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Die Augen der Mrs. Blynn

Die Augen der Mrs. Blynn

Titel: Die Augen der Mrs. Blynn
Autoren: Patricia Highsmith
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davon handelt es sich um Typoskripte oder Erstdrucke von Stories, die später in ihre sieben zu Lebzeiten veröffentlichten Story-Sammlungen aufgenommen wurden; von den über achtzig verbleibenden nachgelassenen Short Stories ist vermutlich mehr als die Hälfte weltweit unpubliziert.
    Wie schon beim ersten Band aus dem Nachlaß publizierter Kurzgeschichten, Die stille Mitte der Welt: Stories 1938-1949, läßt sich die Frage, warum die Autorin eine solche Vielzahl an Stories zurückbehielt, nur ansatzweise beantworten. Auch die Publikationsgeschichte vieler Stories ist aufgrund der zahlreichen Reisen und Umzüge, durch die viele Texte verlorengingen, und der wechselnden Agenten nur lückenhaft rekonstruierbar; zudem übermitteln die noch karge Sekundärliteratur wie auch die Autorin 373
    selbst meist unvollständige, falsche oder widersprüchliche Angaben zu den einzelnen Stories.
    Die Zeitspanne zwischen 1952 und 1980, in denen die Stories im vorliegenden Band entstanden oder erstmals in amerikanischen Zeitungen und Zeitschriften erschienen, verbringt Patricia Highsmith in Mexiko, den USA und zum Teil auf Reisen durch Europa, wo sie sich 1963 endgültig niederläßt. Die räumliche Distanz erschwert den Kontakt zu ihrer amerikanischen Agentin Pat Schartle, die zwischen den Romanen der Autorin auch ihre Short Stories verkaufen soll, was ihr aber nur sporadisch gelingt. 1965
    gibt Highsmith, vermutlich erstmals zu ihrer Kurz-geschichtenproduktion befragt, zu Protokoll, ihre Short Stories, obwohl sehr zahlreich und für sie »lebenswichtig«, seien nur zu einem »Bruchteil […] bisher gedruckt worden« (Interview mit Francis Wyndham. Sich of Psycho-patbs. In: The Sunday Times, 11.4.1965). Doch erst Ende der sechziger Jahre beginnt die Autorin ihre Stories erstmals zu sichten, im Dezember 1966 im Hinblick auf eine von Maurice Richardson geplante (und nicht zustande gekommene) Anthologie, in der Highsmith zusammen mit Graham Greene vertreten sein soll. Im Februar 1969 kann Pat Schartle den New Yorker Verlag Doubleday für einen Short-Story-Band interessieren; dort war soeben ein Highsmith-Roman (Das Zittern des Fälschers) erstmals nicht als Suspense-Roman, sondern in der allgemeinen literarischen Reihe erschienen. Freudig überrascht und fast triumphierend berichtet die Schriftstellerin einem Freund, daß ihr Verlag ihr endlich den langgehegten Wunsch erfüllen will: »Du kannst Dir vorstellen, wie sehr ich mich 374
    freue, denn welcher Schriftsteller wünschte sich nicht einen Band mit seinen Kurzgeschichten, doch die Verleger weigern sich immer, weil es nichts einbringt.« (18.2.1969
    an Alex Szogyi) Bei diesem ersten Short-Story-Band The Snail-Watcher (Der Schneckenforscher) scheint die Autorin darauf bedacht gewesen zu sein, die Suspense-Geschichten ganz auszuklammern und einen repräsenta-tiven Querschnitt durch ihre literarische, mehrfach ausgezeichnete und bereits in Zeitungen und Zeitschriften erstveröffentlichte Kurzprosaproduktion zu geben, inklusive »mindestens zwei witzige Stories«, denn »in meinen Romanen bin ich nie witzig« (25.6.1969 an Szogyi). Die ebenfalls 1969 bereits fertige Kurzge-schichtensammlung Little Tales of Mysogyny (Kleine Geschichten für Weiberfeinde) erscheint erst 1975, zusammen mit den 1973 entstandenen The Animal Lover's Book of Beastly Murder (Kleine Mordgeschichten für Tierfreunde, ohne die im vorliegenden Band abgedruckte, gleichzeitig skizzierte »Mordgeschichte für Tierfreunde«
    ›Two Disagreeable Pigeons‹).
    Die Kurzgeschichten, die 1973 Highsmiths gründliche Sichtung und anschließende Vernichtung von dreihundert Seiten »unnützer, gräßlicher Short Stories« überleben, scheinen nicht in die geordneten Sammlungen zu passen, die ab 1979 in regelmäßigen Abständen veröffentlicht werden und meist nur die neueste Produktion zeigen.
    Highsmiths treueste Abnehmer von Kurzgeschichten sind in den siebziger Jahren bis zu ihrem Tod der französische und deutsche Zeitschriftenmarkt, dem sie fast ausnahmslos Kriminalgeschichten anbietet, die sie auch bei ihrem 375
    amerikanischen Hauptabnehmer, dem Kriminalmagazin Ellery Queen's Mystery Magazine, unterbringen kann.
    Der vorliegende zweite Band nachgelassener Erzählungen enthält die Mehrzahl der im Nachlaß erhaltenen und in den Jahren 1952 bis 1980 entstandenen Kurzgeschichten.
    Von vornherein ausgeschieden wurden die Fragment ge-bliebenen sowie die eindeutig im Entwurfsstadium belassenen oder von der Autorin selber als
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