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Uncharted - Das vierte Labyrinth

Uncharted - Das vierte Labyrinth

Titel: Uncharted - Das vierte Labyrinth
Autoren: Christopher Golden
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1.
    Tropische Vögel stoben auseinander, als Drake mit dem Jeep auf eine alte, zerfurchte Piste einbog. Der Wagen pflügte durch den Regenwald und riss Zweige und Ranken ab. Die Killer waren Drake hart auf den Fersen. Sein Fahrzeug wurde von Kugeln umschwirrt, als wären es zornige Insekten, und auf dem Beifahrersitz kauerte eine wunderschöne, aber augenscheinlich schmollende junge Frau. Dazu kamen höllische Kopfschmerzen.
    Da er nur eine Hand am Lenkrad hatte, brach der Jeep nach links aus. Die schmollende Frau schrie auf, aber Drake hatte das Fahrzeug bereits in die Spur zurückgezwungen. Sekundenbruchteile später und sie wären gegen einen Baum gekracht.
    Nathan Drake fing an, den Dschungel zu hassen. Er warf einen Blick in den Rückspiegel – im gleichen Moment schlug eine Kugel ein und ließ diesen zersplittern. Drake sah über die Schulter.
    Dicht hinter ihnen waren drei Fahrzeuge: ein schwerfälliger Laster, der ganz ans Ende zurückgefallen war, und zwei Geländewagen vom gleichen Fabrikat wie jener, den Drake fuhr – was in Anbetracht des Umstands, dass dieser Jeep neben den anderen geparkt hatte, bevor er ihn gestohlen hatte, nicht weiter verwunderlich war.
    Der Regenwald hatte sich wie eine grüne Faust um sie geschlossen; ein wildes Gewirr, das die Bewohner von Ecuador El Oriente nannten, was Drakes Meinung nach eine ziemlich unpassende Bezeichnung für einen Ort voller Dinge war, die danach trachteten, einen umzubringen – allen voran brutale Hurensöhne, die im Sold angepisster südamerikanischer Drogenbarone standen.
    Die zerfurchte Piste zwang die Fahrzeuge, hintereinander zu fahren. Was sein Gutes hatte, denn so konnten nur die Insassen des vordersten Verfolgerwagens auf Drake und seine Begleiterin feuern.
    Projektile zerfetzten immer wieder Blätter und Geäst. Der Jeep hüpfte auf, sodass Drakes Zähne hart aufeinanderschlugen.
    Er hielt seinen Kopf so weit wie möglich unten.
    „Ist das deine Vorstellung von einer Rettungsmission?“, schrie die Frau aufgebracht.
    Er schenkte ihr nur einen kurzen Blick. Ihre Augen waren weit aufgerissen, ebenso ihr Mund. Ihre zarte Haut war zimtfarben, und Drake entschied, dass er Zimt nicht mochte.
    „Was zur Hölle bringt dich auf den Gedanken, dass das hier eine Rettungsmission sein soll?“, schnappte er.
    Bei diesen Worten erbleichte sie ein wenig, und sie kniff ihre Augen zu schmalen Schlitzen zusammen. „Vielleicht die Tatsache, dass du hier bist und mich rettest.“
    Drake lachte bellend, aber sein Lachen verschwand schnell wieder, als er hörte, wie Kugeln ins Heck des Jeeps einschlugen. Der an der Heckklappe befestigte Ersatzreifen platzte, aber das war allemal besser, als einen der Reifen zu verlieren, die er gerade konkret benutzte.
    „Sieht das hier etwa wie eine Rettungsmission aus?“, fragte er. „Dass du mitfährst, ist reiner Zufall, Schätzchen.“
    In Wahrheit war dieser Umstand allerdings nicht ganz dem Zufall geschuldet.
    Drake war in das Anwesen im Regenwald eingedrungen, in dem sich Ramón Valdez vor dem Rest der Welt zu verstecken pflegte, um sein Drogenkartell von einem Ort aus zu leiten, der so abgelegen war, dass dort niemand Jagd auf ihn machen wollte. Niemand mit mehr als drei Gehirnzellen , dachte Drake. Allerdings hatte ihn das nicht daran gehindert, Valdez zweimal in drei Jahren aufzuspüren.
    Eigentlich mochte er keine Aufträge, bei denen es um unverblümten Diebstahl ging. Und das, was sich gerade um ihn herum abspielte, zeigte überdeutlich, welche Folgen daraus erwachsen konnten.
    Doch im Falle von Ramón Valdez hatte er seine Prinzipien über den Haufen geworfen. Immerhin hatte er ein gewisses Vorrecht auf den Gegenstand, den zu stehlen man ihn angeheuert hatte.
    Er hatte ihn nämlich schon einmal entwendet.
    Die Frau hingegen war nicht Teil des Plans gewesen. Er hatte sie gefesselt in Valdez’ Schlafzimmer entdeckt, und eigentlich hatte er vorgehabt, sie einfach dort zu lassen, bis ihre verzweifelten Bemühungen, sich zu befreien, ihm nahelegten, dass sie dieses Fesselspielchen vielleicht nicht ganz freiwillig mitmachte. Das hatte die Sache merklich verkompliziert, da das Timing bei einem Plan von entscheidender Bedeutung war. Kurz hatte er versucht, sich einzureden, dass er keine Gewissensbisse haben würde, sie einfach zurückzulassen, dass ihre Befreiungsversuche nur Teil einer Inszenierung waren, über die sie sich später mit Valdez zusammen totlachen würde.
    Doch schließlich hatte er seine erste
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