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Die dritte industrielle Revolution - die Zukunft der Wirtschaft nach dem Atomzeitalter

Die dritte industrielle Revolution - die Zukunft der Wirtschaft nach dem Atomzeitalter

Titel: Die dritte industrielle Revolution - die Zukunft der Wirtschaft nach dem Atomzeitalter
Autoren: Campus
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Konsument erwirbt nur für eine bestimmte Zeit Zugang dazu. Wieso sollte jemand noch etwas besitzen wollen in einer Welt ständiger Upgrades, in der ständig neue Produktlinien auf dem Markt erscheinen, um im nächsten Augenblick wieder zu verschwinden? In einer Wirtschaft der Dritten Industriellen Revolution wird Zeit zur raren Ware und zur Schlüsseleinheit beim Austausch. Zugang zu Dienstleistungen ersetzt Besitz als primären kommerziellen Antrieb.
    Der Besitz eines Autos, einst ein Übergangsritus in die Erwachsenenwelt der Eigentumsbeziehungen, hat gegenüber dem Leasing zunehmend Boden verloren. Autoproduzenten wie GM, Daimler und Toyota werden über kurz oder lang ihre Fahrzeuge lieber behalten und langfristige Dienstleistungsbeziehungen mit ihrer Kundschaft eingehen. Auf diese Weise bezahlt der »User« für das Fahrerlebnis über eine bestimmte, im Leasingvertrag vereinbarte Zeitspanne. Die Autofirma bindet ihren Kunden an sich, und der Kunde erfreut sich der Mobilität und alle zwei, drei Jahre des problemlosen Wechsels auf ein neues Fahrzeug, während er die Last von Service und Reparaturen dem Händler überlässt.
    Interessanter noch: In einer Welt, in der Zugang Besitz zu verdrängen beginnt und Eigentum in den Händen des Erzeugers bleibt, der es für bestimmte Zeitsegmente verleiht, in einer Welt von Leasing, Timesharing und anderen zeitlichen Arrangements ist das Konzept der Nachhaltigkeit nicht mehr nur ein verantwortungsbewusster Gewissensakt eines aufgeklärten Managements, es verbindet sich vielmehr zunehmend mit dem Nettogewinn.
    |242| Wenn ein Kraftfahrzeug von der Herstellung bis zur Verschrottung Eigentum des Herstellers bleibt, hat dieser ein persönliches Interesse daran, das Fahrzeug robust zu bauen, für geringe Wartungskosten zu sorgen und nicht zuletzt daran, Materialien zu verwenden, die leicht wiederzuverwerten sind, was eine gute CO 2 -Bilanz garantiert. Wenn Hotelketten wie Starwood Ferienwohnungen auf Timesharing-Basis bauen, dann haben sie ein Interesse daran, so wenig Energie wie nur möglich und möglichst nachhaltige Ressourcen darauf zu verwenden, den Benutzern ihrer Timesharing-Arrangements ein qualitativ hochwertiges Erlebnis zu garantieren.
    Die Gewichtsverlagerung von Verkäufern und Käufern auf Dienstleister und Benutzer, vom Besitzwechsel auf den Märkten hin zu zeitlich begrenzten Dienstleistungen in Netzwerken verändert, in der Theorie wie in der Praxis, unsere Einstellung gegenüber der Ökonomie. Auf einer noch tieferen Ebene verändert die entstehende DIR-Energie- Kommunikations-Infrastruktur unser Konzept vom ökonomischen Erfolg.
    Der Traum von der Lebensqualität
    Die Dritte Industrielle Revolution verändert unser Gefühl für die Beziehungen zu und die Verantwortung gegenüber unseren Mitmenschen. Wir entwickeln ein Gespür für ein gemeinsames Schicksal. Es kann gar nicht ausbleiben, dass der Austausch der erneuerbaren Energien unserer Erde in einer gemeinsamen, ganze Kontinente überspannenden Allmende zu einem neuen Gefühl für unsere Identität als Spezies führt. Dieses heraufdämmernde Bewusstsein für unser Verbundensein, für das Eingebettetsein in eine gemeinsame Biosphäre führt bereits jetzt zu einem neuen Traum von Lebensqualität, vor allem unter der Jugend der Welt.
    Der Amerikanische Traum, mit seinem Streben nach materiellem Eigeninteresse, Autonomie und Unabhängigkeit lange Maßstab für Ehrgeizige in aller Welt, steht ganz in der Tradition der Aufklärung. Lebensqualität |243| dagegen entspricht einer neuen Vision der Zukunft, deren Basis kollaborative Interessen, Verbundenheit und gegenseitige Abhängigkeit sind. Wahre Freiheit, das erkennen wir mehr und mehr, rührt nicht daher, keine Verantwortung für andere zu haben, eine Insel zu sein, sie kommt vielmehr aus der tiefen Interaktion mit anderen. Wenn Freiheit die Optimierung unseres Lebens ist, dann müssen wir sie am Reichtum, an der Vielfalt unserer Erfahrung messen und der Kraft unserer sozialen Bindungen. Ein solitäres Leben ist nicht voll gelebt.
    Der Traum von Lebensqualität kann sich nur in der Gemeinsamkeit erfüllen. Es ist unmöglich, Lebensqualität in der Isolation und unter Ausschluss anderer zu erfahren. Lebensqualität bedarf der aktiven Teilnahme aller am Leben der Gemeinschaft und eines tiefen Verantwortungsgefühls eines jeden Einzelnen dafür, dass niemand zurückbleibt.
    Die Ökonomen der Aufklärung waren der Überzeugung, dass Glück und »die guten Dinge im
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