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Die Abenteuer des Röde Orm

Die Abenteuer des Röde Orm

Titel: Die Abenteuer des Röde Orm
Autoren: Frans Bengtsson
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Lachen leichter gepackt als die Nüchterndenkenden auf dem schweren Lehmboden, und über königliche Befehle lachten sie am meisten. Die Macht der Gebietenden reichte in jenen Gegenden meist nicht weiter als ihr rechter Arm, und von Jellinge bis nach Göinge war es ein langer Weg, auch für die größten Könige. Zu alten Zeiten, in den Tagen König Hildezahns und Ivars des Weitgreifenden und noch früher, da pflegten wohl Könige nach Göinge zu kommen, um dort in den großen Wäldern Wildochsen zu jagen, und nur selten kamen sie in anderen Geschäften. Seitdem hatte es mit den Wildochsen ein Ende genommen und auch mit den Besuchen der Könige; und wenn einmal einer durch Ungehorsam oder kärgliche Steuerzahlung verärgert – mit seinem Kommen drohte, dann bekam er gewöhnlich zur Antwort: daß Wildochsen in dieser Gegend nicht gesehen worden seien, daß man ihm aber Nachricht geben und ihn freundlich empfangen würde, sobald sie sich wieder zeigen sollten. Daher war es bei den Grenzbewohnern eine alte Rede, daß kein König zu ihnen kommen werde, bevor nicht die Wildochsen wieder da seien.
    So blieb denn in Göinge alles, wie es gewesen war, und das Christentum kam dort nicht in Gang. Die Priester, die sich dorthin wagten, wurden nach wie vor jenseits der Grenze verkauft; aber es gab Leute in Göinge, die meinten, von Rechts wegen sollte man sie alle auf der Stelle erschlagen und Krieg anfangen mit den Nährigen in Sunnerbo und Allbo, weil der Preis, den die Smaländer für Priester zahlten, diesen Handel nicht lohnend genug machte.

ERSTES BUCH - Die lange Reise

Vom Bauern Toste und seinem Haushalt
    Die Leute an der Küste lebten aus Nahrungsgründen und der größeren Sicherheit wegen in Dörfern; denn von den Schiffen her, die Schonen umfuhren, wurden oft Strandüberfälle versucht. Das geschah sowohl im Frühling durch Männer, die, auf der Ausfahrt begriffen, billig zu frischen Eßvorräten kommen wollten, wie auch im Herbst durch solche, die nach fehlgeschlagener Heerfahrt mit leeren Händen heimkehrten. Hörner ertönten in der Nacht und riefen die Nachbarn zu Hilfe, wenn es sich zeigte, daß eine Schar an Land gegangen war; und wo die Dorfbewohner tüchtig waren, geschah es wohl, daß die Daheimgebliebenen das eine oder andere Schiff unvorsichtigen Fremden wegnahmen, so daß sie den Hinausgefahrenen schöne Beute vorzuweisen hatten, wenn die Langschiffe heimkehrten zur Winterrast.
    Aber reiche und stolze Männer, die eigene Schiffe besaßen, litten nicht gern Nachbarn in ihrer Nähe; sie wohnten am liebsten jeder für sich, denn ihr Gehöft stand, auch wenn sie draußen auf See waren, unter dem Schutz tüchtiger Männer, die man zurückgelassen hatte. In der Gegend von Kullen gab es viele solche reiche Bauern, und sie standen dort im Ruf, hochmütiger zu sein als andere. Wenn sie daheim waren, gab es leicht Streitigkeiten zwischen ihnen, obschon ihre Gehöfte weit voneinander lagen. Aber oft waren sie fern; denn von Kindheit an blickten sie auf das Meer hinaus, das sie betrachteten als ihr eigenes Grenzland, wo jeder selbst schuld war, wenn er ihnen in den Weg geriet.
    Es gab da einen Bauern namens Toste. Er war ein geachteter Mann und ein großer Seefahrer; obschon bei Jahren, steuerte er doch noch wie stets sein Schiff und fuhr jeden Sommer außer Landes. In Limerick auf Irland hatte er unter den dort ansässig gewordenen Wikingern Verwandte, und er pflegte dorthin zu fahren, um Handel zu treiben und dem Häuptling, der vom Blute Lodbroks war, beim Eintreiben der Steuern von Klöstern und Kirchen und von den Iren zu helfen. Die Wikinger hatten jetzt auf Irland nicht mehr so gute Zeiten, seit der König von Connacht, Muirkjartach-mit - den-Ledermänteln, seinen Rundgang um die Insel mit der Schildseite gegen das Meer gemacht hatte; denn die Eingeborenen wehrten sich nun besser und folgten williger ihren Königen, so daß es viel Mühe machte, ihnen die Steuern abzunehmen; und sogar Klöster und Kirchen, die früher leicht zu plündern gewesen waren, hatten nun hohe steinerne Türme, in denen sich die Priester mitsamt ihren Schätzen versteckt hielten, und wo sie weder durch Feuer noch mit Waffengewalt zu erreichen waren. Darum meinten nun viele von den Männern Tostes, daß es besser wäre, die Fahrt nach England oder Frankreich zu richten, wo die Zeiten noch gut waren und wo mit weniger Mühe mehr gewonnen werden konnte. Aber Toste hielt es am liebsten so, wie er es gewohnt war, und meinte auch, er sei
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