Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Bancroft Strategie: Roman (German Edition)

Die Bancroft Strategie: Roman (German Edition)

Titel: Die Bancroft Strategie: Roman (German Edition)
Autoren: Robert Ludlum
Vom Netzwerk:
tatsächlich am Computer sitzen. Im Fleischraum.«
    »Fleischraum?«
    »Yeah«, bestätigte Sachs. »In der realen Welt – im Gegensatz zu virtuellen Räumen.« Er machte eine Pause. »Glaubst du, dass das wirklich funktioniert?«
    »Keine Ahnung. Ich weiß nur, dass es funktionieren muss.«
    »Hoffnung ist kein Plan, heißt’s immer, Kumpel.«
    »Ganz recht«, bestätigte Belknap mit hohler Stimme. »Aber sie ist der einzige Plan, den wir haben.«

MIDTOWN MANHATTAN
    Mr. Smith war verwirrt und – obwohl er stolz darauf war, stets seinen Gleichmut zu bewahren – sogar leicht irritiert. Die auf seinem PDA eingegangenen Anweisungen waren ungewöhnlich knapp gehalten. Normalerweise erhielt er ein komplettes Profil der Zielperson. Diesmal enthielt die Weisung lediglich einen Ort und eine Handvoll visueller Angaben.
    Traute man ihm nicht mehr zu, die bei Aufträgen notwendigen Entscheidungen zu treffen? Hatte sein Führungsoffizier gewechselt, war er vielleicht im Zuge einer Umorganisation, von der er noch nichts gehört hatte, abgelöst worden? Würde das bisherige Verfahren sich dauerhaft ändern?
    Unwichtig. Er saß auf der Café-Terrasse im Bryant Park und trank einen weiteren kleinen Schluck von seinem Cappuccino. Erst würde er den Auftrag ausführen, dann seine Bedenken vorbringen. Schließlich war er ein Profi.
    Sie setzen sich an den Tisch, der der Ecke Sixth Avenue und 42 nd Street am nächsten ist, war er angewiesen worden. Die Zielperson
würde an der niedrigen Mauer erscheinen, die den Café-Bereich vom rückwärtigen Grundstück der New York Public Library trennte. Mr. Smith sollte den Kugelschreiber benützen.
    Der Mann erschien zur angekündigten Zeit: über eins achtzig groß, schlaksig, aschblond – genau wie in der Personenbeschreibung.
    Mr. Smith beschloss, sich die Zielperson genauer anzusehen, und schlenderte mit freundlich geistesabwesender Miene zu der Begrenzungsmauer hinüber. Die Zielperson drehte sich nach ihm um.
    Mr. Smith blinzelte. Der Mann war kein Unbekannter. Ganz im Gegenteil. »Ah, Mr. Jones«, sagte er. »Wie merkwürdig, Sie hier zu treffen.«
    »Mein lieber Mr. Smith«, sagte sein aschblonder Kollege. »Bedeutet das, dass wir überlappende Aufträge erhalten haben?«
    Mr. Smith zögerte einen Augenblick lang. »Verrückt, nicht wahr? Tatsächlich sind Sie mein Auftrag.«
    »Das bin ich?« Mr. Jones wirkte überrascht. Aber nicht sehr überrascht.
    »Ich muss es annehmen. Mir ist kein Name genannt worden, aber alle Einzelheiten des Auftrags passen auf Sie.« Seine Zielperson, das wusste er, war jemand, dessen Identität die Kirk-Kommission erfahren hatte. Wie diese Panne sich ereignet hatte, blieb ungeklärt. Hatte Mr. Jones einen Fehler gemacht? Jedenfalls musste ein Killer, der »verbrannt« – enttarnt – war, liquidiert werden.
    »Ebenso merkwürdig ist etwas anderes«, sagte Mr. Jones. »Sie entsprechen allen Angaben meines Auftrags. Nur ein Fall von preisgegebener Identität, soviel ich weiß, aber Sie kennen ja die Sicherheitsvorschriften.«
    »Wahrscheinlich liegt ein Irrtum vor, glauben Sie nicht auch?« Mr. Smith schüttelte freundlich lächelnd den Kopf.
    »Irgendein Bürokrat hat versehentlich unsere Namen in das Kästchen für die Zielperson gesetzt«, sagte der Aschblonde. »Und da haben wir’s! Vermutlich nicht mehr als eine simple Unachtsamkeit.«
    Mr. Smith musste zugeben, dass das eine Möglichkeit war. Aber wegen der strikten operativen Sicherheits- und Überwachungsmaßnahmen keine sehr wahrscheinliche. Und er war ein Profi.
    »Nun, mein Freund«, sagte Mr. Smith, »das werden wir gemeinsam herausbekommen. Lassen Sie mich Ihnen die Nachricht auf meinem Treo zeigen.« Er griff in die Innentasche seines Jacketts, zog aber etwas heraus, das wie ein Kugelschreiber mit Edelstahlhülse aussah. Er drückte auf den Kopf an einem Ende, und das Ding verschoss einen winzigen Pfeil.
    Mr. Jones sah an sich herab. »Ich wollte, Sie hätten das nicht getan«, sagte er, indem er den entleerten Pfeil aus seiner Brust zog und ihn Mr. Smith zurückgab. »Das war Chironex-Gift, nicht wahr?«
    »Ja, leider«, sagte Mr. Smith. »Tut mir ehrlich leid. Die Symptome dürften erst in ein paar Minuten einsetzen, denke ich. Aber wie Sie wissen, ist die Wirkung unumkehrbar. Sobald das Zeug im Kreislauf ist, gibt’s keine Rettung mehr.«
    »Verflixt«, sagte Mr. Jones in milde verärgerten Tonfall, als spreche er von einem Niednagel.
    »Sie nehmen das schrecklich tapfer auf«,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher