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Jerry Cotton - 0562 - Die Peitschenmaenner

Jerry Cotton - 0562 - Die Peitschenmaenner

Titel: Jerry Cotton - 0562 - Die Peitschenmaenner
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Sie fuhren in einem schwarzen Pontiac. Langsam, als ob sie sehr viel Zeit hätten.
    Mr. Harwarth sah sie kommen. Er stellte den Rasenmäher ab und hob den Kopf. Sein runzeliges Altmännergesicht nahm einen gespannten Ausdruck an.
    Der Pontiac hielt vor dem Gartentor. Die hinteren Türen öffneten sich, und zwei Männer stiegen aus. Der Chauffeur blieb sitzen.
    Sie kamen an den Zaun.
    »Sind Sie Mr. Harwarth?« fragte Don Sayes und legte seine behaarten Pranken auf die Torsäule. Er und sein Kollege Jim Turner trugen dunkle Brillen, obwohl die Sonne längst hinter dem Alley Park verschwunden war. Die beiden waren überhaupt recht merkwürdig angezogen. Es war Hochsommer, doch sie schienen zu frieren. Lange schwere Regenmäntel bedeckten ihre muskulösen Gestalten.
    Mr. Harwarth kam etwas steifbeinig ans Tor. Er hatte die Siebzig schon lange überschritten.
    »Was kann ich für Sie tun, Mister?« fragte er kühl.
    Sayes versuchte seinem harten Gesicht einen verbindlichen Ausdruck zu geben. Es gelang ihm nur schwer.
    »Wir kommen von der Distrikt-Verwaltung. Es handelt sich um Ihre Grundstücke am Lake Success.«
    »Da gibt es nichts zu reden«, entgegnete Harwarth bitter. »Ich verkaufe nicht.«
    »Wissen wir doch«, mischte sich Turner ein. »Wir wollen Sie ja nicht umstimmen, das ist nicht unsere Aufgabe. Der Bürgermeister wäre Ihnen nur sehr verbunden, wenn Sie ihm das schriftlich geben würden. Er legt größten Wert darauf, daß die Grundstücke am Lake Success nicht bebaut werden und…«
    Mr. Harwarth’ Gesicht entspannte sich. »Wenn das so ist, bitte, treten Sie ein.« Er drückte auf einen Knopf an der Säule, der die elektrische Verriegelung freigab. Der alte Mann ging voraus.
    Sayes und Turner nickten sich unmerklich zu. Sie hatten nicht gedacht, daß es so einfach wäre. Harwarth war dafür bekannt, daß er keinen Fremden in sein Haus ließ.
    »Sind Sie allein, Mr. Harwarth?« vergewisserte sich Sayes, als sie im Flur standen.
    »Ja, meine Frau ist verreist. Und das Mädchen kommt nur am Vormittag.«
    Er führte die beiden Männer in ein geräumiges Wohnzimmer, das mit antiken Möbeln ausgestattet war. Mr. Harwarth konnte sich das leisten. Er zählte zu den reichsten Leuten von Oaks Village, und wegen seines Einflusses im Stadtparlament von New York hatte man ihn in Queens zum Distrikt-Abgeordneten gewählt.
    »Setzen Sie sich, Gentlemen. Ich möchte die Sache hinter mich bringen. Habe heute abend noch eine Verabredung.«
    Don Sayes zog ein Schriftstück aus der Tasche und legte es auf den Tisch.
    Harwarth war weitsichtig. Umständlich setzte er sich die Brille auf und begann zu lesen. Plötzlich schwollen die Adern an seiner Stirn an.
    »Aber das ist ja…«
    »Was?« fragte Jim Turner und versuchte, seiner Stimme einen freundlichen Klang zu geben.
    »Sie kommen nicht vom Bürgermeister…«
    Jim Turner grinste. »Haben wir das denn behauptet, Mr. Harwarth? Dann müssen Sie uns aber falsch verstanden haben.« Seine Stimme bekam einen schleimigen Ton. »Wollen Sie unterzeichnen, Mr. Harwarth?«
    »Sind Sie wahnsinnig?« brüllte der alte Mann. Mit einer Schnelligkeit, die man seinem Alter niemals zugetraut hätte, sprang er auf und rannte zum Schreibtisch.
    Aber noch ehe er die Schublade aufziehen konnte, in der er einen geladenen Colt aufbewahrte, griff Don Sayes unter den Mantel. Etwas Dunkles, Schlangenartiges kam auf Harwarth zugeflogen. Er spürte einen brennenden Schmerz auf der linken Wange und taumelte zur Seite.
    Jim Turner stand auf und steckte das Schriftstück ein.
    »Ob Sie unterschreiben, spielt keine Rolle. Wir haben nicht damit gerechnet, Mr. Harwarth. Denn was Sie tun, sollen Sie ja freiwillig tun. Um den Verkauf Ihrer Grundstücke perfekt zu machen, müßten wir ja auch den Notar bemühen und einige andere amtliche Stellen. Wir wollten Ihnen vorerst nur einen kleinen Denkzettel verpassen.«
    Turner trat auf eine Kommode zu, über der ein alter venezianischer Spiegel hing. Er hob ihn ab und ließ ihn achtlos zu Boden fallen.
    Mr. Harwarth stürzte vor. Mitten im Lauf traf ihn die Lederpeitsche. Diesmal die rechte Seite seines Gesichts. Die Haut platzte sofort, und das Blut tropfte auf den weißen Kragen.
    Einen Augenblick schien es so, als ob der alte Mann zusammenbrechen würde.
    Ein dritter Schlag riß ihn hoch. Und dann fielen sie über ihn her. Auch Jim Turner zog eine Peitsche unter dem Mantel hervor und hieb auf den wehrlosen Mann ein.
    Harwarth schrie nicht, er wimmerte nur.
    Die
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