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Die dritte industrielle Revolution - die Zukunft der Wirtschaft nach dem Atomzeitalter

Die dritte industrielle Revolution - die Zukunft der Wirtschaft nach dem Atomzeitalter

Titel: Die dritte industrielle Revolution - die Zukunft der Wirtschaft nach dem Atomzeitalter
Autoren: Campus
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Internettechnologie, um das Stromnetz auf jedem Kontinent in ein Energy-Sharing-Netz (Intergrid) zu verwandeln, über das lokale Überschüsse der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt werden können;
die Umstellung der Transportflotten auf Steckdosen- und Brennstoffzellenfahrzeuge, die Strom über ein intelligentes und interaktives kontinentales Stromnetz kaufen und verkaufen können.
    Wie schwierig es ist, diese fünf Säulen auf jedem Level und in jeder Phase der Entwicklung integriert aufeinander abzustimmen, wurde der Europäischen Union im Herbst 2010 vor Augen geführt. In einem durchgesickerten Dokument der Europäischen Kommission hieß es warnend, die EU müsse zwischen 2010 und 2020 eine Billion Euro für die Modernisierung ihres Stromnetzes aufwenden, sollte das den Zufluss erneuerbarer Energie aufnehmen können. »Europa«, so hieß es in dem Dokument, »fehlt es nach wie vor an der Infrastruktur, die es erneuerbaren Energien ermöglicht, sich zu entwickeln und auf Augenhöhe mit traditionellen Quellen zu konkurrieren.« 50
    Man erwartet, dass die EU bis 2020 ein Drittel ihres Stroms aus grünen Quellen bezieht. Das bedeutet, dass das Stromnetz digitalisiert und »intelligent« gemacht werden muss, um die unregelmäßig anfallende erneuerbare Energie Tausender lokaler Erzeuger aufnehmen zu können.
    Außerdem ist es natürlich von entscheidender Bedeutung, so schnell wie möglich Wasserstoff- und andere Speichertechnologien zu entwickeln |50| und zu installieren. Wenn die unregelmäßige erneuerbare Energie einen Anteil von 15 Prozent übersteigt, geht ansonsten ein Gutteil des Stroms verloren. Ähnlich wichtig ist es, im Bau- und Immobiliensektor die Umrüstung von Gebäuden zu Mikrokraftwerken voranzutreiben. Wenn die EU diese Bedingungen nicht erfüllt, wird sie nicht genügend grünen Strom für die Millionen von Steckdosen- und Brennstoffzellenautos bereitstellen können, die in absehbarer Zeit marktreif sein werden. Wenn auch nur eine dieser fünf Säulen hinter der Entwicklung zurückbleibt, ist jede andere blockiert und die Infrastruktur selbst infrage gestellt.
    Die Europäische Union begann das neue Jahrhundert mit zwei klaren Zielen: ihrer Umgestaltung zu einer nachhaltigen, kohlenstoffarmen Gesellschaft und dem Ausbau der europäischen Wirtschaft zur stärksten der Welt.
    Eine emissionsarme Wirtschaft erfordert den Übergang von der Zweiten, auf fossilen Energien basierenden zur Dritten, auf erneuerbare Energien bauende, Industriellen Revolution. So groß diese Aufgabe auch sein mag, wir sollten uns vor Augen halten, dass der Umstieg Europas und Amerikas von Holzbefeuerung auf eine kohlebefeuerte Dampftechnik über ein halbes Jahrhundert hinweg erfolgte; dasselbe gilt für den Umstieg von Kohle, Dampf und Schiene auf Öl, Strom und Kraftfahrzeug. Diese historischen Vorgaben sollten uns einigermaßen zuversichtlich stimmen, was den Übergang zu einem neuen Energiezeitalter in einem vergleichbaren zeitlichen Rahmen angeht.
    Das Narrativ – die Ordnung stiftende, Sinn gebende Erzählung – zur Dritten Industriellen Revolution zu finden war nicht leicht. Wie jeder Autor weiß, ist der Handlungsfaden erst der Anfang. Hat man ihn, geht es an die Entwicklung der Geschichte. Eine gute Geschichte ist ein organischer Prozess, der sich aus sich selbst entwickelt, was den Autor nicht selten in Richtungen führt, die er vorab nicht hat ahnen können. In diesem Fall hat uns die Storyline – die Konvergenz von Internettechnologie und erneuerbaren Energien – zu jeder der fünf Säulen geführt, die zusammen das interaktive Narrativ einer Dritten Industriellen Revolution ergaben. Die Suche nach einer neuen, großen Erzählung beschert |51| uns eine bemerkenswerte Reise voll überraschender Drehungen und Wendungen.
    Auf dem Weg zur grünen Energie
    Bereits in den Jahren 2000 und 2001 gab es in Europa ernsthafte Diskussionen darüber, den Anteil erneuerbarer Energien an der Gesamtenergieerzeugung bis 2020 auf 20 Prozent zu erhöhen. Das würde bedeuten, dass bis zum Ende der zweiten Dekade des 21. Jahrhunderts 30 Prozent des Stroms aus grünen Energiequellen käme. Damit wurde Säule I – ein Anteil von 20 Prozent erneuerbarer Energien – zum Richtwert.
    Der Übergang zu einem System, das auf erneuerbaren Energien beruht, vollzieht sich weit schneller, als man noch vor fünf Jahren hätte ahnen können. Da sie immer knapper werden, steigt der Preis für konventionelle fossile Energien und Uran auf den
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