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Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller

Titel: Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller
Autoren: Adam-Troy Castro
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wahres Gesicht der einzigen Person gezeigt, die, von meinen Eltern abgesehen, mir je zugetan gewesen war, hatte vor einem der beiden wundervollen Gesichter meiner großen Liebe ein Potenzial zur Grausamkeit offenbart, das alles, was sie/er je für mich empfunden hatte, zu Mitleid und Abscheu hatte verkommen lassen.
    Aber auch das war nicht der Grund für meinen Tod. Das war der Grund, warum ich es verdient hatte, zu sterben.
    Ich erinnerte mich an eine Leiche, schmorend in Blut und Schlimmerem, an ein Monster, schrecklicher noch als ich selbst, das mir erzählte, es sähe in mir eine verwandte Seele, einen anderen Geist, der von Mächten, die ihn bis zur Unkenntlichkeit verzerrt hatten, so schwer geschädigt worden war, dass ihm keine andere Wahl blieb, als zu morden.
    Aber auch das war nicht der Grund, warum ich gestorben war. Das war nur etwas, das ich in den Stunden vor meinem Tod gesehen hatte.
    Wie war ich gestorben?
    Ich erinnerte mich, im luftlosen Raum getrieben zu sein, hoch über einer wunderschönen blau­grünen Welt. Ich trug einen Raumanzug, aber mein Herz pochte, mein Atem ging stoßweise, abgehackt, keuchend. Heute Nacht hatte ich mehrere Leute sterben sehen, aber sie lagen hinter mir. Nun war ich allein, abgesehen von Hunderten von Gewehren, die aus allen Richtungen auf mich zielten, auf einem Flug, der mich entweder tiefer in das Vakuum führen würde oder zurück in die glühende Umarmung des Wiedereintritts. Ich hatte geschrien und keine Antwort erhalten; gebettelt und kein Erbarmen erfahren.
    Die Möglichkeit der Rettung war ausgeschlossen, die Befehle erteilt, und das waren Befehle, die weder hinterfragt noch missachtet werden konnten.
    Ein stechender Schmerz in meiner Brust, gefolgt von einem weiteren und noch einem, und die Luft verließ explosionsartig meinen Körper. Mein Blut kristallisierte, kochte, und noch während ich hinsah, trieb es davon wie scharlachrotes, vernebeltes Konfetti. Meine Kehle und meine Lungen brannten. Ich versuchte zu schreien, aber da war keine Luft mehr, mit der ich hätte schreien können, niemand, nach dem ich hätte schreien können.
    An diesem Ort, auf diese Weise, begegnete ich meinem Tod.
    Aber ich konnte mich nicht erinnern, warum ...

1
ATTENTÄTER
 
    Hans Bettelhine mag ein berüchtigter Unternehmer gewesen sein, ein Mann, der mit dem Tod handelte, dessen Munitionsimperium noch immer Leben auf hundert Menschenwelten niederzumetzeln half, aber ich sollte fair sein: Aus genau diesem Grund würde ich ihm den heutigen Anschlag auf mein Leben nicht zum Vorwurf machen.
    Bettelhine hätte mich überhaupt nicht eingeladen, den weiten Weg in sein Heimatsystem zurückzulegen, nur damit ein paar inkompetente Attentäter mich in seinem Raumhafen in einen Hinterhalt locken. Hätte er mich so dringend tot sehen wollen, so hätte er meine Adresse gekannt und mich aufs Geratewohl atomar vernichten können, oder er hätte, falls er eine eher chirurgische Vorgehensweise vorzog, halbintelligente Flechette-Dronen nach New London geschickt, die mich verfolgt und im Schlaf viviseziert hätten. Juje wusste, es gab Grund zu glauben, dass er dergleichen schon früher getan hatte.
    Dennoch ließ sich nicht abstreiten, dass sein Hauptquartier, die Welt Xana, einen neuen Rekord für den kürzesten Intervall aufgestellt hatte, der zwischen meiner Ankunft an einem Ort, an dem ich nie zuvor gewesen war, und dem ersten Anschlag, der an besagtem Ort auf mein Leben verübt wurde, vergangen war.
    Ich spreche von Minuten. Minuten.
    Es passierte, noch ehe ich einen einzigen Schritt auf den Boden des Planeten getan hatte, ja, noch bevor Bettelhine hätte wissen können, dass mein Transporter an seinem orbitalen Hauptterminal Layabout eingetroffen war.
    Die Porrinyards und ich gingen gerade durch die Halle neben dem Hauptandockbereich von Layabout, die vorwiegend aus einer Ansammlung von Schnapsläden, Restaurants, Boutiquen, Geschenkartikelläden und sogar einigen Bordellbuden bestand, in denen gelangweilte Geschäftsleute, die auf ihre Abreise warteten, einige Minuten dafür aufwenden konnten, sich mit Hilfe pulsierender Schallwellen multiple Orgasmen zu verschaffen. Auf dem Weg zum Fahrstuhldock, wo uns, wie man uns versichert hatte, eine Koje in jener Privatkabine erwartete, die üblicherweise für die Bettelhines reserviert war, zählte ich vier verschiedene intelligente Lebensformen - Menschen nicht eingerechnet -unter den Reisenden, die auf ihren Transport zur Planetenoberfläche oder
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