Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die dritte industrielle Revolution - die Zukunft der Wirtschaft nach dem Atomzeitalter

Die dritte industrielle Revolution - die Zukunft der Wirtschaft nach dem Atomzeitalter

Titel: Die dritte industrielle Revolution - die Zukunft der Wirtschaft nach dem Atomzeitalter
Autoren: Campus
Vom Netzwerk:
kleiner, hoch spezialisierter und hoch technisierter Firmen. Im kommenden halben Jahrhundert verlieren die konventionellen, zentralisierten Geschäftsbetriebe der Ersten und Zweiten Industriellen Revolution gegenüber den dezentralisierten Geschäftsmodellen der Dritten zunehmend an Bedeutung; und die traditionelle hierarchische Organisation wirtschaftlicher und politischer Macht weicht einer in – über die ganze Gesellschaft verteilten – Knotenpunkten organisierten lateralen Macht.
    Auf den ersten Blick scheint »laterale Macht« schon als bloße Vorstellung allem zu widersprechen, was wir an Machtbeziehungen aus der Geschichte kennen. Immerhin organisiert sich Macht seit jeher in einer Pyramide, von oben nach unten. Heute jedoch führt die auf Zusammenarbeit basierende Macht, wie sie das Zusammentreffen von Internet-Technologie und erneuerbaren Energien entfesselt, zu einer Umstrukturierung der zwischenmenschlichen Beziehungen von vertikal zu lateral. Und das mit tiefgreifenden Implikationen für die Zukunft der Gesellschaft.
    Auf unserem Weg zur Jahrhundertmitte wird der Handel zunehmend von intelligenten Maschinen kontrolliert werden, was einen Großteil der Menschen freisetzt, um soziales Kapital in der gemeinnützigen Zivilgesellschaft zu schaffen, die sich damit in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts zum dominanten Sektor entwickeln wird. Der Handel wird seine fundamentale Bedeutung für das Überleben des Menschen behalten, aber er wird menschliches Trachten nicht mehr allein definieren. Falls es uns im nächsten halben Jahrhundert gelingen sollte, die physischen Bedürfnisse unserer Spezies zu befriedigen – was alles andere |14| als gesichert ist –, werden transzendente Belange als Triebkraft in der nächsten Periode der Menschheitsgeschichte eine immer größere Rolle spielen.
    Auf den folgenden Seiten nehmen wir die Grundzüge und die Funktionsweisen sowohl der Infrastruktur als auch der Wirtschaft der Dritten Industriellen Revolution unter die Lupe; wir verfolgen den voraussichtlichen Weg ihrer Umsetzung rund um die Welt und untersuchen die Hindernisse und Chancen, die dabei entstehen.
    Die Dritte Industrielle Revolution verheißt eine kohlenstofffreie Ära der Nachhaltigkeit bis zur Jahrhundertmitte und damit die Abwendung der Klimakatastrophe. Wir haben das Wissen, die Technik und den Schlachtplan dazu. Jetzt kommt es nur noch darauf an, die wirtschaftlichen Möglichkeiten zu erkennen, die vor uns liegen, und den Willen aufzubringen, rechtzeitig ans Ziel zu kommen.

|15| Teil I
Von der Zweiten zur Dritten Industriellen Revolution

|44| Kapitel 2
Ein neues Narrativ
    W irtschaft ist seit jeher eine Sache des Vertrauens. So sehr wir uns einbilden, Industrie und Handel würden von Gold und Silber getragen, in Wirklichkeit steht dahinter etwas weit Wichtigeres, und das ist öffentliches Vertrauen. Ist dieses Vertrauen robust, blüht die Wirtschaft, die Zukunft winkt. Ist das öffentliche Vertrauen angeschlagen, bricht die Wirtschaft ein und die Zukunft sieht trübe aus.
    Präsident Obama wurde nicht zuletzt deshalb mit solcher Begeisterung ins Weiße Haus gewählt, weil er für einen ganz kurzen Augenblick die Stimmung des amerikanischen Volks aus der Flaute seiner Verzweiflung zu heben und das kollektive Bewusstsein einer Nation von dem Gedanken zu überzeugen vermochte, dass es uns besser gehen kann. Er gab den Amerikanern, insbesondere den jungen, ein Gefühl der Hoffnung, das sich in drei flotten Wörtern kristallisierte: »Yes, we can.«
    Kaum im Weißen Haus, verschleuderte er das Zarteste und Kostbarste, was ein Staatschef nur ausstrahlen kann: die Fähigkeit, die Leute hinter einer gemeinsamen Vision einer besseren Zukunft zu vereinen. Um fair zu sein: Ich habe dieses Phänomen bei meinem Umgang mit Staatsoberhäuptern immer wieder erlebt. Sie treten ihr Amt mit dem Feuer ehrgeiziger Zukunftsvisionen an, um dann beim tagtäglichen Löschen kleiner Feuerchen unterzugehen.
    Gleich am ersten Tag seiner Präsidentschaft wandte sich Obama der Wiederbelebung der Wirtschaft zu. Seine Regierung war beseelt von dem Gedanken, den wirtschaftlichen Aufschwung mit zwei anderen kritischen Problemen zu bündeln: der Sicherung der Energieversorgung und dem Klimawandel. Der Präsident begann von der Aussicht |45| auf eine grüne Wirtschaft zu schwärmen, die Tausende von neuen Firmen schaffen würde und Millionen von Jobs.
    Die Botschaft fand einigen Anklang im Kongress. Aber dass es nie zur Umsetzung eines
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher