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Die Abenteuer des Röde Orm

Die Abenteuer des Röde Orm

Titel: Die Abenteuer des Röde Orm
Autoren: Frans Bengtsson
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murrte selten über die Mühe, die seine Mutter sich mit seinen Speisen gab; aber Toste und Odd knurrten bisweilen wegen der guten Bissen, die er bekommen sollte. Als Kind war er mehrmals krank gewesen, und seither konnte Äsa nie recht glauben, daß seiner Gesundheit zu trauen war, vielmehr machte sie sich ständig ängstlich um ihn zu schaffen und brachte ihn bisweilen so weit, daß er wirkliche Schmerzen fühlte und heilige Zwiebeln, heilkräftige Tränke und gewärmte Tonschüsseln dringend nötig zu haben schien, obschon sein schwerstes Leiden darin bestand, daß er sich an Gerstengrütze und Schweinefleisch den Magen verdorben hatte.
    Als er nahezu erwachsen war, machte er Äsa noch mehr Sorgen. Sie lebte in der Hoffnung, daß er ein hervorragender Mann und Häuptling werden würde, und Toste gegenüber betonte sie oft mit Befriedigung, daß er groß und stark zu werden verspreche; und seine Rede, sagte sie, sei so klug, daß er in allem nach der mütterlichen Seite zu schlagen scheine. Aber wegen der Gefahren, die ihm als Mann begegnen mußten, war sie voller Ängste. Sie sprach oft mit ihm vom Unglück, das seine Brüder getroffen hatte, und er mußte ihr versprechen, sich vor Stieren zu hüten, auf Schiffen sich in acht zu nehmen und nie bei den Frauen anderer Männer zu liegen; doch gab es außerdem so viel anderes, was ihm zustoßen konnte, daß sie sich keinen Rat wußte. Als er sechzehn Jahre war und mit den anderen hinausfahren sollte, verbot Äsa das, weil er noch zu jung und von zu zarter Gesundheit sei; und als Toste fragte, ob sie ihn auch weiterhin zum Küchenhäuptling und Altweiberhelden zu erziehen gedenke, geriet sie in solche Raserei, daß Toste bange wurde, der Sache ihren Lauf ließ und selbst so schnell wie möglich das Weite suchte.
    In diesem Herbst kamen Toste und Odd spät zurück und hatten so viel Mannschaft verloren, daß sie kaum Leute genug für die Ruder hatten; aber sie waren dennoch zufrieden und hatten viel zu erzählen. In Limerick war der Verdienst nur gering gewesen, denn die irischen Könige in Munster waren nun so mächtig geworden, daß die Wikinger dort schon mit ihrer Verteidigung genug zu tun hatten. Aber einige Freunde Tostes, die mit ihren Schiffen dort lagen, hatten ihn gefragt, ob er nicht beim Überfall auf einen großen Mittsommermarkt mit dabei sein wolle. Er werde in Merioneth in Wales an einem Ort abgehalten, wo Wikinger noch nie gewesen seien, aber man könne dorthin nun mit Hilfe einiger zuverlässiger Wegweiser gelangen, die die Freunde Tostes bei der Hand hätten. Odd hatte Toste beredet mitzumachen, und auch ihr Schiffsvolk hatte Lust dazu gezeigt; und so waren sie denn mit sieben Schiffen in Merioneth gelandet, einen mühsamen Weg landeinwärts gezogen und unbemerkt zum Marktflecken gekommen. Dort hatte es scharfen Kampf und Verlust an Mannschaft gegeben, und die Wikinger hatten gesiegt und große Beute an Gut und Gefangenen gemacht. Darauf waren sie nach Cork hinübergesegelt und hatten ihre Gefangenen verkauft, denn in Cork sammelten sich von alters her Sklavenhändler von allen Enden der Erde, um unter dem Fang zu wählen, den die Wikinger dorthin brachten. Und der König dort, Olof-mit-den-Edelsteinen, der ein Christ und sehr alt und weise war, pflegte selbst die ihm geeignet Scheinenden zu kaufen, um sie später mit gutem Verdienst von ihren Angehörigen auslösen zu lassen. Von Cork waren sie in großer Gesellschaft nach Hause gesegelt, um nicht an Seeräuber zu geraten, denn mit schwacher Bemannung und großen Reichtümern an Bord hatten sie wenig Lust gehabt, sich zu schlagen. So waren sie, ohne Schaden zu nehmen, um Skagen herumgekommen, wo Buchtenbewohner und Vestfolder lohnenden Schiffen, die auf der Heimreise waren, aufzulauern pflegten.
    Nachdem das Schiffsvolk seinen Anteil an der Beute erhalten hatte, war für Toste noch viel übrig; er wog sein Silber in der Kammer und sagte dann, eine Reise wie diese könne ein guter Abschluß seiner Fahrten sein, und er habe die Absicht, hinfort daheim zu bleiben, um so eher, als er körperlich anfange steif zu werden; Odd könne nun alles ebensogut besorgen und werde dazu noch Hilfe an Orm haben. Odd sagte, das scheine ihm klug gesprochen. Aber Äsa versicherte gleich, daß das nicht klug sei; gewiß sei viel Silber gewonnen worden, aber das werde, da sie im Winter immer so viel Leute durchfüttern müßten, nicht lange reichen; und wie könne man sicher sein, daß Odd nicht den ganzen Verdienst mit
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