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Ro'ha: Teil 2 - Erwachen (German Edition)

Ro'ha: Teil 2 - Erwachen (German Edition)

Titel: Ro'ha: Teil 2 - Erwachen (German Edition)
Autoren: K.T. Spreckelsen
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zu.
    "Im Notfall ist die Sprachsteuerung aktiv - ruf mich über Komm, wenn etwas passieren sollte."
    Erneut nickte er und Lillja legte ihm die Hand auf die Schulter, um kurz darauf die Station zu verlassen.
     
    Der unbekannte Ordnungsfanatiker, der seit einer ganzen Weile in ihrem Quartier für Ordnung gesorgt hatte, war seiner selbstgesetzten Aufgabe heute scheinbar noch nicht nachgekommen. Ihre Kleidung vom Vorabend lag noch immer auf dem Boden und als sie den Spind an der linken Seitenwand des Raumes öffnete, sah sie, dass niemand für saubere Uniformen gesorgt hatte.
    Etwas niedergeschlagen bückte Lillja sich nach der getragenen Wäsche auf dem Boden und hob das Shirt auf, um prüfend daran zu riechen. Nicht gerade sommerfrisch, aber noch ein gutes Stück weit davon entfernt, wirklich zu stinken, stellte sie fest und legte die Stücke sorgsam zusammen.
    Lilljas Blick wanderte über die drei gleichgroßen Fächer des verbauten Schranks und blieb schließlich an einer der beiden unteren Schubladen haften, in denen ihre persönliche Habe von der Erde lag. Sehr langsam zog sie die Schublade auf und betrachtete die wenigen Gegenstände. Ihr Smartphone. Sie hatte es in der Hand gehalten und mit Chris telefoniert, als der Feind den Angriff gestartet hatte, bei dem auch Frankfurt dem Erdboden gleichgemacht wurde.
    Der pinke MP3-Player und ihr Verlobungsring. Sie streckte die Hand nach dem kleinen goldenen Kreis aus, wagte es jedoch nicht, ihn zu berühren. Gab es ein Wort für eine Frau, deren Verlobter gestorben war?
    Spätestens seit dieser schrecklichen Aufzeichnung konnte sie sich nicht einmal mehr vormachen, Chris hätte wie durch ein Wunder den ersten Angriff überlebt und würde noch irgendwo auf sie warten. Niemand auf der Erde hatte überlebt. Niemand wartete auf sie.
    Wenige Zentimeter über dem Ring schloss sie die Rechte zur Faust und atmete schwer aus. Sie musste ihre Personalakte aktualisieren. Gab es vielleicht auch Ämter, bei denen sie ihren neuen Familienstand melden musste?
    Gedankenverloren ließ sie ihre Linke in die Hosentasche gleiten und zog die beiden verformten Projektile heraus, die die Panzerung ihres Anzugs am vergangenen Abend abgefangen hatte. Fenric hatte vorgeschlagen, sie sollte sich daraus einen Talisman machen, erinnerte sie sich dumpf und ließ die kupferfarbenen Gegenstände über ihre Handfläche rollen, ehe sie sie sorgsam neben den Ring legte.
    Mit einer traurigen, aber entschlossenen Geste schob sie das Schubfach wieder zu und schloss den Spind. Sie hatte überlebt - warum auch immer. Sie gehörte zu den wenigen Menschen, die es jetzt noch gab, zu dem kümmerlichen Rest, der von der Erde, der wunderschönen Erde, noch geblieben war. Sie würde sich jetzt nicht aufgeben und in Verzweiflung versinken!
    Mit einem Blick zur Uhr über der Eingangstür stellte sie fest, dass es fast vierzehn Uhr war. In den nächsten Minuten würde sich ein Teil der Besatzung auf Deck drei im Hauptspeisesaal zu einer gemeinsamen Mahlzeit treffen. Lillja hatte das Frühstück heute verpasst und, obwohl sie keinen Hunger fühlte, entschied sie sich, ihr Quartier zu verlassen.
    Die Ro'ha durchflog immer wieder bedrohte Abschnitte des Alls und es war jederzeit möglich, dass sie angegriffen wurden. Vielleicht würde man ihre Hilfe auf der Krankenstation brauchen - da konnte es niemand gebrauchen, wenn ihr Kreislauf in einem ungünstigen Moment zusammenbrach.
    Mit einem Gefühl der Entschlossenheit in sich, das zumindest eine winzige Ecke der Leere übernommen hatte, trat sie auf den Korridor hinaus und machte sich auf den Weg.
    Mit dem trägen Lastenaufzug fuhr sie ein Deck nach oben und erreichte kurze Zeit später die mittlere Sektion und den Speisesaal. Die Türen glitten automatisch vor ihr auf und Lillja sah in den großen Raum, dessen Rückwand von einer Art Theke eingenommen wurde, auf welcher der Schiffskoch bereits die ersten Speisen für die Xhar ausgelegt hatte. Im Inneren der freien Fläche zwischen ihr und dort befanden sich einige Stehtisch e - ihre Verbündeten zogen es in der Öffentlichkeit vor zu stehen - und einige wenige Essplätze mit niedrigeren Tischen und Stühlen, die für Menschen, Yndra und Daru angenehm waren, aber auch von diesen eher selten genutzt wurden.
    Es waren bereits einige Crewmitglieder anwesend. Ein schneller Blick in die Runde ließ sie H'Rega, Cor, Fenric, Kalira und knappe zwei Dutzend anderer erkennen.
    Bei ihrem Eintreten hatte sich eine bedrückende Stille
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