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Die Abenteuer des Röde Orm

Die Abenteuer des Röde Orm

Titel: Die Abenteuer des Röde Orm
Autoren: Frans Bengtsson
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daß die Männer sich fragten, ob sie wohl Bären witterten oder ob vielleicht noch immer Blutgeruch aus dieser Erde steige? Ohne sich länger um die Kühe zu kümmern, stürzten einige Hunde ins Dickicht und gaben Laut; andere stimmten ein, und bald rannten alle davon, als habe man sie wieder in den Kampf geschickt. Orm schien das seltsam, denn in diese Richtung waren keine Räuber entkommen. Man erstieg schnell eine Anhöhe am Wege, um besser Ausschau zu halten.
    Geradeaus, jenseits vom Dickicht, lag offenes Wiesenland und dort sah man Vieh umherlaufen – die Hunde hinterher.
    »Wildochsen!« rief einer von Tokes Leuten. »Sie treiben Wildochsen!«
    Die Hunde schienen zu meinen, diese Tiere gehörten zur Herde und müßten gleich dieser heimgetrieben werden. Sie gaben sich große Mühe damit, und vom Hügel aus konnte man sehen, wie sie sich mit besonders widerspenstigen Tieren herumschlugen, damit jene die rechte Richtung einhielten. Den Wildochsen behagte das nicht, und ihr Gebrüll mischte sich mit dem Kläffen der Hunde; schließlich aber waren die meisten zu einer Herde zusammengebracht, und als solche verschwanden sie zwischen den bewaldeten Hügeln; die Hunde dicht hinterher.
    Gegen dergleichen läßt sich nichts machen, und die Männer mußten sich dazu bequemen, die Kühe selber zu treiben. Tokes Leute, die über Wildochsen Bescheid wußten, erzählten: zu Anfang des Winters kämen diese Tiere mitunter aus Westgötland zu Tyrs Weideplätzen herab. Alte Leute hielten sie für heilig, da sie auf einem Boden weideten, der Eigentum des Kriegsgottes war; und hier hatten sie stets ungestört Winterrast halten können. Früher, sagten die Alten, seien sie viel zahlreicher gewesen; jetzt konnte man sie in diesen Gegenden nur noch auf Tyrs Weideplätzen antreffen, und auch hier nicht allzu häufig.
    Östlich vom Kraka-Stein stieß man auf die Spur der Wildochsen, aber mehr südlich, in den dichten Wäldern, hatten die Hunde schwere Arbeit, denn nach den Spuren zu urteilen, hatte die Herde sich ständig vermindert. Einige Tiere hatten jedoch zusammengehalten, und als Orm zu Hause anlangte, hörte er, daß die Hunde zwei Stiere, fünf Kühe und einige Jungtiere mitgebracht hatten. Die daheim gebliebenen Männer hatten versucht, sie zu erlegen, hatten aber damit kein Glück gehabt, und als die Tiere weiter nach Süden liefen, schienen die Hunde zu meinen: nun hätten sie das ihre getan und gingen müde und fußwund an ihre Futtertröge.
    Nachher wurden die Wildochsen an vielen Stellen im Walde angetroffen, und bei den Göingern hatte seit langem nichts so viel Aufsehen erregt. Nun, so hieß es, da man mit eigenen Augen gesehen, daß die Wildochsen wieder da seien, könne alles und jedes eintreffen, und man bedachte den alten Spruch: daß kein König hierherkommen werde, ehe nicht die Wildochsen wieder da seien. Von nun ab, so meinten die Klügsten, müsse man auf das Schlimmste gefaßt sein und Speer und Bogen bereit halten. Einige der Getauften glaubten, daß Christus in einem großen, von Wildochsen gezogenen Wagen nach Göinge kommen werde, aber das glaubten ihnen nur wenige. Die meisten erwarteten König Sven, und als sichere Botschaft einlief, er sei in England – schwarz vor Wut über dessen Bevölkerung – gestorben, da brach bei den Göingern solch ein Jubel aus, daß das Bier zu Ende ging und die Männer heiser und durstig dasaßen und nichts anderes zu trinken hatten als Milch.
    Wer aber lange genug lebte, behielt mit dem Warten zuletzt doch recht: als nämlich Knut Svensson, der Mächtige, der König von England und Dänemark, mit der größten Flotte, von der man je gehört, zur Flußmündung kam und auf dem Heiligen Fluß gegen die Könige von Svealand und von Norwegen eine große Schlacht schlug.
    Und damit ist die Geschichte von Orm Tostesson und vom Glück, das er hatte, zu Ende. Er unternahm keine Langfahrt mehr, aber auch später noch gelang ihm das meiste. Nur über eines pflegte er zuzeiten gern zu klagen: das war ein Schmerz im Rücken, von dem nicht einmal der Vater Willibald ihn ganz zu heilen vermochte.
    Olof Sommervogel heiratete Ludmilla; sie lebten glücklich miteinander, obschon es hieß, daß er im eigenen Hause nicht mehr so viel zu sagen hatte wie ehedem. Spof freite fleißig um Torgunn; anfangs sträubte sie sich, denn er war ihr allzu graubärtig, auch seine untersetzte Gestalt behagte ihr nicht; aber als er endlich die Vorsicht fahren ließ und vor Torgunn alles ausbreitete, was er
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