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Die dritte industrielle Revolution - die Zukunft der Wirtschaft nach dem Atomzeitalter

Die dritte industrielle Revolution - die Zukunft der Wirtschaft nach dem Atomzeitalter

Titel: Die dritte industrielle Revolution - die Zukunft der Wirtschaft nach dem Atomzeitalter
Autoren: Campus
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Gaia-Hypothese hat in den folgenden Jahrzehnten zunehmend Unterstützung gefunden, als Wissenschaftler aus einer breiten Palette von Disziplinen zusätzliche Belege für die Theorie der beiden lieferten.
    Lovelock und Margulis zufolge ist die Erde ein selbstregulierendes System, das ganz ähnlich wie ein lebendes System agiert. Zur Beweisführung stützen sie sich auf das Beispiel der Regulierung von Sauerstoff und Methan. Die Sauerstoffmenge auf dem Planeten muss in etwa konstant bleiben, damit das Leben aufrechterhalten werden kann. Nach Ansicht der beiden Wissenschaftler löst ein Überschreiten der akzeptablen Sauerstoffkonzentration in der Atmosphäre einen Anstieg der Produktion von Methan durch mikroskopische Bakterien aus. Das freigesetzte Methan migriert in die Atmosphäre, wo es mit dem Sauerstoff reagiert, bis die Sauerstoffkonzentration wieder im üblichen Rahmen liegt. Dies ist nur eine von zahllosen Kopplungsschleifen, die das Leben auf der Erde garantieren.
    Das neue Verständnis der Arbeitsweise solcher Kopplungsschleifen in ökologischen Netzwerken findet ihre Parallele in der Beschaffenheit |246| der Info-Energie-Rückkopplungsnetzwerke in der Wirtschaft der entstehenden Dritten Industriellen Revolution. Wenn die Technologie – wie auf ihre Weise auch die Kunst – das Leben imitiert, dann imitiert die neue vernetzte Infrastruktur der DIR-Ökonomie mehr und mehr die Arbeitsweise natürlicher Ökosysteme auf dem Planeten. Ökonomische, gesellschaftliche und politische Beziehungen zu schaffen, die die biologischen Beziehungen der Ökosysteme unserer Erde nachahmen – das ist ein bedeutsamer erster Schritt hin zu einer Wiedereinbindung unserer Spezies ins größere Gefüge der Lebensgemeinschaften, mit denen wir den Planeten teilen.
    Eine neue wissenschaftliche Weltsicht ist im Entstehen, deren Prämissen und Annahmen kompatibler sind mit dem Netzwerkdenken, das dem Wirtschaftsmodell der Dritten Industriellen Revolution zugrunde liegt. Die alte Wissenschaft sieht die Natur als Ansammlung von Objekten; die neue Wissenschaft sieht die Natur als Geflecht von Beziehungen. Die alte Wissenschaft ist charakterisiert durch Distanz, Enteignung, Zergliederung und Reduktion; Kennzeichen der neuen Wissenschaft sind Engagement, Wiedergutmachung, Integration und Holismus. Die alte Wissenschaft hat es darauf abgesehen, die Natur produktiv zu machen; die neue Wissenschaft will sie nachhaltiger machen. Die alte Wissenschaft versucht Macht über die Natur zu gewinnen; die neue Wissenschaft sucht die Partnerschaft mit ihr. Die alte Wissenschaft setzt ganz auf Autonomie gegenüber der Natur; die neue Wissenschaft setzt auf Teilnahme.
    Diese neue Wissenschaft führt uns aus der kolonialen Sicht auf die Natur als einen Feind, den es zu plündern und zu versklaven gilt, hin zu einer Sicht auf die Natur als einer zu fördernden Gemeinschaft. Das Recht, die Natur auszubeuten, zu nutzen und zu besitzen, wird gemäßigt durch die Verpflichtung, mit der Natur fürsorglich umzugehen und sie mit Würde und Respekt zu behandeln. Ganz allmählich zählt der Eigenwert der Natur mehr als ihr Nutzwert.
    Wenn alle biologischen Organismen unablässig mit geochemischen Prozessen interagieren, um homöostatische Konditionen aufrechtzuerhalten, die die Bewahrung der Biosphäre und des Lebens in ihr garantieren, |247| dann hängt das langfristige Wohlergehen der menschlichen Spezies von unserer Fähigkeit ab, innerhalb der räumlichen und zeitlichen Einschränkungen zu leben, unter denen die Erde funktioniert. Die klassische und neoklassische Wirtschaft in Theorie und Praxis hat mit ihrer Enteignungs- und Konsum-Manie die Feedback-Mechanismen zwischen den geochemischen und den biologischen Prozessen unterminiert, die Ökosysteme geschwächt und einen dramatischen Wandel in Temperatur und Klima verursacht.
    Im selben Maß, in dem wir unsere ökonomischen Prioritäten von der Produktivität auf Generativität umstellen müssen und von einem rein utilitaristischen Umgang mit der Natur auf die Pflege der die Biosphäre erhaltenden Beziehungen, müssen wir bei unserer Organisation der Zeit zusehen, dass die Effizienz Platz für Nachhaltigkeit macht. Das beginnt mit unserem entwicklungstechnischen Ansatz, der mit der regenerativen Periodizität der Natur synchronisiert werden muss, anstatt einfach nur mit den Produktionsrhythmen marktwirtschaftlicher Effizienz.
    Der Umstieg von Produktivität auf Generativität und von Effizienz auf
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