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Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller

Titel: Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller
Autoren: Adam-Troy Castro
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Schlechteste, die mir bisher zu Ohren gekommen ist.«
    Er fuhr fort: »Unter normalen Umständen hätte ich Sie drei auf Basis grundsätzlicher Erwägungen eingesperrt. Scheiß auf den diplomatischen Aufruhr. Aber wie ich sehe, sind Sie Ehrengast hier, folglich bin ich verpflichtet, Sie mit aller mir möglichen Höflichkeit zu behandeln.«
    »Ich muss sagen, bisher leisten Sie exzellente Arbeit.«
    Grunzen. »Ich kann diese Kanaken, die wir festgenommen haben, nicht befragen, weil meine Laderspezialisten sagen, dass sie beide eine Woche lange inkontinent vor sich hin sabbern werden. Aber ich habe ja Sie. Gibt es irgendeinen Grund, warum die so einen Feuereifer entwickelt haben, Ihnen eine Zielscheibe auf den Rücken zu pinseln?«
    Ich stand gerade noch eine Neuronenfeuerung davor, ihm zu sagen, er solle sich doch selbst schlaumachen, aber die Porrinyards hatten einige Verbesserungen an meiner grundlegenden Höflichkeit herausarbeiten können. »Ihre Spezies betrachtet mich als Kriegsverbrecherin.«
    Er blinzelte nicht einmal. »Haben sie Beweise?«
    Kein Anlass zur Zurückhaltung. »Als ich, nach Merkantil-Zeitrechnung, acht Jahre alt war, hat meine Familie in einer experimentellen, utopischen Gemeinde zusammen mit Bocai gelebt.«
    Seine Brauen zogen sich zusammen. »Und wozu zum Teufel sollte das gut sein?«
    »Sie wollten beweisen, dass beide Spezies in Frieden miteinander leben können.«
    »Hat es zwischen Menschen und Bocai je Krieg gegeben?«
    »Nein.«
    »Irgendwelche ernstlichen Auseinandersetzungen?«
    »Nein.«
    »Warum sollte sich dann irgendjemand die Mühe machen, einen solchen Beweis antreten zu wollen?«
    Ich räusperte mich. »Ich habe nie behauptet, es wäre eine radikal utopische Gemeinde gewesen.«
    Die Wahrheit, soweit ich sie kannte, lautete, dass meine Eltern und ihre Freunde die Bocai ganz einfach mochten und der Ansicht waren, dass sie gute Nachbarn wären. Und bis ich acht Jahre alt war, habe ich das auch geglaubt. Soweit es mich betrifft, tue ich das immer noch, auch wenn mir dort die Todesstrafe droht.
    »Also«, fragte er, »was ist passiert?«
    Es dauerte eine Weile, ihm die Geschichte zu erzählen, aber das ist im Groben das, worum es geht: Nachdem Menschen und Bocai jahrelang in Frieden zusammengelebt, ihren Besitz miteinander geteilt und sich gegenseitig bei der Erziehung ihrer Kinder unterstützt hatten, waren die Bewohner unserer kleinen Gemeinde plötzlich ohne erkennbare Provokation aufeinander losgegangen und hatten sich gegenseitig in Stücke gerissen. Zu den Waffen, die sie dazu benutzt haben, zählten auch ihre bloßen Hände und die gebleckten Zähne. Außerordentlich gemäßigte Autoritäten glauben, der Massenwahn müsse etwas mit den Umweltbedingungen zu tun gehabt haben. Mich im Besonderen erklären sie damit, dass ich zu jung gewesen sei, um vernünftig zu sein, während alle anderen verrückt gespielt haben. Aber der Vorfall wurde zu einem politischen Argument für einige außerirdische Rassen, die ihn dazu missbrauchten, menschliche Interessen anzugreifen. Bocai insbesondere griffen ein Nachrichtenholo von den Evakutierten auf, das sich auf mich als das traumatisierte kleine Mädchen, das über und über mit Blut befleckt war, konzentrierte, und sie wählten mich als das symbolische Gesicht des Gräuels aus.
    Sie waren nicht gerade erfreut, als ich, viele Jahre später, als Mitarbeiterin des Dip Corps wieder in Erscheinung trat.
    Ich beendete die Geschichte mit: »Auf meinen Kopf ist ein Preis ausgesetzt worden.«
    Pescziuwicz strich mit der Fingerspitze über seinen Schnurrbart. »Wie hoch?«
    »Keine Ahnung. Ich habe die Wechselkurse in letzter Zeit nicht geprüft.«
    »Ich schon«, sagten die Porrinyards.
    Natürlich hatten sie. »Rauf oder runter?«
    »Rauf«, sagten sie.
    Ich bedachte sie mit einem ärgerlichen Blick.
    Sie grinsten ein identisches Grinsen. »Wir sind nicht in Versuchung geraten.«
    Pescziuwicz musterte sie gepeinigt. »Tut mir einen Gefallen, ihr zwei, ja? Mir ist egal, was für ein widernatürliches Ritual da bei euch abläuft, dass ihr immer zur selben Zeit reden müsst, aber bitte, wechselt euch ab. Wenigstens, solange ihr in meinem Büro seid. Ihr treibt mich in den Wahnsinn.«
    »Wie Sie wünschen«, sagte Skye allein.
    Pescziuwicz fummelte an irgendeiner virtuellen Schnittstelle herum, die nur er sehen konnte, und rief das Holo von den Bocai auf, die wir ausgeschaltet hatten. »Das sind die Ersten von diesen Kanaken, die ich auf dieser
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