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Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller

Titel: Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller
Autoren: Adam-Troy Castro
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dass ich, selbst wenn ich dies in zehn oder zwanzig oder dreißig Jahren oder zu irgendeinem Zeitpunkt in meinem Leben schaffen sollte, weder meine Familie zurückbekäme noch die Schuld mindern könnte, die ich angesichts meiner eigenen Rolle bei dem Massaker auf Bocai empfand.
    Ich dachte über die Porrinyards nach, die immer noch da oben in meinem persönlichen Transporter hockten und darauf warteten, dass ich meine Entscheidung traf, und ja, ich liebte sie so sehr, wie sie mich liebten, aber war es richtig, dass sie mich nötigten zu entscheiden, ob ich mit meiner Familie oder mit ihnen leben wollte? Ginge ich zu ihnen und erklärte, ich hätte mich entschlossen zu bleiben, könnte ich sie überzeugen, bei mir zu bleiben, wenn ich die Belange von Jason-und-Jelaine als Beweggründe anführte? Würden sie helfen wollen? Oder würden sie erkennen, wie sehr diese Entscheidung auf dem einfacheren Weg beruhte, dem Weg zu einem Zuhause, zu Behaglichkeit und Familie? Was, wenn ich ihnen sagte, jemand müsse Jason und Jelaine von nun an im Auge behalten, um sicherzustellen, dass die moralischen Kompromisse, die die beiden schon jetzt eingegangen waren, nicht zu weiteren führten und irgendwann womöglich ein System hervorbrachten, das nicht minder destruktiv war als das, was sie zu ändern suchten?
    Jason, Jelaine und ihr Vater hatten mich nun beinahe erreicht. Aber nun verblasste ihr Lächeln, als sie erkannten, wie sehr ich kämpfte.
    Es wäre so einfach zu bleiben.
    Aber was hatten die Porrinyards gesagt?
    Am Ende lief alles nur darauf hinaus:
    Denke daran, wer du bist.

EPILOG
 
    Ich hatte mich geweigert, eine weitere Fahrstuhlfahrt über mich ergehen zu lassen, also hatten Jason und Jelaine einen Bediensteten der Familie beauftragt, mich zurück nach Layabout zu fliegen.
    Keine zwei Stunden nach meiner kurzen Rückkehr zu und meiner stürmischen Abreise von Jelaine Bettelhines Anwesen erreichte ich meinen persönlichen Transporter, der immer noch im VIP-Bereich auf mich wartete.
    Die Porrinyards saßen gemeinsam an der Steuerkonsole und sahen so verloren aus, wie ich es noch nie erlebt hatte. Sie merkten nichts von meiner Ankunft, bis ich hinter ihnen meine Tasche auf den Boden fallen ließ. In Anbetracht der Veränderungen in meiner äußeren Erscheinung und der ungewohnten Kleidung brauchten sie eine ganze halbe Sekunde, ehe sie mich erkannten, aufsprangen und mich mit der Inbrunst Liebender umfingen, die nicht gewusst hatten, ob sie mich je wiedersehen würden.
    »Es tut mir leid«, schluchzten sie.
    Ich drückte sie an mich. »Es ist schon gut. Ich verstehe es.«
    Bis hin zu der Art des Einflusses, den Jason und Jelaine auf Hans ausübten, hatten sie sich alles zusammengereimt, als wir uns noch auf der Königlichen Kutsche aufgehalten und sie die Dateien gesichtet hatten, die im Stab des Khaajiir gespeichert waren. Die Wahrheit hatte sie noch mehr abgestoßen, als die Vorgeschichte der Bettelhines sie so oder so schon abgestoßen hatte.
    »Aber das war deine Familie«, setzten sie von Neuem an. Tränen trockneten auf ihren Wangen, und ihr gemeinsames Elend nahm mehr Raum ein, als zwischen ihnen Platz war. »Du hast sie schon zweimal verloren: einmal, bevor du geboren wurdest, und dann noch einmal auf Bocai. Nach allem, was ich wusste, konnte ich nicht bei dir bleiben, hättest du beschlossen, zu ihnen zurückzukehren, aber ich konnte mich auch nicht durchringen, sie dir ein drittes Mal wegzunehmen. Ich musste es dir überlassen zu entscheiden, wie dein Weg aussieht ... und wie nicht.«
    Ich hatte ihre Haltung auf der Kutsche fehlinterpretiert. Ihr gemeinsames Entsetzen angesichts meines Umgangs mit Colette Wilson hatte weniger mit meinem Zorn und meinem Widerwillen in jenem Augenblick zu tun (wie schlimm das auch gewesen war), als damit, was aus mir hätte werden können.
    Seit sie zu dem Schluss gekommen waren, dass ich mich von meinen Verletzungen erholen würde und sie mir die Freiheit geben sollten, die ich brauchte, um meine eigene Entscheidung zu treffen, hatten sie hier gesessen, nicht imstande, nach New London zurückzukehren, nicht imstande, zu mir zurückzukehren, hatten darauf gewartet, von mir zu hören, hatten ihr ganzes Vertrauen darauf gesetzt, dass ich imstande sein würde, die Entscheidung zu treffen, die sie sich von mir erhofften, und die ganze Zeit hatten sie sich gefragt, ob sie womöglich einen schrecklichen Fehler begangen hatten.
    Die gleiche Frage sollte ich mir aus anderen Gründen in
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