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Die Drachen Der Tinkerfarm

Die Drachen Der Tinkerfarm

Titel: Die Drachen Der Tinkerfarm
Autoren: Deborah Beale , Tad Williams
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Du hättest mitgespielt, um herauszukriegen, wie viel sie wissen, und dann das Geld genommen.«
    »Das wird Gideon gefallen«, sagte Ragnar langsam. »Es wird ihm gefallen, dass Stillman vergeblich versucht hat, uns zu kaufen, und dass wir ihm treu geblieben sind und ihm trotzdem das Geld beschafft haben.« Er runzelte die Stirn. »Aber was machen wir mit dem Jungen?«
    Tyler schluckte. Es war ihm zuwider, das auszusprechen, aber es musste sein. »Gar nichts. Wir brauchen Colin. Wenn wir ihn hinhängen, wird er nicht den Mund halten, und dann kriegen wir alle Schwierigkeiten: ich, Lucinda, die Carrillos, selbst ihr zwei. Wir sind alle nicht offen zu Onkel Gideon gewesen.«
    »Glückwunsch, Jenkins«, sagte Colin. »Ein bisschen Hirn hast du also doch im Kopf.«
    »Klappe, Needle. Für dich gilt das erst recht. Wenn du uns verpetzt, dann sagen wir nicht nur Onkel Gideon, was du getan hast, sondern auch deiner Mutter.«
    »W-was?« Colin Needle sah aus, als hätte er einen Schlag in den Magen bekommen.
    »Ich weiß, dass du ihr nichts verraten hast. Du hast Angst vor ihr, stimmt’s? Also halt einfach die Klappe.«
    »Du weißt gar nichts über mich!«
    »Ich weiß genug«, widersprach Tyler. »Und jetzt still. Ragnar und Simos sollen entscheiden, was wir tun.«
    Lange sagte niemand ein Wort. Die Carrillos scharrten mit den Füßen. Colin starrte missmutig auf den Boden.
    »Ich denke, wir müssen Stillschweigen bewahren«, sagte Walkwell schließlich. »Sonst wird der junge Needle fortgeschickt. Die Bewohner der Farm sollten auf der Farm bleiben. Andernfalls werden sie auf andere Art zu einem Problem – wie Kingaree.«
    Schon wieder dieser Name, dachte Tyler, der Mann, den selbst Ragnar fürchtete. Was für ein Unhold war dieser Kingaree? Was hatte er getan?
    »Nun gut. Wie es aussieht, schließen wir einen Teufelspakt, wie es heißt«, sagte Ragnar. »Alle werden über das, was sie wissen, Stillschweigen bewahren – aber Simos und ich werden dich von nun an im Auge behalten, Colin Needle.« Der Hüne musterte Colin streng. »Ein Problem jedoch haben wir noch zu lösen. Das Ei. Gideon glaubt, Alamu hätte es geraubt. Jetzt ist es wieder da.«
    »Wir werden uns etwas einfallen lassen«, sagte Walkwell. »Aber vorher verschwinden diese Kinder hier endlich ins Bett. Für sie dauert diese Nacht schon viel zu lange.« Er sah Tyler und Lucinda an, und seine sonst eher barsche Stimme war beinahe sanft. »Schließlich werdet ihr uns morgen verlassen.«
    »Aber … was macht ihr mit diesem … diesem Drachen?«, fragte Carmen Carrillo. »Ist er tot?«
    »Nein, nur von Schlafmittel betäubt«, erklärte ihr Walkwell. »Aber sie hat von dieser dreimal verfluchten Flugmaschine einen tiefen Schnitt am Flügel bekommen. Der wird gründlich genäht werden müssen. Ragnar, meinst du, du kannst in Canning einen Schlepper auftreiben, der groß genug ist, um sie wieder in den Krankenstall zu transportieren?«
    »Transportieren?« Tyler wunderte sich. »So einen Riesenschlepper gibt’s doch gar nicht.«
    »Du würdest staunen«, sagte Ragnar. »Meseret ist nicht so schwer, wie sie aussieht. Ihre Knochen sind hohl, wie bei einem Vogel.«
    »Aber zuerst solltest du die andere Teufelsmaschine holen und diese Kinder nach Hause fahren«, sagte Walkwell zu Ragnar. »Es ist bald Morgen.«
    Noch einmal gingen die Carrillos zum Farmhaus zurück, diesmal mit Tyler und dem schweigenden Colin, der sich mit dem Ärmel die Augen wischte. Walkwell trug die völlig erschöpfte Lucinda, der immer wieder der Kopf vorfiel, auf dem Rücken. Ragnar hatte den Rucksack mit dem Drachenei in der einen Hand und den Aktenkoffer voll Geld in der anderen.
    »Ihr beide scheint ja einen echt interessanten Sommer gehabt zu haben«, bemerkte Steve.
    »Kann man sagen«, stimmte Tyler ihm zu. »Ja, ich schätze, ›interessant‹ bringt es ganz gut auf den Begriff.«

30
    AUS DEM EI GEPELLT
    T ja«, sagte Gideon Goldring, in einen sauberen Bademantel gehüllt, und blickte vom Kopfende des Frühstückstischs in die Runde wie ein König aus alter Zeit, »ich wusste ja, dass es ein besonderer Morgen werden würde, weil unsere Gäste heute wieder nach Hause fahren … aber mit so viel Aufregung hatte ich nicht gerechnet.«
    Er hatte den Geldkoffer auf dem Schoß. Meserets Ei lag in der Tischmitte in einem Nest aus Handtüchern, als ob es das Hauptgericht wäre. Die hastig zusammengeschusterte offizielle Geschichte war so, dass die Drachin gespürt hatte, wohin das Ei
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