Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Bancroft Strategie: Roman (German Edition)

Die Bancroft Strategie: Roman (German Edition)

Titel: Die Bancroft Strategie: Roman (German Edition)
Autoren: Robert Ludlum
Vom Netzwerk:
namenlosen Mann Schritt zu halten.
    »Wo sind wir?«
    »Ungefähr zehn Meilen nördlich von Richfield Springs. Und etwa fünf Meilen südlich von Mohawk.«
    »Wo genau?«
    »Im Norden des Staats New York. Die Kleinstadt heißt Jericho. Das Kloster hat Theta vor etwa einem Jahrzehnt der Eastern Orthodox Church abgekauft. Für die wenigen Mönche war es zu groß geworden. Die übliche Geschichte.« Er war Andrea behilflich, in einen kleinen Hubschrauber zu steigen, schnallte sie an und zeigte ihr, wie sie die Hör-Sprech-Garnitur aufsetzen musste. Auf dem Hubschrauber, Weiß auf Königsblau, standen Herstellername und Modellnummer: ROBINSON R44. Nebensächliche Dinge, die sich in ihrem Gedächtnis wie Kletten festsetzten.
    »Hören Sie«, begann Andrea, »ich weiß nicht mehr, was ich denken soll …« Nicht nur ihre Stimme, sondern ihr Körper begann zu beben. »Meine Mutter …«
    »War ein ganz besonderer Mensch.« Der Mann legte ihr die linke Hand auf den Arm, drückte ihn beruhigend. »Ich habe
Ihrer Mutter versprochen, auf sie und ihre Tochter aufzupassen. Aber ich habe sie im Stich gelassen. Ich war nicht da, als sie mich brauchte.« Seine Stimme klang gepresst. »Das darf nicht noch mal passieren.«
    Andrea blinzelte angestrengt, während sie den Sinn seiner Worte zu begreifen versuchte. »Sie haben gesagt, dass Sie auf Befehl handeln«, sagte sie abrupt. »Wer hat Ihnen diesen Befehl erteilt?«
    Er erwiderte ihren Blick. »Genesis«, antwortete er. »Wer denn sonst?«
    »Aber Sie waren bei der Bancroft-Stiftung …«
    »Sagen wir einfach, dass ich ein besseres Angebot bekommen habe.«
    »Das verstehe ich nicht«, sagte sie hilflos.
    »Halten Sie sich an diesen Gedanken«, knurrte er. Das Triebwerk startete, und die Rotoren begannen zu knattern. »Also«, fragte seine Stimme in ihrem Kopfhörer, »wohin?«
    Es gab nur zwei Möglichkeiten. Sie konnte versuchen, sich vor Paul Bancroft zu verstecken – oder es mit ihm aufzunehmen. Sie konnte sich nach Katonah bringen lassen oder einen möglichst weiten Bogen um Katonah machen. Sie wusste nicht, was klüger war. Aber sie wusste, dass sie es satt hatte, auf der Flucht zu sein, es müde war, gejagt zu werden. Ihr Entschluss stand augenblicklich fest.
    »Reicht der Treibstoff bis zum Bedford County?«, fragte sie.
    »Und zurück«, versicherte er ihr.
    »Ich komme nicht zurück«, sagte Andrea.
    Auf seinem ernsten Gesicht erschien ein schwaches Lächeln wie ein Riss im Eis. »Halten Sie sich auch an diesen Gedanken.«
     
    Ein weiterer Mietwagen. Eine weitere Fernstraße. Der Highway vor seiner Windschutzscheibe war ein endloses Betonband mit kleinen, mit Asphalt ausgegossenen Rissen, das zwischen verbeulten,
rostbraunen Leitplanken verlief. Auf beiden Straßenseiten durch Sprengungen entstandene schräge Schieferböschungen, die Flussufern glichen. Die Straße vor ihm brachte ihn ans Ziel. Die Straße vor ihm verkörperte die Entfernung, die er noch zurücklegen musste. Sie war Freund und Feind zugleich. Wie Genesis?
    Er war an den Ausfahrten nach Norwalk, Connecticut, vorbei, als sein geliehenes Handy klingelte. Der Anrufer war Sachs mit neuen Informationen.
    »Ich bin fündig geworden!«, berichtete er aufgeregt. »Ich hab gerade mit dem Kundendienst von Hewlett-Packard telefoniert. Hab mich als Kerl ausgegeben, der Computer repariert. Hab die BIOS-Nummer genannt und überprüfen lassen. Registriert als Käufer ist die Bancroft-Stiftung. Aber das ist keine Überraschung, nicht wahr?«
    Belknap schluckte trocken. »Eigentlich nicht«, sagte er. Aber was bedeutete das? Dass Paul Bancroft doch Genesis war? Oder nur, dass Genesis die Stiftung unterwandert hatte? »Gut gemacht, Walt. Hör zu, du hast Senator Kirks private E-Mail-Adresse, stimmt’s?«
    »Die ist bei unseren Nachforschungen rausgekommen, klar.«
    »Ich möchte, dass Senator Kirk eine Nachricht als private Mail verschickt.«
    »Ich soll eine Mail als Senator Kirk verschicken, meinst du das.«
    »Genau! Du schreibst, dass du ein Verschleierungssystem benützt, damit die Vertraulichkeit auf deiner Seite gewahrt bleibt.«
    »Ich kann ein VPM-System zur Verschleierung benützen.«
    »Okay, du verlangst dringend, dass in eineinhalb Stunden ein Chat-Room eingerichtet wird. Du verlangst Auskunft darüber, weshalb ein gewisser Todd Belknap bei dir war und dich nach Genesis ausfragen wollte.«
    »Ah, ich verstehe«, sagte Walt am Telefon. »Damit willst du erreichen, dass Genesis online bleibt. Er soll
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher