Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ro'ha: Teil 2 - Erwachen (German Edition)

Ro'ha: Teil 2 - Erwachen (German Edition)

Titel: Ro'ha: Teil 2 - Erwachen (German Edition)
Autoren: K.T. Spreckelsen
Vom Netzwerk:
Rückblick
     
    "Gehen Sie auf direkten Kollisionskurs", befahl der Admiral tonlos und ging zur Komm zurück.
    "Simarim, bis du noch da? Wir können sie nicht halten", sagte er in die Kamera.
    "Fim", begann Dale, doch der andere Xhar unterbrach ihn:
    "Ich verlinke die Sensoren - niemand soll sagen können, wir hätten kampflos aufgegeben!"
    "Das wird niemand - eure Wege werden zum Wohlgefallen der Götter führen."
    Der andere nickte und drückte eine Taste. Sein Abbild verschwand und wurde von einem anderen Bild ersetzt.
    Lillja sah nun einen Ausschnitt des Alls. Im linken unteren Drittel sah sie die Erde - wunderschön, blau. Die Heimat. Im oberen Drittel erschien eine gigantische Masse aus unförmigem Metall, die sich langsam weiter ins Bild schob. Das Vorderteil leuchtete unheilvoll rot und Lillja sah, dass unzählige kleine Geschosse auf das rote Leuchten zuflogen und kurz davor detonierten.
    Das Schiff wendete und die Ansicht veränderte sich. Lillja blickte auf ein zweigeteiltes Bild, die Hecksensoren zeigten weiterhin die Erde und unzählige kleinere Schiffe, die aufeinander schossen, während die vorderen Sensoren den fremden Zerstörer offenbarten und deutlich machten, wie schnell sich beide Schiffe aufeinander zubewegten. Das rote Leuchten wurde intensiver, bösartiger - und wenige Sekunden, bevor beide Schiffe zusammenstoßen konnten, löste sich eine kleine rote Kugel, raste an dem Xhar-Schiff vorbei, zerfetzte zwei weitere Schiffe, die sich in seiner Flugbahn befanden und raste auf die Erde zu.
    Die kleine Kugel durchschlug die Atmosphäre, zerriss die Wolkendecke über Afrika und schlug auf dem Kontinent ein. Sie war klein, doch die Auswirkung war verheerend. Der ganze Planet schien für einen Herzschlag zu erzittern, dann zerbarst er in einer einzigen gewaltigen Explosion. Eine Schockwelle raste ringförmig durchs All, riss alle sichtbaren Schiffe in den Tod und erreichte schließlich auch die Hecksensoren des Xharschiffes.
    Das Bild wurde dunkel und Lillja stand vollkommen fassungslos vor der schwarzen Wand.
    Die Erde hatte aufgehört zu existieren.
    Betäubt streckte Alexandra Lillja Winter die Hände nach dem verschwundenen Bild aus und fuhr über das kalte Metall der Wand.
    "Das ist nicht möglich", brachte sie mit zitternder Stimme hervor und drehte sich langsam um. Es konnte nicht sein. Es durfte nicht.
    Der schwarzhäutige Xhar war hinter seinem Tisch stehen gebl ieben und sah sie mit seinen lidlosen, reptilienartigen Augen an. Das durch die zahlreichen Hornplatten in seiner Mimik stark eingeschränkte Gesicht war ausdruckslos, doch aus seiner Haltung sprachen tiefes Mitgefühl und ein eigener Schmerz, der wohl mindestens ebenso tief wie ihr eigenes Entsetzen schnitt.
    Ohne weiter auf Captain Dale zu achten oder darauf zu warten, dass sie offiziell entlassen wurde, verließ Lillja langsam den Bereitschaftsraum auf Deck eins und trat auf den langen Korridor hinaus, der in beide n Richtungen zu den Aufzügen führte, welche die zwölf Decks der Ro'ha miteinander verbanden.
    Sie hatten die Erde zerstört.
    Es hörte sich unwirklich und schlichtweg unwahr in ihren Gedanken an.
    Der jungen Frau war, als würde sie sich durch festen Nebel bewegen, während sie auf Deck acht hinab fuhr und kurze Zeit später die Krankenstation betrat. Alles erschien ihr so… falsch.
    Mit einem trüben Blick nahm sie wahr, dass Nefaris Tar, der Techniker, der sie hin und wieder auf der Krankenstation unterstützte und vor einigen Stunden die ganze Station übernommen hatte, damit Lillja sich ausruhen konnte, noch immer am Bett des verwundeten Daru stand und irgendetwas in den medizinischen Scanner tippte. Er sagte etwas zu ihr, doch diese unwichtigen Worte konnten nicht bis in ihren Verstand vordringen.
    "Sie können gehen, Nefaris", murmelte sie, ohne sich ihm zuzuwenden und ging mit leerem Blick weiter.
    Sie passierte Ensign Azarion Tiron, der sie ebenfalls ansprach, doch auch seine Worte waren für sie kaum mehr, als ein dumpfes Rauschen in weiter Entfernung.
    Lillja durchquerte die Station und betrat den angrenzenden Bereitsc haftsraum. Bis vor Kurzem hatte sie der Anblick dieses Raumes an den Zwischenfall mit Fenric erinnert, doch nun wartete sie vergebens auf die Erinnerungen, während sie die spärliche Möblierung musterte. Schließlich fand sie sich mit der Leere in ihrer Seele ab und entfernte das kleine Kästchen, das auf dem Boden zwischen den Türblättern lag und somit den Sensor blockierte. Für
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher