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149 - Haus der mordenden Schatten

149 - Haus der mordenden Schatten

Titel: 149 - Haus der mordenden Schatten
Autoren: Larry Brent
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    Die junge Frau machte keinen sehr glücklichen
Eindruck.
    Gerry Barner hatte dafür einen Blick. Obwohl
er nicht besonders auf die Fremde achtete, fiel ihm das schon beim ersten
Hinsehen auf.
    Zwei Männer befanden sich in ihrer Begleitung.
    Der eine mochte Anfang vierzig, der andere
zwanzig Jahre älter sein.
    Der jüngere hatte dunkelbraune Haare mit
breiten Koteletten. Er trug einen hellgrauen Sommeranzug mit reverslosem
Jackett. Die Sonnenbrille verdeckte die Form und Farbe seiner Augen. In ihren
Gläsern spiegelte sich das Treiben unter den Palmen an der strandnahen Straße.
    Der ältere Begleiter trug einen fast weißen
Anzug und dazu ein buntgemustertes Hemd. Er hatte graumeliertes Haar und trug
ebenfalls eine große Sonnenbrille. Das Mädchen in ihrer Mitte mochte Anfang
zwanzig sein. Es war sehr schlank, beinahe hager, trug das schwarze Haar
schulterlang und ein weit ausgeschnittenes, großgeblümtes Sommerkleid. Die
weißen und orangefarbenen Blumen auf dem azurblauen, seidig schimmernden Untergrund
unterstrichen die mädchenhafte Jugendlichkeit der Fremden.
    Dir Gesicht war trotz der herrschender
Sommerzeit blaß und wirkte kränklich . Ihre Lippen
bildeten einen schmalen harten Strich, und die Falten links um 1 rechts neben
ihrer Nase waren tief eingegraben.
    Mit einigem Befremden registrierte der Maler
Gerry Barner, wie der jüngere der beiden die zerbrechlich aussehende Frau mit
harter Hand am Ellbogen festhielt, als sie versuchte, einen Schritt schneller
zu sein als ihre beiden Begleiter.
    Gerry Barners Augen wurden schmal.
    Er besaß die nicht ganz alltägliche Eigenart,
Dinge wahrzunehmen, die andere überhaupt nicht bemerkten.
    Wahrscheinlich trug sein als Maler besonders
geschultes Auge mit dazu bei, daß ihm jede Kleinigkeit auffiel.
    Die braune Mappe fester unter den Arm
geklemmt, beobachtete der dreiundfünfzigjährige Barner das seltsame
Dreigestirn. "Fr näherte sich einem Würstchens !, «d. Der Geruch von Hot Dogs und Hamburgers lag in der Luft.
    Eisverkäufer priesen ihre Ware an. Es wurde
fleißig gekauft, gegessen und getrunken.
    Die Budenstraße hier florierte. Die Menschen,
die sich an diesem Spätnachmittag von der heißen Sonne am Strand von San Pedro
bescheinen ließen, sorgten für Umsatz.
    Das fremde Mädchen und die beiden Männer blieben
an dem Hot Dog-Stand stehen. Der ältere fragte irgend etwas und mit ernstem
Gesichtsausdruck gab die junge Frau Auskunft.
    Daraufhin kaufte der Mann einen Hamburger und
eine eisgekühlte Coca Cola. Die Fremde aß den Hamburger gierig und kaute herum.
Sie schien lange Zeit nichts gegessen zu haben. Zwischendurch schüttete sie das
eiskalte Getränk in sich hinein und verlangte nach einer zweiten Flasche.
    Obwohl in unmittelbarer Nähe des Standes zwei
Tische leer waren, nahmen
    weder die Frau noch ihre beiden Begleiter
daran Platz.
    Es mußte offenbar alles sehr schnell gehen.
    Die Fremde machte einen gehetzten, übernächtigten
Eindruck, ihre beiden Begleiter blickten sich dauernd um, als befürchteten sie,
von jemand beobachtet zu werden.
    Barner schluckte.
    Waren das etwa Entführer? War das Mädchen
nicht freiwillig bei ihnen?
    Der Maler gab sich einen Ruck und näherte
sich mit langsamen Schritten dem Würstchenstand. Vom nahen Strand her
erschollen unzählige Stimmen und das Rauschen der Brandung. Zwischendurch
übertrumpften die Stimmen der Eisverkäufer, die ihre Waren anboten, alle
anderen Geräusche.
    Gerry Barner lief wie immer etwas nach vom
gebeugt, als hätte er eine schwere Last zu tragen. Seit dem Tod seiner jungen
Frau vor rund zwanzig Jahren machte Barner einen niedergedrückten Eindruck, und
dieses Bedrückt sein äußerte sich seit jener Zeit auch in seiner körperlichen
Haltung.
    Barner hatte nur Augen für die drei am
Strand.
    Der Maler sezierte die fremden Gesichter, und
ihm entging in seiner Aufmerksamkeit nicht, daß die beiden Männer ebenfalls
genau die Umgebung im Blick hatten, daß sie das Mädchen drängten, sich zu
beeilen.
    Offenbar waren die drei schon lange unterwegs
und hatten eine Pause eingelegt.
    Barner war ein Mensch, der das, was in ihm
vorging, ohne zu zögern ausführte, wenn er es als richtig erkannt hatte.
    Noch einen Schritt - dann stand er neben der
Gruppe. Er benahm sich scheinbar so tölpelhaft, daß er mit der Mappe unter dem
Arm den älteren der beiden, rempelte, daß der einen überraschten Schritt zur
Seite machte und wütend zischte: »Verdammt noch mal! Können Sie denn nicht auf
passen
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