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Die dritte industrielle Revolution - die Zukunft der Wirtschaft nach dem Atomzeitalter

Die dritte industrielle Revolution - die Zukunft der Wirtschaft nach dem Atomzeitalter

Titel: Die dritte industrielle Revolution - die Zukunft der Wirtschaft nach dem Atomzeitalter
Autoren: Campus
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|9| Einführung
Washington, D. C.
    U nsere industrielle Zivilisation steht am Scheideweg. Öl und die anderen fossilen Brennstoffe, auf denen unsere industrielle Lebensweise beruht, haben ausgedient, die durch sie entstandenen und vorangetriebenen Technologien sind antiquiert. Die gesamte auf fossilen Brennstoffen basierende industrielle Infrastruktur ist ebenso altersschwach wie baufällig. Als Folge davon steigt die Arbeitslosigkeit überall auf der Welt in gefährliche Höhen. Staaten, Firmen und Verbraucher stecken bis zum Hals in Schulden, und der Lebensstandard sinkt allenthalben rapide. Eine Milliarde Menschen hungern – fast ein Siebtel der Weltbevölkerung, ein furchtbarer Rekord.
    Schlimmer noch: Am Horizont droht infolge unserer auf fossile Energien gegründeten Industrien eine Klimakatastrophe mit möglicherweise verheerenden Auswirkungen auf unsere Ökosysteme. Befürchtungen von Klimaforschern und Biologen zufolge steht uns womöglich gegen Ende des Jahrhunderts ein Massenaussterben von Tier- und Pflanzenarten ins Haus, das das Überleben unserer eigenen Spezies infrage stellt. Wie zunehmend klar wird, brauchen wir ein neues ökonomisches Narrativ, das uns in eine gerechtere und nachhaltigere Zukunft zu führen vermag.
    Bereits in den 1980er Jahren häuften sich Belege dafür, dass die von fossilen Energien vorangetriebene industrielle Revolution ihren Höhepunkt erreicht hatte und ein vom Menschen herbeigeführter Klimawandel zu einer unvorstellbaren globalen Krise zu führen drohte. Seit nunmehr 30 Jahren bin ich auf der Suche nach einem neuen Paradigma, das ein kohlenstofffreies Zeitalter einleiten könnte. Bei meinen |10| Forschungen bin ich zu der Erkenntnis gekommen, dass die großen wirtschaftlichen Revolutionen der Geschichte durch das Zusammentreffen neuer Kommunikationstechnologien und neuer Energiesysteme bedingt waren. Ein neues Energieregime ermöglicht nicht nur komplexere Wirtschaftsbeziehungen und einen erweiterten kommerziellen Austausch, es begünstigt auch dichtere und offenere soziale Beziehungen. Eine parallele Revolution im Kommunikationsbereich liefert die Mittel, die durch das neue Energiesystem bedingte neue zeitliche und räumliche Dynamik zu verwalten und zu organisieren.
    Mitte der 1990er Jahre ist mir klar geworden, dass sich eine neue Konvergenz von Kommunikationstechnologie und Energie abzuzeichnen beginnt. Erneuerbare Energien werden mit dem Internet zur mächtigen neuen Infrastruktur einer Dritten Industriellen Revolutionen (DIR) fusionieren, und diese wird die ganze Welt verändern. In der neuen Ära werden Hunderte von Millionen Menschen zu Hause, in Büros und Fabriken ihre eigene grüne Energie produzieren und sie in einem »Energie-Internet« mit anderen teilen – so wie wir heute Informationen schaffen und diese online mit anderen teilen. Die Demokratisierung der Energie wird zu einer fundamentalen Neuordnung zwischenmenschlicher Beziehungen führen; sie wird sich auf unseren geschäftlichen Umgang ebenso auswirken wie auf die Erziehung unserer Kinder, unser Leben als Staatsbürger und unsere Art zu regieren.
    Das also ist meine Vision, mein Paradigma für eine kohlenstofffreie Zukunft: die Dritte Industrielle Revolution. Ich habe sie erstmals im Advanced Management Program der Wharton School an der University of Pennsylvania vorgestellt, wo ich seit sechzehn Jahren als Senior Lecturer über neueste Trends in Wissenschaft, Technik, Wirtschaft und Gesellschaft doziere. Die jeweils fünfwöchigen Seminare dieses Programms konfrontieren Führungskräfte aus aller Welt mit den Problemen und Herausforderungen, denen sie sich im 21. Jahrhundert gegenübersehen werden. Das Konzept der Dritten Industriellen Revolution hielt rasch Einzug in die Chefetagen und wurde Teil des politischen Lexikons unter den Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union.
    Bereits im Jahr 2000 verschrieb sich die Europäische Union dem |11| Anspruch, ihre CO 2 -Bilanz erheblich zu verbessern und zu einer Ära nachhaltiger Wirtschaft überzugehen. Die Europäer setzten sich Ziele und Benchmarks, sorgten für neue Prioritäten in Forschung und Entwicklung und schufen Gesetze, Normen und Verordnungen für den neuen ökonomischen Weg. In den Vereinigten Staaten fixierte man sich dagegen auf die neuesten technischen Kinkerlitzchen wie »Killer Apps« aus dem Silicon Valley, und dem amerikanischen Hausbesitzer war schier schwindlig vor Freude über einen durch zweitklassige Hypothekenkredite
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