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Die Bedrohung

Die Bedrohung

Titel: Die Bedrohung
Autoren: Vince Flynn
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wurde Spyware installiert, und sie begannen jeden seiner Schritte zu verfolgen – auf der Suche nach bestimmten Verhaltensmustern und einer günstigen Gelegenheit.
    So bekamen sie auch mit, dass er diese Reise plante, einen einmonatigen Ausflug von San Diego nach Panama und zurück. Er hatte vor, einen ersten Trip mit seiner nagelneuen, zwei Millionen Dollar teuren Yacht zu unternehmen. Rapp wusste über seine Reiseroute Bescheid und schickte ein Vorausteam zu den verschiedenen Häfen, um die Lage auszukundschaften. Die Zielperson in irgendeinem fernen Dritte-Welt-Land auszuschalten war um vieles günstiger, als dies in den USA zu tun.
    Es stellte sich heraus, dass Golfito der ideale Ort war. Ein relativ kleines Fischerdorf mit wachsendem Tourismus. Ein paarmal in der Woche legten Kreuzfahrtschiffe an, um ihren Passagieren einen Landausflug zu ermöglichen. Der Handel nahm zu, das Immobiliengeschäft blühte, und es herrschte ein ständiges Kommen und Gehen. Niemandem würden zwei Leute auffallen, die für einige Tage hierherkamen und wieder verschwanden. Was die Operation selbst betraf, so sah Rapp keinerlei Probleme. Eines jedoch machte ihm Sorgen; die nackte Frau neben ihm im Bett bestand darauf, dass sie es sein sollte, die diesen Mann ins Grab schickte.
    Es war nur logisch, dass Maria Rivera dazu ausersehen wurde, Rapp auf dieser Mission zu begleiten. Sie sprach fließend Spanisch und war hoch motiviert, was die Zielperson betraf. Vielleicht sogar ein bisschen zu motiviert, was Rapp zögern ließ. Und obwohl sie durchaus imstande war, die Zielperson auszuschalten, sei es mit bloßen Händen oder mit einer Waffe, so gab es noch etwas, das Rapp zu denken gab: Sie verfügte über keine praktische Erfahrung. Es hatte seine Gründe, warum professionelle Killer meistens von den Sondereinsatzkräften oder aus den ›mean streets‹, den zwielichtigen Vierteln einer Großstadt, kamen. Die Angehörigen beider Gruppen hatten keine Skrupel, Gewalt anzuwenden. Sie betrachteten sie als ein Mittel zur Erreichung eines Zieles. Das Erfolgsrezept war oft sehr einfach und bestand darin, Gewalt mit noch größerer Gewalt zu bekämpfen.
    Die reizende Latina neben ihm hatte weder die ›mean streets‹ eines Ghettos gesehen noch die nicht minder raue Welt der Sondereinsatzkräfte. Sie hatte in den vergangenen zehn Jahren vielmehr in einer der besten Polizeiorganisationen der Welt gearbeitet. Maria Rivera war Trägerin des schwarzen Gürtels zweiten Grades, eine hervorragende Pistolenschützin und eine ehemalige Agentin des Secret Service. Ihr stand eine große Karriere bevor, bis eines Tages eine Bombe in einer Autokolonne detonierte, für deren Schutz sie verantwortlich war. Die interne Untersuchung des Anschlags sprach sie von jeder Schuld frei, doch in einem Geschäft, in dem Erfolg unbemerkt blieb und jeder noch so kleine Misserfolg ein gefundenes Fressen für die Medien war, zog man es vor, sie aufs Abstellgleis zu schieben und in ein Kellerbüro zu versetzen, wo ihre Ambitionen verkümmerten wie die Muskeln eines Komapatienten. Rapp wusste, dass sie so nicht lange durchhalten würde, und bot ihr die Chance auf eine neue Karriere an.
    Offiziell arbeitete Rivera für eine private Sicherheitsfirma mit Sitz in McLean, Virginia. Sie bekam den Titel einer Vizepräsidentin und war für Personenschutz und Bedrohungseinschätzung zuständig. Ihr Gehalt war dreimal so hoch wie zuvor beim Secret Service. Der Kampf gegen den Terror war ein gutes Geschäft für private Sicherheitsfirmen. Ein großer Teil der Arbeit dieser Firma war ganz legal, aber Rapp setzte sie zunehmend auch für Dinge ein, die die CIA durchführen musste, ohne dass die Medien oder der Kongress es mitbekamen.
    Dieser kleine Ausflug in den Süden war ein gutes Beispiel für eine solche Operation. Rapp hätte ohne Mühe den einen oder anderen Senator oder Kongressabgeordneten dazu bewegen können, die Operation abzusegnen, doch einen ganzen Ausschuss zu überzeugen, ohne dass etwas nach außen drang, war ein Ding der Unmöglichkeit. Für allzu viele gewählte Repräsentanten waren ihre politischen Ambitionen wichtiger als nationale Sicherheitsinteressen.
    Rapp drehte sich um und sah Rivera an. Auch wenn diese Operation keine großen Anforderungen stellte, durften sie sich doch nicht den geringsten Fehler erlauben. Es musste wie ein Unfall aussehen, sonst würde es zu viele Ungereimtheiten geben. Er fragte sich, ob sie wirklich dazu imstande wäre, oder ob all die Jahre
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