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Die dritte industrielle Revolution - die Zukunft der Wirtschaft nach dem Atomzeitalter

Die dritte industrielle Revolution - die Zukunft der Wirtschaft nach dem Atomzeitalter

Titel: Die dritte industrielle Revolution - die Zukunft der Wirtschaft nach dem Atomzeitalter
Autoren: Campus
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Nachhaltigkeit bringt unsere Spezies zurück in den Gleichschritt mit Ebbe und Flut, mit Rhythmen und Periodizität der weiteren Biosphärengemeinschaft, mit der wir auf komplexe Weise und unteilbar verbunden sind. Das ist es, worum es bei der Dritten Industriellen Revolution wirklich geht und weshalb bestehende ökonomische Theorien, wie man sie an unseren wirtschaftswissenschaftlichen Fakultäten lehrt, einen inadäquaten Referenzrahmen dafür bieten, eine neue ökonomische Ära zu steuern und ein Biosphärenbewusstsein zu generieren.
    Alle Lebensformen, von den Mikroben bis zu den Menschen, verfügen über eine Unzahl biologischer Uhren, die ihre biologischen Prozesse mit den übergeordneten Rhythmen der Biosphäre und des Planeten koppeln. Lebewesen, auch die Menschen, richten ihre internen wie externen Funktionen nach dem Sonnentag aus (circadiane Rhythmik), dem Mondmonat (lunare Rhythmik), dem Wechsel der Jahreszeiten und der jährlichen Umdrehung der Erde um die Sonne (circannuale Rhythmik).
    Jeder, der irgendwann einmal nach Überquerung der Zeitzonen in |248| einem Flugzeug an Jetlag gelitten hat, hat zu spüren bekommen, wie fein der menschliche Körper auf die Rhythmen des Planeten abgestimmt ist und wie sehr jede Störung die Körpervorgänge aus dem Takt zu bringen vermag. Unsere Körpertemperatur steigt und sinkt alle 24 Stunden nach einem vorgegebenen Schema. Die Menstruationszyklen der Frau neigen dazu, dem Mondzyklus zu folgen. Saisonal-affektive Störungen (SAD) treten für gewöhnlich in den Wintermonaten auf, wenn die Sonnentage kürzer sind; Lethargie und Depression ahmen dabei den Winterschlaf nach, der physiologische Prozesse bei vielen Säugetieren in dieser Jahreszeit verlangsamt. 27
    Den größten Teil der Geschichte hindurch lebte unsere Spezies im Einklang mit den Rhythmen des Planeten. Mit der energetischen Nutzung fossiler Brennstoffe der ersten beiden industriellen Revolutionen hat die Menschheit sich außerhalb der Periodizität der Erde gestellt. Heute haben wir uns mit Beleuchtung und Internetkommunikation rund um die Uhr, Jetreisen, Schichtarbeit und einer Unzahl anderer Aktivitäten abgekoppelt von unseren biologischen Uhren. Die Sonne und der Wechsel der Jahreszeiten haben hinsichtlich unseres Überlebens an Bedeutung verloren – oder jedenfalls haben wir uns das eingebildet. Unser zunehmendes Vertrauen auf die reichen Ressourcen an gespeicherter Sonne in Form von Kohlenstoffablagerungen haben in uns die Illusion erweckt, unser Erfolg auf der Erde hänge mehr von menschlichem Erfindungsreichtum und technologischer Tüchtigkeit ab als von der Natur. Wir wissen jetzt, dass dem nicht so ist. Die Einführung künstlicher Produktionsrhythmen – vor allem die Industrialisierung maschineller Effizienz – hat zwar einem erheblichen Teil der Menschheit erheblichen materiellen Wohlstand beschert, nur eben zu Lasten unserer Ökosysteme und mit schrecklichen Konsequenzen für die Stabilität unserer Biosphäre.
    Die Dritte Industrielle Revolution führt uns buchstäblich wieder zurück zum Sonnentag. Indem wir uns auf die Energieströme der Biosphäre verlassen – auf Sonne, Wind, Wasserkreislauf, Geothermie, Biomasse, Ebbe und Flut –, koppeln wir uns wieder ein in Rhythmen und Periodizität des Planeten. Mit dieser Wiedereinbettung geht die |249| Erkenntnis einher, dass die Klimabilanz eines jeden Einzelnen Auswirkungen auf das Wohlergehen jedes anderen Menschen und jeder anderen Kreatur der Erde hat
    ***
    Die gegenwärtigen Veränderungen in unserem Verständnis von der menschlichen Natur, der Bedeutung der menschlichen Entwicklung und der Prinzipien jeder wirtschaftlichen Aktivität brechen fundamental mit unserem Denken der letzten 200 Jahre. Da wir diesem Denken die ersten beiden industriellen Revolutionen verdanken, besteht die hohe Wahrscheinlichkeit, dass ein Gutteil der klassischen und neoklassischen ökonomischen Theorien, die diese begleitet und legitimiert haben, das eben entstehende ökonomische Paradigma nicht überlebt.
    Aller Wahrscheinlichkeit nach werden die nach wie vor gültigen Einsichten und Inhalte der herkömmlichen Wirtschaftstheorie im Rahmen thermodynamischer Gesetzmäßigkeiten überdacht und überarbeitet werden. Mit den thermodynamischen Hauptsätzen als gemeinsamer Verständigungsgrundlage können Ökonomen ein sinnvolles Gespräch mit Ingenieuren, Chemikern, Ökologen, Biologen, Architekten, Stadtplanern und anderen führen, deren Disziplinen auf den
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