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Die Abenteuer des Röde Orm

Die Abenteuer des Röde Orm

Titel: Die Abenteuer des Röde Orm
Autoren: Frans Bengtsson
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troff es rot, und er rief Orm zu, er habe seit Jugendtagen nichts Besseres erlebt als dieses. Aber er hatte es eilig, und seinen Mannen rufend lief er den Fliehenden nach. Svarthövde blieb zurück und befahl den Sonesöhnen, vom Hausdach herabzukommen.
    Da hörte man lautes Geheul, und ein schwarzbärtiger Mann kam leichtfüßig, die Axt in der Hand, dahergelaufen; hinter ihm Olof Sommervogel. Als der Fliehende Orm erblickte, änderte er die Richtung; er setzte über einen Zaun hinweg und rannte weiter. Svarthövde wandte sich schnell um, sprang vor und traf ihn an der Stirn, so daß er hinschlug.
    »Er ist mein! Er ist mein!« rief Olof, indem er keuchend hinzulief. Der Gestürzte wälzte sich am Boden. Da erreichte ihn Olof. Er faßte sein Schwert mit beiden Händen und trieb es durch Brünne und Mann, so daß es im Boden feststand.
    »Gott!« schrie der Angenagelte zweimal mit furchtbarer Stimme, und damit verging ihm die Rede für immer.
    »So hatte ich es gelobt«, sagte Olof zufrieden.
    »Ist es denn auch der Rechte?« fragte Orm. »Er sieht sich ja gar nicht mehr gleich.«
    »Im Kampf soll man sich mit geraubtem Gut nicht schmücken«, sagte Olof und beugte sich über den Toten. »Schau her.«
    Oben am Rande der Brünne sah man Gold blinken. Olof zog es hervor. Es war Almanzurs Kette.
    »Man sieht: es war der Rechte«, sagte Orm. »Und bedenk ich’s genau, so gibt es dafür noch einen zweiten Beweis. Denn wer sonst in diesem Nest könnte Gott anrufen? Ich wüßte bloß gern, was er von ihm wollte.«

Wie die großen Hunde Jagd machten
    Einige von der Gefolgschaft des verrückten Magisters entkamen in Booten, doch waren es nur wenige, denn sie wurden von Männern und Hunden den Strand entlang gehetzt, und die Verwundeten schlug man als Übeltäter kurzerhand tot. Orm hatte dreiundzwanzig Mann verloren, außerdem waren viele seiner Leute verwundet, so daß man allgemein dafür hielt: es sei ein guter Kampf gewesen, von dem noch lange geredet werden würde.
    Bier fand sich reichlich im Dorf, und man schlachtete eine Menge Schweine, um ein Festmahl zu Ehren der Gefallenen abzuhalten, nachdem diese zusammengetragen und ein Hügel über ihnen aufgeworfen worden war. Geraubte Frauen, die sich im Dorf befunden hatten, durften gehen, wohin sie wollten: jede mit einer Kuh und mit so viel Beute, als sie mitschleppen konnte. Auch die beiden jungen Mägde Ylvas stellten sich ein; sie hatten viel über sich ergehen lassen müssen, und seit Torgunn entkommen war, hatte man sie scharf bewacht und eingesperrt gehalten. Nun freuten sie sich über ihre Befreiung und wünschten nichts heißer, als mit verläßlichen Männern verheiratet zu werden.
    Die Hunde wurden für alles, was sie ausgerichtet hatten, sehr gelobt; es waren nur zwei von ihnen getötet worden. Als man nun alles Vieh beisammen hatte, sagte Orm, man könne es den Hunden überlassen, diese Beute nach Gröning zu treiben, denn dergleichen seien sie gewohnt. Pferde für die Verwundeten gab es genug, und sobald diese so weit waren, daß sie aufsitzen konnten, verließ Orm das verödete Räuberdorf und zog auf dem kürzesten Wege, dem Seeufer folgend, nach Hause.
    Ludmilla saß ebenfalls zu Pferde, und Olof wich nicht von ihrer Seite. Um sie bei guter Laune zu halten, hatte er Orm und Toke inständig gebeten, ihr nichts von den beiden jungen Frauen zu sagen, die ihn bei den Dregovitiern warm gehalten hatten. Beide hatten gelacht und gemeint, er müsse ja wohl ganz verdreht und geradezu von Sinnen sein, daß er mit solchen Kindereien käme. Aber Olof hatte ernst geantwortet: da er soviel älter sei als Ludmilla, könne er gar nicht umsichtig genug sein.
    Der Schwerverwundeten wegen zog man langsam dahin: ganz vorn die Hunde mit ihrer Herde, die mit dem Vieh sänftlich und ohne es anzutreiben verfuhren; und wenn einmal eine Kuh ausbrechen oder umkehren wollte, jagten sie sie bald zu den anderen zurück.
    Man schlug schon früh ein Lager auf und versorgte die Verwundeten. Am nächsten Morgen ging es den See entlang, bis man eine Stelle erreichte, die von alten Leuten »Tyrs Weideplätze« genannt wurde. Dort hatte es früher menschliche Wohnstätten gegeben, und in alten Zeiten war hier viel gekämpft worden; davon hatte diese Gegend den Namen. Es hieß: das viele Blut, das hier vergossen war, mache noch jetzt das Gras saftiger als sonstwo. Aber nun gab es hier weder Menschen noch Häuser mehr.
    Als man sich diesen Weideplätzen näherte, wurden die Hunde unruhig, so
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