Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Drachen Der Tinkerfarm

Die Drachen Der Tinkerfarm

Titel: Die Drachen Der Tinkerfarm
Autoren: Deborah Beale , Tad Williams
Vom Netzwerk:
den Fliehenden zu ermuntern, doch abermals knallte und blitzte es aus der Helikoptertür, und Ragnar musste in Deckung gehen.
    »Das schafft der nie, wer es auch ist!«, jammerte Carmen.  
    Da kam hinter dem Hubschrauber eine weitere Gestalthervorgeschossen, von der Schnelligkeit her wie ein Kaninchen, aber größer – viel größer. Trotz des hellen Scheinwerferlichts traute Tyler seinen Augen nicht, als sie den Fliehenden schnappte, ihn sich über die Schulter warf und mit einer menschenunmöglichen Geschwindigkeit davonlief. Als sie an Ragnar vorbeisauste, rannte der sofort hinterher.
    Ein paar letzte Schüsse knallten vom Helikopter herüber, dann wurde die Tür zugezogen und das Flugzeug hob ein zweites Mal ab. Diesmal stürzte kein Drache vom Himmel, und obwohl die Motoren rauher klangen als vorher, stieg der Hubschrauber weiter an, bis er in etwa fünfzig Meter Höhe in Richtung Westen davonflog. Seine Lichter wurden rasch kleiner, bis sie in der Dunkelheit verschwanden.
    Die haarige Gestalt mit den Ziegenbeinen ließ einen halb ohnmächtigen Colin Needle von der Schulter auf den Boden gleiten und stellte einen Rucksack daneben. Der Ziegenmann zögerte, dann drehte er sich zu den Carrillos um, die ihn fassungslos anstarrten. Simos Walkwell blickte traurig.
    »Warum seid ihr hier, Kinder?« Er sah an sich hinab. »Warum? Ich wollte nicht, dass ihr das seht.«
    Steve und Carmen hatte es die Sprache verschlagen, doch Alma lächelte ihn an. »Ich habe dich laufen sehen, Mr. Walkwell. So schnell! Du warst … einfach toll!«

    Sie fanden Meseret mehrere hundert Meter von der Stelle entfernt, wo der Hubschrauber notgelandet war. Ragnar hielt ihr die Hand vor die Nüstern, die so groß waren wie Kuchenteller. »Sie atmet«, sagte er. »Sie scheint zu schlafen. Vielleicht ist sie gar nicht so schwer verletzt.«
    »Sie ist betäubt«, sagte eine Stimme aus dem Dunkeln. Lucinda kam angehumpelt.
    »Luce!« Tyler lief zu ihr und umarmte sie, schmiegte sich fest an sie. »Ich dachte schon, du wärst tot!«
    »Dachte ich auch, vor allem als sie am Boden aufschlug und ich abgeworfen wurde.« Sie tätschelte ihm den Rücken und entzog sich ihm sanft – nicht weil sie ihn nicht umarmen wollte, begriff er, sondern weil es ihr wehtat. Sie schwankte ein wenig, als sie auf die anderen zuging, und Tyler gab ihr seinen Arm als Stütze.
    »Haneb hat ihr eine Spritze gegeben, kurz bevor sie ausgebrochen ist«, erklärte sie Ragnar, dann sah sie die Carrillos. Sie lächelte matt. Tyler fand es fast schon komisch, dass niemand mehr daran dachte, sie nach Hause zu bringen; viel Sinn hatte es ja nicht mehr. »Ja, hallo. Seid ihr immer noch da? Na, wie gesagt, Meseret war schon nicht mehr ganz bei Bewusstsein, bevor sie überhaupt hier ankam, glaube ich. Es war reine Willenskraft. Was sie wollte, war –«
    »Ihr Ei.« Ragnar hob den Rucksack hoch. »Das wissen wir – hier ist es. Was wir nicht wissen, ist, wie es hergekommen ist. Wir dachten, Alamu hätte es gefressen.«
    »Alamu hat nichts damit zu tun. Haneb hat es ihr weggenommen. Er sagt, Colin hätte ihn dazu gezwungen.« Sie sah Colin an. »Was hast du dir bloß dabei gedacht, Colin? Das war echt saublöd. Und jetzt ist das Geheimnis verraten.«
    »Da bin ich mir nicht so sicher«, sagte eine Stimme. Simos Walkwell war immer noch nackt; nur die zottigen Haare bedeckten seinen Unterleib. Er hatte die Drachin untersucht und gesellte sich wieder zu ihnen. »Ich hörte sie streiten, als sie gelandet waren und Colin floh. Sie wussten nicht, womit sie zusammengestoßen waren. Mich haben sie auch nicht gesehen, glaube ich. Ich bin schnell gelaufen und im Dunkeln geblieben, bis ich weit von ihnen weg war.« Er sah die Carrillos an. »Wenn diese Kinder vertrauenswürdig sind – und ichhoffe, das sind sie –, dann könnte unser Geheimnis noch eine Weile sicher sein.«
    Tyler konnte sich nicht mehr zurückhalten. »Aber es ist nicht sicher. Dieser Stillman ist jetzt noch fester davon überzeugt, dass hier ungewöhnliche Dinge vorgehen, und schuld daran ist allein er.« Er deutete auf Colin. »Für wie viel wolltest du uns verkaufen, Needle? Und was wolltest du überhaupt mit dem Geld machen? Dir fällt doch sowieso nichts anderes ein, als herumzuschleichen und andere Leute bei deiner Mutter zu verpfeifen.«
    »Das ist gelogen!«, schrie Colin mit einer Heftigkeit, die sogar Tyler überraschte. »Ich sage meiner Mutter gar nichts! Ich will nur das Beste für die Farm! Ich habe
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher