Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die drei ??? und das Phantom aus dem Meer (drei Fragezeichen) (German Edition)

Die drei ??? und das Phantom aus dem Meer (drei Fragezeichen) (German Edition)

Titel: Die drei ??? und das Phantom aus dem Meer (drei Fragezeichen) (German Edition)
Autoren: Marco Sonnleitner
Vom Netzwerk:
schmiedeeiserne Schild über dem Eingang war wirklich gruselig. Es zeigte einen schwarzen Sarg, dessen Deckel ein Stück zur Seite geschoben war. In dem Sarg erkannte man das bleiche Gesicht eines Mannes und auf dem unteren Ende des Sarges saß ein glupschäugiger Krake, der seine fetten, grünen Arme um die Holzkiste schlang.
    »Na, dann rein in die gute Stube.« Peter grinste verhalten.
    Der erste Eindruck der Jungen war: schummrig. Sie kamen sich vor wie im Bauch eines alten Piratenschiffes, das gerade aus vollen Rohren auf den Feind geballert hatte. Die Fenster waren von innen abgedunkelt, an der Wand brannten einige wenige Leuchter, die aussahen, als stammten sie noch aus spanischer Zeit, und der Wirt hielt ganz offensichtlich nicht viel von Lüften. Doch das Dead Man’s Grave war gut besucht. Fast kein Tisch war mehr frei. Es waren jedoch nicht etwa verrunzelte Seebären, die dort vor ihren Humpen kauerten, sondern ganz normale Gäste, hauptsächlich Touristen, die dort aßen. Die Gastwirtschaft traf offenbar genau den Geschmack der Urlauber. Einen Mann, der Jimmy Blue Eye hätte sein können, sahen die drei ??? jedoch nicht.
    »Fragen wir den Wirt«, sagte Bob und zeigte zur Theke.
    Auch der Wirt war alles andere als ein wettergegerbter Seemann mit weißem Bart und Pfeife. Er war ein junger Mann mit Brille und Zopf, der gerade Gläser spülte.
    Der dritte Detektiv lehnte sich auf den Tresen. »Guten Tag. Wir suchen einen gewissen Jimmy Blue Eye. Ist der hier?«
    Der junge Mann sah sie überrascht an. »Ja«, sagte er gedehnt, »der sitzt dahinten.« Er deutete auf die hinterste Ecke der Kneipe. »Was wollt ihr denn von Jimmy?«
    »Ein paar Sachen fragen«, erwiderte Peter.
    »Ein paar Sachen fragen?« Der junge Mann lupfte eine Augenbraue und wirkte plötzlich amüsiert. »Na dann, viel Glück. Wollt ihr auch was trinken?«
    Die Jungen ließen sich drei Flaschen Cola geben, bezahlten und wandten sich wieder dem Gastraum zu. Mit den Flaschen in der Hand machten sie sich auf den Weg in die angegebene Ecke, wo sie undeutlich den Umriss eines Mannes ausmachen konnten. Sie zwängten sich zwischen einigen Tischen hindurch, ließen zwei Gäste passieren, die eben aufbrachen, und stiegen über einen Berg von filzigem Fell hinweg, der wohl ein Hund war.
    Der Mann hockte an einem Tisch. Ein breitschultriger, großer Mann, der ihnen den Rücken zukehrte. Als sie nah genug waren, erkannten sie, dass er weit nach vorn gebeugt auf seinem Stuhl saß. Seine weißen Haare bedeckte eine alte Kapitänsmütze, vor ihm stand ein Glas mit einer öligen, braunen Flüssigkeit und der dicke Wollpullover, den er trug, war früher wahrscheinlich einmal weiß gewesen. Manche Stellen sahen fast so aus, als würde Moos auf ihnen wachsen. Oder war das Moos?
    Justus blieb hinter ihm stehen. »Guten Tag. Sind Sie Jimmy Blue Eye?«
    Der Mann bewegte sich keinen Zentimeter und sagte auch nichts. Peter kam der Gedanke, dass er vor seinem Glas eingeschlafen war. Oder gestorben. Der Erste Detektiv räusperte sich und wollte seine Frage gerade wiederholen, als der Mann doch etwas von sich gab.
    »Ah, der alte Jimmy. Wer will was von ihm?« Eine Stimme, die klang wie ein uralter Baum im Sturm. Kurz darauf drehte Jimmy Blue Eye den Kopf zur Seite und spuckte einen dunklen Klumpen haarscharf an Bob vorbei in einen Metalleimer. Der dritte Detektiv sprang zur Seite. Er wollte gar nicht wissen, was da eben an ihm vorbeigeflogen war.
    »Mr Cristobal schickt uns.«
    »Ja, der liebe Gott. Auf den warten wir schon lange.«
    »Nicht Christus. Der Mann, der im Leuchtturm wohnt.«
    »Dort wohnt der Teufel!«, stieß Jimmy Blue Eye hervor.
    Die drei ??? sahen sich an. Jetzt verstanden sie die Reaktion des Wirtes. Jimmy Blue Eye war offensichtlich etwas … sonderbar. Hoffentlich erfuhren sie überhaupt etwas von ihm. Wenn er denn wirklich etwas wusste.
    Justus versuchte es ganz direkt. »Mr Jimmy, wissen Sie etwas von einem Mann mit Bart, der sich in der Bucht herumtreibt und«, er stockte kurz, »bisweilen aus dem Meer steigt?«
    Jimmy Blue drehte sich auf seinem Stuhl um, langsam wie ein Mühlstein. Man glaubte es förmlich knirschen zu hören. Als er den Jungen sein Gesicht zuwandte, erschrak Peter. Jimmy Blue Eye. Nicht Eyes. Nur ein Auge. Ein leuchtend blaues Auge in einem Gesicht, das aussah wie ein Stück verknittertes, vergilbtes Papier. Über das andere, verschrumpelte Auge zog sich eine dicke, weißliche Narbe bis über die Wange.
    »Er gibt keine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher