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Kryson 06 - Tag und Nacht

Kryson 06 - Tag und Nacht

Titel: Kryson 06 - Tag und Nacht
Autoren: Bernd Rümmelein
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Prolog
    Was ist der Sinn des Ganzen?
    Wir suchen die Entscheidung, aber finden sie nicht.
    Wir versuchen zu verstehen, doch es gelingt uns nicht.
    Dabei ist es ganz einfach.
    Gleichgültig was wir tun, es ändert sich nichts.
    Wir blicken nach vorne und lassen die Vergangenheit ruhen.
    Wir lernen aus Fehlern und wiederholen sie doch stets aufs Neue.
    Ist unser aller Leben nur vom Schicksal vorbestimmt?
    Nein. Wir sind unser eigener Herr und entscheiden für uns selbst.
    Doch sind wir wirklich frei?
    Welche Macht steuert uns?
    Die Magie, die Kojos, das Gleichgewicht?
    Ist das nicht alles ein und dasselbe?
    Wer weiß, vielleicht.
    Wir sind Bestandteil des Ganzen. Die Macht höchstselbst.
    Jeder von uns für sich allein und für die anderen.
    Mein Herz ist einsam. Der Schmerz sitzt tief. Nach all den Sonnenwenden.
    Tag und Nacht.
    Was ist das? Was bedeutet das?
    Der stete Wechsel, die fortwährende Dämmerung oder die Grenze zwischen Licht und Schatten.
    Die Gesichter der Familie, der Freunde, der Helden und unserer Feinde.
    Sie alle verblassen, vergehen im Nebel des Vergessens und im Nichts der Ewigkeit.
    Nichts von dem, was sie tun, bleibt für immer.
    Wir stehen mit leeren Händen da und die kalten Hände der Schatten greifen nach uns.
    Ist das der Sinn des Ganzen?
    Leben und Sterben im Einklang zwischen Tag und Nacht?
    Es gibt so vieles zu sehen und zu erleben, im Leben wie im Tod.
    Bei Tag und in der Nacht.
    Und doch gibt es wiederum nichts im Angesicht der Ewigkeit und des Gleichgewichts, wofür es sich lohnt, den Schmerz der Einsamkeit zu erleiden und auf die Liebe zu verzichten.
    Ich habe verzichtet, jeden Tag und jede Nacht, ich bin einsam und kann den Schmerz kaum ertragen, während des Tages und auch nicht in der Nacht.
    Wann ist es endlich zu Ende? Warum muss ich ewig leben?
    Für Tag und Nacht.
    Aus den Schriften des Sapius in der fünftausendsten Sonnenwende nach der Schlacht am Rayhin
    Seufzend ließ sich Sapius auf einem verkohlten Balken nieder und stocherte gedankenverloren mit den Zehen in der erkalteten Asche eines niedergebrannten Gehöfts. Er fragte sich, wie viele Klan an diesem Ort wohl einst gelebt hatten. Wie waren sie gestorben? Es konnte nicht viel Zeit vergangen sein, seit die Schatten sie geholt hatten. Die Frage quälte ihn. Die Schatten waren noch immer in der Nähe. Er konnte die Kälte des Todes spüren.
    Je weiter der Felsenprinz, Rodso und er auf der Jagd nach dem geraubten Buch gekommen waren, desto häufiger waren sie auf die zerstörerischen Hinterlassenschaften der Rachuren gestoßen. Nalkaars Armee.
    Sapius sah sich um. In seiner Nähe hatten sich Vargnar und Rodso einen Platz zum Ausruhen gesucht. Überall verstreut lagen Trümmer, Asche und verbrannte Balken. Der Hof musste einst groß gewesen sein. Sapius nahm an, dass mindestens zehn Klan ihr Auskommen auf dem Hof gehabt hatten. Mit Mägden und Knechten wahrscheinlich mehr als zwanzig Leben. Es war ein Jammer, die Rachuren hatten ganze Arbeit geleistet.
    Der Magier war erschöpft. Die rastlose Jagd zehrte an seinen Kräften und stellte seine Geduld auf eine harte Probe. Wie hatte ihm das passieren können? Den Stab des Farghlafat und das Buch verloren. Er war überrumpelt worden und hatte seine Gegner unterschätzt.
    Seit dem Überfall hatten der Magier und Vargnar die Spuren der Räuber verfolgt und weite Wege zurückgelegt. Aber sie hatten auch das Gefühl, den Dieben nicht näher gekommen zu sein. Die Räuber waren ihnen immer einen Schritt voraus.
    Allmählich hatte die Wirkung des Giftes in Sapius’ Körper nachgelassen und er konnte sich trotz ihres Gewaltmarsches erholen. Seit einigen Tagen schon stand er wieder auf eigenen Beinen und ging ohne Vargnars Unterstützung. Aber es fiel ihm schwer, mit dem Felsgeborenen Schritt zu halten.
    Auf diesem verlassenen und mit Ausnahme des Haupthauses ausgebrannten Gehöft hatten sie endlich eine Rast eingelegt und aus alten Säcken und Stricken Kleidungsstücke für Sapius geschneidert. Die Kleider waren nicht viel besser als Lumpen, zerrissen und schmutzig. Sie stanken nach Moder und Tod. Dennoch fühlte sich Sapius, wenn auch nur spärlich bekleidet, in ihnen sicherer, als wenn er nackt durch die Gegend gehetzt wäre.
    Sapius sah sich um und entdeckte plötzlich zwischen den Trümmern eine einsame Blume. Er hatte nach nichts Besonderem gesucht. Überrascht von dem Anblick der Pflanze riss er die Augen auf.
    Er rieb sich erstaunt die Augen, erhob sich und näherte sich auf
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