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Die Chronik des Eisernen Druiden 1: Die Hetzjagd (German Edition)

Die Chronik des Eisernen Druiden 1: Die Hetzjagd (German Edition)

Titel: Die Chronik des Eisernen Druiden 1: Die Hetzjagd (German Edition)
Autoren: Kevin Hearne
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Hemd verborgen, und machte mir unterwegs etwas Sorgen, was mich dort wohl erwarten würde.
    Ich nahm den University Drive in Richtung Westen, bog links in die Roosevelt und fuhr dann südlich durchs Mitchell-Park-Viertel. Bevor die Dämme am Ufer des Salt River errichtet worden waren, war hier Überschwemmungsland mit fruchtbarem Boden gewesen. Was ursprünglich Farmland war, hatte man Stück für Stück in Parzellen unterteilt und von den 1930ern bis in die 1960er-Jahre hinein mit Einfamilienhäusernbebaut, komplett mit Veranden und künstlich berieselten Rasenflächen. Normalerweise ließ ich mir Zeit und genoss die Fahrt: Ich sagte den Hunden hallo, die mir eine Begrüßung zubellten, oder hielt auf ein Schwätzchen bei der Witwe MacDonagh, die gerne auf ihrer Veranda saß, an einem beschlagenen Glas Tullamore Dew nippte und der Sonne beim Untergehen zusah. Sie redete Irisch mit mir und hielt mich für einen netten jungen Burschen mit einer alten Seele. Und ich genoss unsere Unterhaltungen und die heimliche Ironie, der Jüngere zu sein. Üblicherweise kümmerte ich mich einmal in der Woche um ihren Garten, wobei sie mir gerne zusah und jedes Mal laut verkündete: »Wär ich fünfzig Jährchen jünger, würd ich dich glatt vernaschen, mein Süßer, und es niemand außer unserm Herrgott verraten, jawoll.« Doch heute hatte ich es eilig und winkte nur kurz in Richtung ihrer Veranda, während ich strampelte, was die Beine hergaben. Ich bog rechts in die 11th Street ein, verlangsamte das Tempo und schärfte all meine Sinne, um eine mögliche Bedrohung rechtzeitig zu erkennen. Als ich mein Haus erreichte, ging ich nicht gleich hinein. Vielmehr kniete ich mich neben der Straße auf den Rasen und schob die Finger meiner tätowierten rechten Hand tief ins Gras, um meinen Verteidigungsstatus zu überprüfen.
    Mein Haus wurde in den Fünfzigern erbaut, ein kleiner, nach Norden ausgerichteter Holzbau mit weiß gestrichener Veranda und einem Blumenbeet davor. Der Vorgarten wird von einem einzelnen, hoch aufragenden Mesquite-Baum dominiert, und rechts davon führt eine Auffahrt zur Garage. Ein Steinplattenweg verbindet die Auffahrt mit meiner Veranda und der Haustür. Das Fenster an der Vorderseite des Hauses gewährte mir keine Aufschlüsse, da es vollständig im spätnachmittäglichen Schatten lag. Aber als ich dann meine Schutzvorrichtungen durch das Gras hindurch kontrollierte … ja, ganz eindeutig, da war jemand. Und da weder Sterbliche noch niederes Feenvolkden Schutzbann um mein Haus durchbrechen konnten, hatte ich nur zwei Optionen: Entweder ich suchte schleunigst das Weite, oder ich ging hinein und fand heraus, wer von den TUATHA DÉ DANANN die magischen Knoten meines Abwehrnetzes gesprengt hatte und mich in Inneren erwartete.
    Möglicherweise war es AENGHUS ÓG – der bloße Gedanke ließ mich schaudern, obwohl wir fast 38 Grad im Schatten hatten (die Temperaturen in Arizona sinken erst in der zweiten Oktoberhälfte auf ein erträgliches Maß, und bis dahin waren es noch zwei Wochen). Aber ich konnte mir immer noch nicht so recht vorstellen, dass er TÍR NA NÓG wirklich verlassen würde, trotz der Behauptung der MORRIGAN , er befände sich bereits auf dem Weg hierher. Also wandte ich mich zunächst an mein Haustier – nun, ich sollte ehrlicherweise wohl besser sagen: an meinen Freund – Oberon, mit dem ich in einer speziellen magischen Verbindung stand.
    Wie geht’s dir, mein Freund?
    ›Atticus? Jemand ist hier‹, antwortete Oberon aus dem Garten hinterm Haus. Ich konnte keinerlei Anspannung in seinen Gedanken wahrnehmen. Vielmehr hatte ich den Eindruck, als würde er mit dem Schwanz wedeln. Auch der Umstand, dass er bei meiner Ankunft nicht gebellt hatte, war ein Zeichen dafür, dass alles in Ordnung war.
    Ich weiß. Wer ist es?
    ›Keine Ahnung. Aber ich mag sie. Sie hat gesagt, wir können später vielleicht noch zusammen jagen gehen.‹
    Sie hat mit dir gesprochen? In deinem Kopf, so wie ich? Es hatte mich einigen Aufwand gekostet, einem Tier die menschliche Sprache beizubringen. Dazu bedurfte es einer komplexen Form der Magie, und nicht alle TUATHA DÉ DANANN machten sich die Mühe. Zumeist beschränkten sie sich Tieren gegenüber auf die Mitteilung einfacher Gefühle oder Bilder, so wie wenn man zu einem Elementargeist spricht.
    ›Aye, das hat sie. Sie hat mir gesagt, ich erinnere sie an meine glorreichen Vorfahren.‹
    Welch hohes Lob . Oberon war tatsächlich ein prachtvolles Exemplar eines Irischen
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