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Die Bancroft Strategie: Roman (German Edition)

Die Bancroft Strategie: Roman (German Edition)

Titel: Die Bancroft Strategie: Roman (German Edition)
Autoren: Robert Ludlum
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    »Okay, was zum Teufel sagt uns das, Walt?«, fragte Belknap. Seine Stimme war hart vor Ungeduld. »Wo steckt Genesis also?«
    Sachs blinzelte mehrmals. »Der Ausgangspunkt liegt vermutlich hier, aber … Ich meine, ich kann dir sagen, dass er im Bundesstaat New York liegt«, sagte er. »Stu? Kannst du den ISP-Absendercode mal prüfen?«
    »Angeblich ist’s besser, hoffnungsvoll zu reisen, als anzukommen«, sagte Purvis. »Erinnerst du dich an die Freundin, die ich früher hatte, die von jedem Roman erst den Schluss gelesen hat, um das Ende zu kennen? Ihr ist das irgendwie tröstlich erschienen.«
    »Verdammt noch mal, Stu!«
    »Ah«, sagte Purvis, als auf dem Monitor des UNIX-Rechners die Antwort erschien. »Nur wenige Stunden von hier. Bedford County.«
    »Dort liegt Katonah«, murmelte Belknap. »Aber das ergibt keinen Sinn.« Noch während er das sagte, fiel ihm etwas ein, das er in Senator Kirks Büro gehört hatte – dass Genesis die Bancroft-Stiftung unterwandere. Hatte Genesis sich so tief in sie hineingegraben, dass er sich tatsächlich in ihrem Inneren befand?
    »Das glauben Sie nicht?«, schnaubte Purvis. »Scheiße, wir haben auch eine BIOS-Seriennummer. Praktisch das Kennzeichen des Rechners. Mehr kann man gar nicht haben!«
    »Er hat recht, Todd«, sagte Sachs. »Mehr können Nachforschungen nicht liefern.«
    »Kann ich das Beowulf-Rudel wieder online gehen lassen?« Purvis gähnte. »Im Yale-New Haven Medical Center werden sie ganz schon sauer sein. Sie versuchen nämlich, MRI-Scans zu lesen, wisst ihr.«
    »Katonah«, sagte Belknap zu Sachs. Er empfand einen verwirrenden Ansturm aus Hoffnung, Verzweiflung und drängender Eile. »Lässt sich aus diesem Kennzeichen nicht mehr herauslesen? Ich brauche den tatsächlichen Standort des Rechners.«
    »Pass auf«, sagte Walt, »ich bleibe hier und klappere die kommerziellen Datenbanken ab, um vielleicht einen Hinweis zu entdecken. Du siehst inzwischen zu, dass du schnellstens nach Katonah kommst.« Er wandte sich an Purvis. »Gib ihm ein WLAN-Notebook mit, das Omega-kompatibel ist.«
    »Wir sind hier nicht bei der gottverdammten Heilsarmee, Walt.«
    »Gib ihm eines mit. Du bekommst es zurück.«
    Purvis seufzte resigniert und steckte eines am nächsten Arbeitsplatz aus. »Surfen Sie damit nicht auf Pornoseiten«, ermahnte er Belknap mit finsterer Miene. »Wir wissen’s, wenn Sie’s tun.«
    »Wir sehen uns hoffentlich bald wieder«, sagte Sachs zu Belknap. »Ich rufe dich an, sobald ich etwas Nützliches zu berichten habe.«
    »Du bist ein guter Mann, Walter Sachs«, sagte der Agent aufrichtig herzlich. Dann fuhr er leicht zusammen, weil er sich an seine Ungeschicklichkeit erinnerte. »Verdammt, das hätte ich fast vergessen. Mein Handy liegt zersplittert auf Dominica.«
    Sachs nickte. »Hier, nimm meines«, sagte er und drückte ihm ein kleines Nokia in die Hand. »Und pass gut auf dich auf.« Ein schwaches Lächeln. »In dem Spiel, das ihr spielt, gibt’s keine Bonus-Leben.«
    »Vielleicht deshalb, weil’s kein Spiel ist«, sagte Belknap grimmig.
     
    Andrea starrte in die bläulich-weißen Flammenzungen aus der Revolvermündung und kreischte vor Entsetzen. Die Schüsse waren laut, ohrenbetäubend laut, als würden sie von den steinernen Gewölben verstärkt. Das Gesicht des Mannes blieb ausdruckslos, als er den Revolver wieder wegsteckte; die Waffe verschwand unter seinem perfekt geschnittenen Jackett, ohne auch nur eine Ausbuchtung zu erzeugen.
    Andrea Bancroft war verwirrt. Sie lebte noch. Unverletzt. Sie warf sich herum und sah die schlaffen, leblosen Körper der Männer, die sie gefangen genommen hatten, auf den Steinplatten liegen. Beide hatten mitten in der Stirn ein kleines Loch wie ein drittes Auge.
    »Ich … ich verstehe gar nichts mehr«, flüsterte sie.
    »Das ist nicht mein Problem«, sagte der Mann ausdruckslos, aber bewusst förmlich. »Ich habe Befehl, Sie von hier fortzuschaffen.«
    »Wohin?«
    Muskulöse Schultern wurden gezuckt. »Wohin Sie wollen.« Er hatte sich bereits abgewandt und ging davon. Sie folgte ihm durch eine hüfthohe Schwingtür ins Freie und über eine breite, aus Ziegelsteinen gemauerte Treppe auf eine weite, auffällig kurz gemähte Rasenfläche hinunter. Etwa hundert Meter vor ihnen lag etwas, das ein Spielfeld hätte sein können, aber in Wirklichkeit ein Hubschrauberlandeplatz war. Vier Hubschrauber  – anscheinend ältere Militärmaschinen – standen dort bereit. Andrea hatte Mühe, mit dem
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