meine Legitimation schon, und sie besänftigte das hiesige Kanonenfutter und führte uns vorbei an der dritten und zweiten Managementebene und direkt hinein in das Büro des Sicherheitschefs von Layabout, eines gewisses Colonel Antrec Pescziuwicz.
    Pescziuwicz trug einen kahl geschorenen Schädel zur Schau, außerdem ein Monokel und einen Schnurrbart, buschig genug, dass die Anwesenheit von Ober- und Unterlippe allenfalls vermutet werden durfte. Sein Büro bestand aus einer Zusammenstellung von poliertem, dunklem Holz, antiken, scharfkantigen Waffen, ausgestellt mit den Flaggen jener Nationen, die sie einmal eingesetzt hatten, um den Grund und Boden eines Schlachtfelds mit Eingeweiden zu verzieren. Das war die Art von Dekoration, die nur ein Arschloch, ein Historiker oder ein Krieger als angenehm empfinden konnte; nicht, dass diese drei Teilmengen je inkompatibel gewesen wären.
    Bis die Zeugen bestätigten, dass wir uns nur selbst verteidigt hatten, hatte der Schnurrbart des Colonels zu schäumen begonnen. Er entließ die Wachen und starrte mich aus Augen an, die mich rundweg dafür verwünschten, dass ich einen solchen Albtraum in seinen Arbeitstag getragen hatte. »Wissen Sie, ich halte nicht so viel von Konföderationstypen. In meinen Augen seid ihr ein Haufen arroganter, selbstgerechter Hochstapler.«
    Ich weigerte mich, beleidigt zu werden. »Diese Einschätzung ist gewiss nicht die
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