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Die dritte industrielle Revolution - die Zukunft der Wirtschaft nach dem Atomzeitalter

Die dritte industrielle Revolution - die Zukunft der Wirtschaft nach dem Atomzeitalter

Titel: Die dritte industrielle Revolution - die Zukunft der Wirtschaft nach dem Atomzeitalter
Autoren: Campus
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haussierenden Immobilienmarkt.
    Kaum ein Amerikaner interessierte sich für die ernüchternden Prognosen zum bevorstehenden Überschreiten des globalen Ölfördermaximums, für Warnungen vor drastischen Klimaveränderungen oder die zunehmenden Hinweise darauf, dass es unserer Wirtschaft unter der Oberfläche eben doch nicht so gut ging. Das Land übte sich in Zufriedenheit, ja Selbstgefälligkeit; einmal mehr sahen die Amerikaner sich in dem Glauben bestärkt, ihre Fortüne belege ihre Überlegenheit über den Rest der Welt.
    So etwas wie ein Außenseiter im eigenen Land, entschloss ich mich, das alte amerikanische Motto »Go West!« zu missachten und in die entgegengesetzte Richtung zu ziehen, über den Ozean in die alte Welt, wo man sich ernsthaft Gedanken über die Zukunft der Menschheit zu machen schien. Ich weiß, viele meiner amerikanischen Leser werden jetzt die Augen verdrehen: »Europa? Nun hören Sie aber auf! Die pfeifen doch aus dem letzten Loch. Die sind doch passé! Als großes Museum mag Europa ja für einen Urlaub taugen, aber auf der Weltbühne mischt es nicht mehr mit.«
    Natürlich bin ich nicht naiv genug, Europas zahlreiche Probleme, Schwächen und Widersprüche zu übersehen. Aber genauso gut ließe sich über die Unzulänglichkeiten der USA oder anderer Länder vom Leder ziehen. Und bevor wir Amerikaner uns zu sehr aufplustern ob unserer eigenen Bedeutung, sollten wir uns vor Augen halten, dass die Europäische Union und nicht etwa die Vereinigten Staaten oder China der weltweit größte Wirtschaftsraum ist. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) seiner 27 Mitgliedsländer übersteigt das unserer 50 Bundesstaaten. |12| Und mag die EU auch keine militärische Supermacht sein, als Wirtschaftsmacht ist ihre Bedeutung auf der internationalen Bühne enorm. Und was noch wichtiger ist: Die EU-Kommission stellt sich praktisch als einzige »Regierung« weltweit die großen Fragen über eine künftige Lebensfähigkeit unserer Spezies auf dieser Welt.
    So machte ich mich nach Osten auf den Weg. Während der vergangenen zehn Jahre habe ich über 40 Prozent meiner Zeit in der Europäischen Union zugebracht, und manchmal überquere ich den Atlantik zweimal die Woche, um mit Regierungsmitgliedern, Wirtschaftsvertretern und Persönlichkeiten der Zivilgesellschaft die Dritte Industrielle Revolution voranzutreiben.
    Dieses Buch ist der Bericht eines Insiders über die Entfaltung der Vision einer Dritten Industriellen Revolution und eines entsprechenden ökonomischen Entwicklungsmodells. Ich werfe darin einen Blick auf die beteiligten Persönlichkeiten und Akteure – Staatsoberhäupter, Konzernchefs, Social Entrepreneurs und Organisationen der Zivilgesellschaft, die sie als Wegbereiter implementieren. Beim Entwurf der Blaupause für Europas Dritte Industrielle Revolution hatte ich die Ehre, mit vielen von Europas führenden Politikern zusammenzuarbeiten, darunter Kanzlerin Angela Merkel, den Premierministern von Italien und Spanien Romano Prodi und José Luis Rodríguez Zapatero, José Manuel Barroso, dem Präsidenten der Europäischen Kommission, und fünf Präsidenten des Europäischen Rats.
    Können wir Amerikaner von der Entwicklung in Europa lernen? Ich denke schon. Wir sollten schleunigst einen gründlichen Blick auf das werfen, woran unsere europäischen Freunde sich da versuchen, und auf sie hören. Wie zögernd auch immer, die Europäer machen wenigstens den Versuch, sich der Realität zu stellen, dass die Ära fossiler Brennstoffe zur Neige geht; sie arbeiten an einem Kurs in eine grüne Zukunft. Wir Amerikaner hingegen verweigern uns leider größtenteils dieser Realität, wir wollen einfach nicht einsehen, dass wir das Wirtschaftssystem, das uns all die Jahre so gut gedient hat, mittlerweile künstlich am Leben erhalten. Es ist dringend an der Zeit, dass wir – wie die Europäer – diese Tatsache anerkennen und mit dem Umsteuern beginnen.
    |13| Die Dritte Industrielle Revolution ist die letzte der großen industriellen Revolutionen; sie sorgt für die Infrastruktur des heraufziehenden Zeitalters der Zusammenarbeit. In den vierzig für den Ausbau dieser Infrastruktur veranschlagten Jahren werden Hunderttausende neuer Geschäfte und Hunderte von Millionen neuer Arbeitsplätze entstehen. Ihre Fertigstellung setzt den Schlusspunkt unter eine 200-jährige, von Fleiß, Märkten und Arbeitermassen geprägte Wirtschaftsgeschichte und markiert den Anfang einer neuen Ära der Zusammenarbeit, sozialer Netzwerke und
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