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Dekan Diavolo

Dekan Diavolo

Titel: Dekan Diavolo
Autoren: Jason Dark
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Vorwort
    In Zagreb hatten sie sich zu einer Bande zusammengefunden, die sich die Finsteren nannte.
    Sie gehorchten ihrem Meister, dem Dekan Diavolo, der wiederum die Irrlehren des indischen Philosophen Ramis verbreitete und dafür sorgte, daß zahlreiche junge Menschen Selbstmord begingen. Suko und ich waren damals nach Zagreb gefahren, um das Grauen in der Stadt zu stoppen.
    Wir hatten es nicht geschafft und eine unserer größten Niederlagen erlitten.
    Der Dekan Diavolo sann trotzdem auf Rache. Monate später hatte er einen mörderischen Plan gefaßt, der unter einer Prämisse stand: TOD DEN BEIDEN GEISTERJÄGERN!
    »Es kann sein, daß sie dich töten will, John«, sagte Kommissar Mallmann zu mir. »Es kann aber auch sein, daß sie dich verführen will.«
    »Hm«, machte ich, bevor ich grinste. »Ehrlich gesagt, die zweite Möglichkeit ist mir lieber.«
    Will hob warnend einen Zeigefinger. »Ich weiß nicht so recht. Schau sie dir erst mal an. Jedenfalls ist sie von den Umständen her schon außergewöhnlich.«
    Ich grinste weiter. »So etwas liebe ich.«
    Mallmann hob die Schultern. Er schaute zu, wie ich die Beifahrertür seines alten Manta aufdrückte und in die warme Nacht hinaustrat, die einen sehr dunklen Himmel zeigte, über den träge dicke Berge aus Wolken trieben.
    Worum es genau ging, das wußte ich nicht. Jedenfalls war der Fall mehr als ungewöhnlich. Und so konnte man auch die Behausung der Person bezeichnen, um die es mir ging.
    Die Frau wohnte in einer Scheune. Einem alten Gebäude. Es stand auf einer freien Fläche und wurde an der Rückseite durch den dunklen Wandsaum vor neugierigen Blicken abgeschirmt. Zur Scheune führte ein Pfad. Er war zugewuchert und deshalb fast nicht zu erkennen. In dieser Scheune wohnte eine Person, die mich suchte. Sie hatte mich nicht angerufen, ich wußte nicht einmal, wie sie mit Namen hieß. Sie hatte die Suchmeldung mit einem D unterschrieben. Die eigentliche Meldung hatte sie als Annonce aufgegeben. Die Anzeige war in zahlreichen auflagestarken Zeitschriften Deutschlands erschienen. Ich hätte sie nie entdeckt, doch mein Freund Will Mallmann, gleichzeitig Kommissar bei BKA, hatte eine Nase für diese Dinge. Ihm war die Anzeige sofort aufgefallen.
    Er hatte mich sofort angerufen. Es gab sicherlich mehr als einen John Sinclair auf der Welt, aber wir waren beide davon ausgegangen, daß die Suchmeldung mir galt.
    Die Anzeige war mit einer Chiffre-Kennziffer versehen worden, auf die ich geschrieben hatte. Die Antwort kam relativ schnell. Eine gewisse D schlug als Treffpunkt diese alte Scheune vor. Sie lag in Deutschland, im Bayrischen Wald, eine Steinwurfweite von der Grenze zur CSSR entfernt.
    Natürlich war ich zu Will Mallmann gefahren und hatte mit ihm über den Fall gesprochen.
    Der Kommissar riet mir, nicht allein hinzufahren, sondern in seiner Begleitung und in seinem alten Manta, der mittlerweile schon Sammlerwert besaß, wie Will mir glaubhaft versicherte. Entschieden, welches Modell er sich als Nachfolger für den Wagen kaufen wollte, hatte ersieh noch nicht.
    Zu einer Entscheidung war er noch nicht gekommen. Ich ging allein auf die Scheune zu. Will hockte im Manta. Der flache Wagen fiel im hohen Gras kaum auf. Wo wir uns genau befanden, wußte ich nicht. Jedenfalls waren wir relativ hoch gefahren, und diese weite Ebene erinnerte mich an ein Hochtal.
    Zum Norden hin schirmten es Berge ab, im Osten stand der Wald wie ein stummer Zeuge.
    Wir hatten Sommer. Der Himmel war bedeckt. Am frühen Abend hatte es noch einen kurzen, aber heftigen Schauer gegeben. Das Gras, durch das ich schritt, schimmerte noch feucht.
    Je näher ich der Scheune kam, um so mächtiger wurde sie. Das Gebäude schien einfach zu wachsen. Vor mir sah ich eine der Schmalseiten, wo sich auch das Scheunentor befand. Es war sehr breit und auch hoch. Darüberbestand die Wand aus zusammengenagelten Brettern. Ich konnte mir nicht vorstellen, daß jemand in diesem Bau sein Leben verbrachte.
    Licht sah ich nicht. Ich hörte auch keine menschlichen Stimmen, niemand rief nach mir, nur die Geräusche der Nacht umgaben mich. Das Zirpen der Grillen im hohen Gras, das Summen der tanzenden Mücken, all das gehörte einfach dazu.
    Noch fünf Schritte mußte ich laufen, um die Scheune zu erreichen. Ihr Dach ragte an allen vier Seiten etwas vor. Ich hatte die kleine Bleistiftleuchte eingeschaltet und ließ den Kreis über die Außenwand wandern. Wind und Wetter hatten dem Gebäude ihren Stempel aufgedrückt.
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