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Die Chronik des Eisernen Druiden 1: Die Hetzjagd (German Edition)

Die Chronik des Eisernen Druiden 1: Die Hetzjagd (German Edition)

Titel: Die Chronik des Eisernen Druiden 1: Die Hetzjagd (German Edition)
Autoren: Kevin Hearne
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melodramatisch, aber man kritisiert eine Todesgöttin nicht für ihre Vortragskünste.
    »Mann, was zum Teufel geht hier ab?«, quiekte Iron Maiden mit einer Stimme etliche Oktaven höher als zuvor.
    »Keine Ahnung, Mann«, sagte Meat Loaf, »aber irgendwie macht mich das nicht mehr so richtig an. Ich verzieh mich.« Die beiden stolperten förmlich übereinander, so eilig hatten sie es plötzlich, zu verschwinden.
    Die MORRIGAN beobachtete ihren Abgang mit dem Interesse einer Jägerin, und ich verhielt mich ruhig, während ihre Kopfbewegungen den Fluchtweg der beiden selbst durch die Wände nachvollzogen. Schließlich wandte sie sich wieder zu mir und erklärte: »Es sind schmutzige, abstoßende Kreaturen. Sie haben sich selbst entehrt.«
    Ich nickte. »Aye, aber sie werden wohl kaum eine echte Herausforderung für dich darstellen.« Ich sah wenig Sinn darin, die beiden in Schutz zu nehmen oder um Gnade für sie zu bitten; das Beste, was ich tun konnte, war, vorsichtig anzudeuten, dass sie nicht der Mühe wert waren.
    »Das ist wahr«, sagte sie. »Sie sind erbärmliche Schatten echter Männer. Dennoch werden sie heute Nacht sterben. Ich habe es geschworen.« Nun denn, seufzte ich innerlich. Ich hatte es wenigstens versucht.
    Die MORRIGAN beruhigte sich und wandte ihre Aufmerksamkeit wieder mir zu. »Deine Schutzvorrichtungen hier sind überraschend raffiniert und ungewöhnlich stark«, sagte sie, und ich bedankte mich mit einem Nicken. »Doch gegen die TUATHA DÉ DANANN werden sie dir wenig nützen. Daher rate ich dir, diesen Ort augenblicklich zu verlassen.«
    Ich presste die Lippen aufeinander und nahm mir einen Moment Zeit, meine Worte sorgfältig zu wählen. »Ich weiß deinen Rat sehr zu schätzen, und ich bin unendlich dankbar für dein reges Interesse an meinem Überleben«, erwiderte ich. »Aber ich kann mir keinen besseren Ort vorstellen, um mich zu verteidigen. Ich bin nun seit zwei Jahrtausenden auf der Flucht, MORRIGAN , und ich bin es müde. Wenn AENGHUS wirklich gegen mich antreten will, dann lass ihn kommen. Er wird hierebenso schwach sein wie überall sonst auf der Erde. Es ist an der Zeit, dass wir die Sache endlich austragen.«
    Die MORRIGAN neigte den Kopf zur Seite und musterte mich. »Du willst es tatsächlich auf einen Zweikampf ankommen lassen – in dieser Welt?«
    »Aye, ich bin dazu entschlossen.« Was ich nicht war. Aber die MORRIGAN ist nicht berühmt für ihre Fähigkeiten im Durchschauen von Lügen. Sie ist sie vielmehr berühmt für hemmungsloses Abschlachten und etwas entspannende Folter zwischendurch.
    Die MORRIGAN seufzte. »Für mich klingt das eher nach Torheit als nach Heldenmut, aber wie du willst. Lass mich also dieses Amulett sehen, deinen sogenannten Schutz.«
    »Gern. Aber würde es dir etwas ausmachen, dich zuvor zu bekleiden, um sterblichen Augen weitere Überraschungen zu ersparen?«
    Die MORRIGAN schmunzelte. Sie war nicht nur gebaut wie ein Victoria’s-Secret-Model, in diesem Moment schien auch noch die Sonne durchs Fenster und ließ ihre weiche, makellose Haut schimmern wie Puderzucker. »Es ist allein dieses prüde Zeitalter, das die Nacktheit als Sünde ächtet. Doch für den Moment ist es wohl einfacher, wenn ich mich den hiesigen Gepflogenheiten beuge.« Sie machte eine Handbewegung, und ein schwarzer Umhang materialisierte sich, um ihre Formen zu verhüllen. Ich dankte ihr mit einem Lächeln und nahm mein Amulett von der Theke.
    Es wäre wohl zutreffender, es als eine Art Halskette mit Anhängern zu beschreiben – allerdings keine Bettelanhänger, wie man sie an einem Tiffany-Armband findet, sondern magisch aufgeladene Plättchen, mit deren Hilfe ich ansonsten sehr zeitraubende Beschwörungen rasch durchführen kann. Es hat siebenhundertfünfzig Jahre gedauert, diese Halskette zu vollenden, denn sie ist rund um ein Amulett aus kaltgeschmiedetemEisen gefertigt, das mich vor den Feenhügelbewohnern und anderem magischen Volk schützt. AENGHUS ÓG s fortwährende Anschläge auf mein Leben hatten diese Vorkehrung notwendig gemacht. Ich hatte das Amulett an meine Aura gebunden, eine von mir selbst entwickelte und ebenso zeitraubende wie qualvolle Prozedur, die jedoch am Ende jede Mühe wert war. Für alle niederen Feenwesen und Elfen wurde ich so zum knallharten, unbezwingbaren Typen, denn als Geschöpfe reiner Magie ist ihnen Eisen in jeglicher Form unerträglich: Eisen stellt die Antithese zur Magie da, weshalb seit Beginn der Eisenzeit Zauberei auf dieser Welt im
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