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Horror-Hochzeit

Horror-Hochzeit

Titel: Horror-Hochzeit
Autoren: Jason Dark
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Schon immer hatte sie sich vor den hohen, düsteren Hallen und Räumen des Schlosses gefürchtet, doch so schlimm wie in dieser Nacht war es noch nie gewesen Lucienne Lancomb hatte Angst!
    Sie lag in einem prächtigen Himmelbett, in dem schon Kaiser und andere hohe Herrscher übernachtet haben sollten und das nun bald in ihren Besitz übergehen würde, aber auch auf dieser Liegestatt konnte man Angst bekommen, wie Lucienne sehr schnell feststellte. Ihr Herz schlug schneller.
    Bisher hatte die 25jährige Lucienne noch nie diese rasenden Schläge verspürt. Sie waren auch nicht mit denen zu vergleichen, die ein junges Mädchen verspürt, wenn es verliebt ist, nein diese hier waren härter, dumpfer und gefährlicher.
    Mit jedem Schlag schien sich auch eine Schweißdrüse zu öffnen, so daß auf der samtweichen, nach Lavendel duftenden Haut der jungen Frau bald ein feuchter Film lag. Selbst die Seide des Nachtgewandes fühlte sich nicht mehr kühl an, sondern verschwitzt und klebrig. Was hatte sie nur geweckt?
    Lucienne saß aufrecht im Bett und grübelte darüber nach. Sie lauschte in die Dunkelheit des Zimmers hinein, wartete förmlich auf ein unbekanntes Geräusch und zuckte zusammen, als sie das Knarren einer alten Holzdiele hörte.
    Jemand hatte mal berichtet, daß sich unter dem Boden Hohlräume befanden, die von Ratten heimgesucht wurden.
    Wahrscheinlich lief jetzt ein Tier daher, aber das Trampeln der kleinen Füße war nicht an ihre Ohren gedrungen.
    Das breite Himmelbett stand mit dem Kopfende zur Wand hin Wenn Lucienne nach vorn schaute, sah sie die drei großen, hohen Fenster, die eine Zimmerseite fast völlig einnahmen.
    Bevor sich Lucienne zur Ruhe gelegt hatte, waren die Vorhänge von einer Zofe geschlossen worden, so daß das durch den liegenden Schnee so helle Nachtlicht nicht in den Raum dringen konnte. Jetzt kamen ihr die Vorhänge plötzlich unheimlich vor. Wie gewaltige Scharten wirkten sie, die jeden Augenblick zu einem schrecklichen Leben erwachen konnten.
    Aber Stoff lebte nicht. Sie bildete sich das alles nur ein Vielleicht durch die für sie so seltsam fremde Umgebung. Lucienne kannte bisher das Luxusleben in Paris oder die heißen Feste an der Cote d'Azur, aber nicht die Atmosphäre eines altenglischen Schlosses, das schon vor Hunderten von Jahren gebaut worden war.
    Ein Märchenschloß.
    Umgeben von dichtem Wald, eingefriedet in einen herrlich angelegten Park der zu dieser Zeit schneebedeckt war.
    Und ein Märchen sollte auch die Hochzeit werden.
    Sie, Lucienne Lancomb, heiratete am nächsten Tag Frederik Arthur Henry Durham, den Earl of Durham.
    Eine Hochzeit, über die die Fachwelt nur staunen konnte. Der Earl, als sehr konservativ bekannt, ehelichte eine Bürgerliche. Das war Futter für die Klatschspalten der einschlägigen Gazetten.
    Fast konnte sie es selbst nicht begreifen, daß ihr Leben als Junggesellin ein Ende haben und sie sich ab morgen den Zwängen einer Ehe unterwerfen sollte.
    Wer den Earl heiratete, mußte mit diesen Zwängen rechnen Da gab es viele gesellschaftliche Verpflichtungen, die unbedingt eingehalten werden mußten.
    Das alles hatte man Lucienne vorher gesagt, und sie war einverstanden gewesen diesen Weg zu gehen. In der französischen Gesellschaft hatte man nur gestaunt, denn viele rechneten damit, daß die Tochter des mehrfachen Millionärs Lancomb innerhalb der reichen Clique bleiben und nicht in das feuchte England ziehen würde.
    Sie hatten sich geirrt - alle! Allen voran die Mitgiftjäger, die Lucienne stets umschwirrten wie die Motten das Licht.
    Sie verdrängte die Gedanken an die bevorstehende Hochzeit und schwang ihre Beine über die Bettkante. Dabei fiel auch die Decke zur Seite, so daß sie ohne Schwierigkeiten aufstehen und in die schmalen Pantoffeln schlüpfen konnte.
    Lucienne wollte einfach nicht mehr liegenbleiben. Sie hätte es auch nicht geschafft, denn jeder Herzschlag dröhnte in ihrem Kopf. Wie konnte ein Mensch plötzlich so eine große Angst bekommen?
    War es die Hochzeit, die ihr doch mehr zu schaffen machte, als sie zugeben wollte?
    Einen anderen Grund wußte sie nicht. Nur hatte sie sich ihren Ehemann selbst ausgesucht, er war ihr nicht von der Familie aufgezwungen worden.
    Automatisch griff sie nach ihrem Morgenmantel und schlüpfte hinein. Er war noch ein Geschenk ihres Vaters, zu dem sie ein inniges Verhältnis hatte, im Gegensatz zur Mutter.
    Über die wertvollen Teppiche schritt sie auf die Tür zu. Nur das Summen der beiden hohen
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