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Die Bedrohung

Die Bedrohung

Titel: Die Bedrohung
Autoren: Vince Flynn
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Faser seines Körpers einen Schraubenzieher von seinem Wagen nehmen und ihn dem Terroristen in die Augenhöhle stoßen wollte.
    »Ich will mit dem Reaktor anfangen«, sagte Mukhtar in befehlendem Ton.
    Shoshan war schockiert, als der Mann den Reaktor erwähnte. Die iranische Regierung hatte sich große Mühe gegeben, die Welt glauben zu lassen, dass sich der Reaktor in der Anlage von Natanz befand, etwa 120 Kilometer entfernt. Er selbst wusste, dass der Reaktor hier war, doch er hatte noch nie gehört, dass jemand so offen darüber sprach.
    Farahani schloss die Tür zu seinem Büro. Sein Gesichtsausdruck verriet, wie unwohl er sich in dieser Situation fühlte. »Dieser Bereich ist für Sie nicht zugänglich.«
    »Es gibt nichts, was mir nicht zugänglich wäre. Wenn Sie möchten, dass ich den Präsidenten anrufe, dann tue ich es, und dann werde ich ihm auch gleich sagen, wie inkompetent Sie sind, und ich werde dafür sorgen, dass Sie an die afghanische Grenze versetzt werden, wo Sie sich dann für den Rest Ihrer Laufbahn mit diesen Wilden herumschlagen können.«
    Farahani zögerte. Sichtlich bedrückt überlegte er einige Augenblicke, was er tun konnte, gab dann aber schließlich nach. »Folgen Sie mir.«
    Die drei Männer gingen den Gang hinunter, direkt an Shoshan vorbei, ohne auch nur von ihm Notiz zu nehmen. Shoshan seufzte erleichtert und sah auf seine Uhr. Er musste noch auf die Bestätigung warten, bevor er die Dinge in Gang bringen konnte, aber sollte er sich wirklich dieses Geschenk entgehen lassen? Imad Mukhtar, der Mann, der für so viele verheerende Anschläge auf Zivilisten verantwortlich war, hielt sich hier und jetzt in der Anlage auf, die er zerstören sollte. Es war eine Gelegenheit, die er sich nicht entgehen lassen konnte. Bestimmt würden seine Vorgesetzten in Israel das verstehen. Shoshan beschleunigte seine Schritte. Es gab viel zu tun. Vor allem, wenn er sie im Reaktorraum erwischen wollte.

5 GOLFITO, COSTA RICA
    Stu Garret war nicht gerade für seine Geduld bekannt. In seinen Augen war genau das die Eigenschaft, die ihm zu so großen Erfolgen verholfen hatte. Er war ein strenger Chef, der die Leute behandelte, als wären sie seine Sklaven. Er wollte positive Resultate und sonst nichts, und es war nahezu ausgeschlossen, dass ein Untergebener ein Lob von ihm zu hören bekam. In der Welt der politischen Beratung und des Wahlkampfmanagements war er der König. Kein anderer lebender Mensch hatte zwei Wahlkämpfe für das Präsidentenamt erfolgreich geleitet. Seine Fähigkeit, eine Kampagne zu lenken, hatte ihn in den Medien und in gewissen Kreisen der Demokratischen Partei fast zu einem Mythos werden lassen. Seine Kontrahenten hingegen hielten ihn für das hinterhältigste und unmoralischste Subjekt, das sich je in der amerikanischen Politik herumgetrieben hatte.
    Garret trug seinen Ruf wie ein Ehrenzeichen. Wenn seine Gegner so dumm waren, sich an die Spielregeln zu halten, dann war das ihre Schuld. Er war ein Experte für besonders hinterhältige Praktiken. Politik war für ihn nichts anderes als ein ständiger Guerillakrieg. Seinen Leuten schärfte er immer wieder ein, dass die beste Strategie stets der direkte Angriff auf den Gegner war. Immer wieder zuschlagen, und niemals gegenüber den Medien oder dem Gegner eingestehen, dass man einen Fehler begangen hat. Ein Wahlkampf war eine intensive Zeit, in der Garret neben seiner Rücksichtslosigkeit auch auf seine Zähigkeit vertraute, so wie ein Rugbyspieler, der alle seine Gegner im Gedränge wegschob. Diese Sturheit und Kompromisslosigkeit kam ihm in der Politik oft zugute, doch auf einem ganz anderen Feld drohte sie ihm nun zum Verhängnis zu werden. Einem Feld, bei dem es um noch viel mehr ging als um einen Wahlsieg.
    Garret und seine Frau schliefen in der großen Kabine im Bug seiner brandneuen, neunzehn Meter langen Baia Azzurra . Garret drehte sich um und ließ das linke Bein an der Seite des King-Size-Bettes herunterbaumeln. Er schlug die Augen auf und blinzelte einige Male. Nach einigen Augenblicken konnte er die blauen Ziffern an der Digitaluhr auf dem Nachttisch erkennen. Es war 2:11 Uhr nachts. Er schloss die Augen wieder und drehte sich auf den Rücken. Manchmal genügte es, die Position zu verändern, damit der Druck auf seine Blase nachließ und er gleich wieder einschlafen konnte.
    Die Menschen überall auf der Welt werden von Gewohnheiten gelenkt, und Garret war da keine Ausnahme. Er startete gern mit mehreren Tassen Kaffee in
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