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Ro'ha: Teil 2 - Erwachen (German Edition)

Ro'ha: Teil 2 - Erwachen (German Edition)

Titel: Ro'ha: Teil 2 - Erwachen (German Edition)
Autoren: K.T. Spreckelsen
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über dem Raum ausgebreitet und Lillja erkannte, wie sich langsam alle Blicke in ihre Richtung wandten. Die junge Frau blieb überrascht stehen und starrte in die ausdruckslosen Gesichter, bis die Xhar nach und nach die flache Rechte an die Brust legten und die Köpfe leicht senkten.
    Eine Geste des Mitgefühls.
    Kalira Torras, die bislang bei Lilljas Team gestanden hatte, löste sich von dem Tisch und kam mit schnellen Schritten auf die junge Frau zu, um sie fest in die Arme zu schließen. Lillja war überrascht und ließ die rothaarige Daraa gewähren. Und endlich dämmerte es ihr - sie wussten von der Erde.
    "Es tut mir so leid", flüsterte Kalira dicht an ihrem Gesicht. Am liebsten wäre die junge Frau vor dieser geballten Zurschaustellung des Mitgefühls geflüchtet, doch das hätte die letzten Lebewesen, an denen ihr noch etwas lag, vermutlich vor den Kopf gestoßen. So ließ sie es zu, dass die Daraa sie langsam zum Tisch führte und dort neben Cor abstellte, der ihr sogleich eine Hand auf den Rücken legte.
    "Wir fühlen mit Ihnen", sagte H'Rega ernst und blickte sie aus seinen bernsteinfarbenen Reptilienaugen an. "Wir alle wissen, wie es ist, seine Heimat zu verlieren."
    Mit einem Ruck hob Lillja den Kopf und starrte ihn an. Sollte das ein Witz sein?
    "Sie wissen gar nichts", sagte sie kalt. "Ankur existiert noch."
    Sie fühlte, dass Cors Hand zu ihrer Schulter wanderte, während er den Druck seiner Finger etwas erhöhte - vermutlich wollte er ihr signalisieren, dass sie zu weit ging. Irgendwo tief in sich wusste sie das auch selbst, dennoch konnte sie sich einfach nicht zurückhalten. Sie schüttelte die Hand des Soldaten ärgerlich ab und trat einen Schritt zurück.
    "Ihr wisst vielleicht, wie es ist, wenn die Heimat etwas umgeformt und besetzt wird - aber ihr habt keine Ahnung, was es bedeutet, sie zu verlieren! Ihr wisst nicht, wie es sich anfühlt, wenn eure Verbündeten - eure einzige Hoffnung! - euch im Stich lassen!"
    Erneut versuchte Cor nach ihr zu greifen, doch sie begab sich schnell aus seiner Reichweite und schrie ihn fast an: "Lass mich bloß in Ruhe!" Sie fühlte, wie ihr Tränen in die Augen schossen und ihre Hände zu zittern begannen.
    "Deine Leute haben versprochen, die Erde zu schützen! Wir haben euch dafür alles gegeben: unsere Ressourcen, unsere Leute - sogar die verdammte Absolution, mit uns zu experimentieren!" Letztlich hatte sie doch geschrien, obwohl sie gar nicht sicher war, dass irgendeine Regierung gewusst hatte, was ih re Verbündeten mit den Menschen auf der Suche nach einem Schutz vor der Seuche gemacht hatten. Aber das war egal.
    Entschlossen trat der Soldat wieder an sie heran, ergriff ihre zur Abwehr erhobenen Hände und zog sie an sich. Tränen schossen ihr in die Augen und plötzlich war die Leere weg, ausgetauscht gegen einen unbegreiflichen Schmerz, der alle Gedanken aufzehrte.
    Hätte Cor sie nicht gehalten, wäre sie vermutlich zusammengebrochen, doch das erkannte sie nur ganz am Rande ihres Bewusstseins. Wie aus weiter En tfernung nahm sie wahr, dass Lt. Soran irgendetwas zu den Anwesenden sagte und dann mit Lillja den Speisesaal verließ.
    Sie gingen ein Stück den Gang entlang, während Lillja von so starken Ausbrüchen geschüt telt wurde, dass sie kaum noch atmen konnte.
    Nach ein paar Metern blieben sie stehen und der Soldat schob sie auf Armeslänge von sich, um ihr Gesicht mit beiden Händen zu ergreifen und sie ernst anzusehen.
    "Ich…", begann Lillja, doch sie brachte nicht mehr hervor.
    "Es ist das Schrecklichste, was man sich vorstellen kann", sagte Cor leise. "Schlimmer noch als alles, was du erleben musstest, aber du wirst das überwinden."
    Wie sollte das möglich sein? Lillja versuchte durchzuatmen und suchte verzweifelt diese n winzigen Funken Entschlossenheit, den sie noch vor wenigen Minuten tief in sich gefühlt hatte. Aber es gab nur endlosen Schmerz.
    "Atme", sprach Cor weiter und legte währenddessen ihre Rechte gegen seine Brust, während er seine Stirn auf ihre senkte. Es war bereits das zweite Mal, dass sie diese vertraute Geste mit ihm erlebt e und auch dieses mal kämpfte sich sein Herzschlag allmählich durch die nebelige Wand um ihre Gedanken und sie fühlte, wie sie langsam die Kontrolle zurückerlangte. Schließlich lösten sie sich von einander und Lillja blickte ihm für einen Herzschlag in die grauen Augen.
    "Der Feind hat die Erde vernichtet", sprach sie es aus. "I ch will, dass sie dafür bezahlen! Ich will, dass wir sie
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