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Die dritte industrielle Revolution - die Zukunft der Wirtschaft nach dem Atomzeitalter

Die dritte industrielle Revolution - die Zukunft der Wirtschaft nach dem Atomzeitalter

Titel: Die dritte industrielle Revolution - die Zukunft der Wirtschaft nach dem Atomzeitalter
Autoren: Campus
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umfassenden wirtschaftlichen Fahrplans gekommen ist, liegt daran, dass es nicht genügt, die öffentlichen Ausgaben zu reduzieren und das Defizit in den Griff zu bekommen; es liegt daran, dass es der Regierung vor allem an einem fehlt, und das ist eine Vision.
    Wann immer Obama von seinem grünen Aufschwung spricht, rasselt er eine lange Latte von Programmen und Initiativen herunter, die seine Regierung entweder eingeleitet hat oder plant. Und hinter diesen Initiativen steht richtiges Geld. Die amerikanische Bundesregierung hat bereits 11,6 Milliarden Dollar für die Steigerung der Energieeffizienz zugesichert, 6,5 Milliarden für erneuerbare Energien (vor allem Wind und Sonne), 4,4 Milliarden für die Modernisierung des Stromnetzes als intelligentes Netz (Smart Grid) und zwei Milliarden für die Entwicklung von Akkumulatoren für Elektro- und Brennstoffzellenfahrzeuge. 49 Außerdem lässt sich der Präsident keine Gelegenheit entgehen, einen Sonnen- oder Windkraftpark, eine Solarzellenfabrik oder einen Autohersteller zu besuchen, der gerade ein Elektrofahrzeug testet. Er tut alles, um die Aufrichtigkeit seines Engagements für eine grüne Zukunft zu demonstrieren.
    Was Obama indes fehlt, ist ein Narrativ. Wir bekommen eine Sammlung von Pilotprojekten und isolierten Programmen serviert, die nicht genügend miteinander zu tun haben, um die Geschichte einer neuen ökonomischen Vision für die Zukunft zu erzählen. Wir stehen mit einer Menge aussichtsloser Initiativen da, Milliarden von Steuergeldern sind verschleudert, und nichts kommt dabei raus.
    Der Mann, der während seines Wahlkampfs eine ganze Nation inspiriert hat, wieder an ihre Größe zu glauben, ist zur Karikatur eines detailversessenen, realitätsfernen Theoretikers geworden, der stundenlang von den neuesten technologischen Durchbrüchen redet, ohne eine Ahnung zu haben, wie sie zusammen ein größeres Ganzes ergeben sollen. Hätte Obama die der nächsten großen industriellen Revolution zugrunde liegende Dynamik wirklich verstanden, womöglich hätte er der |46| amerikanischen Öffentlichkeit einen umfassenden Plan für die Zukunft des Landes verkaufen können.
    Als Brüssel sich 2002 ernsthaft mit der Vision einer nachhaltigen Wirtschaft für die Europäische Union zu befassen begann, sah es sich vor demselben Problem: pausenlos Wörter und Sätze abzusondern, aber keine Geschichte erzählen zu können.
    Diese Geschichte beginnt mit der Erkenntnis, dass bei großen wirtschaftlichen Umwälzungen neue Kommunikationstechnologien stets mit neuen Energiesystemen zusammengefunden haben. Die neuen Formen der Kommunikation werden das Medium für Organisation und Management einer komplexeren, durch die neuen Energiequellen ermöglichten Zivilisationsstufe. Die daraus entstehende Infrastruktur spart Zeit, lässt den Raum schrumpfen und verbindet Menschen und Märkte in einer größeren Bandbreite von Beziehungen als zuvor. Wenn solche Systeme in Kraft gesetzt werden, geht es mit den wirtschaftlichen Aktivitäten voran. Sie folgen dabei der klassischen Glockenkurve, auf deren Scheitel sie sich halten, bis sie im Verein mit der Kraft des durch die Kommunikations-Energie-Matrix geschaffenen Multiplikatoreffekts wieder absinken.
    Die Infrastruktur ist in ihrem innersten Wesen kein statischer Satz von Bausteinen, die als eine Art festes Fundament für wirtschaftliche Aktivitäten dienen, wie wir das in den Populärversionen ökonomischer Theorien hören. Sie ist vielmehr eine organische Beziehung zwischen Kommunikationstechnologien und Energiequellen, die – zusammen – zur Herausbildung einer lebendigen Wirtschaft führen. Die Kommunikationstechnologie ist das zentrale Nervensystem, das den ökonomischen Organismus beaufsichtigt, koordiniert und verwaltet. Energie ist das Blut, das durch das Gemeinwesen zirkuliert; sie stellt die Nahrung, die nötig ist, um die Mitgift der Natur in Güter und Dienstleistungen zu verwandeln, was die Wirtschaft am Leben und Wachsen hält. Die Infrastruktur gleicht einem lebenden System, das eine zunehmende Anzahl von Menschen in immer komplexeren wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Beziehungen zusammenbringt.
    Die Einführung der Dampfkraft ins Druckereiwesen verwandelte |47| dieses Medium in das primäre Kommunikationswerkzeug zur Verwaltung der Ersten Industriellen Revolution. Die Dampfdruckpresse mit Walzen statt Ballen zum Auftragen der Farbe, später Rotationspresse und Linotype-Setzmaschine erhöhten das Tempo beträchtlich
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