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142 - Zakum, der dunkle Archivar

142 - Zakum, der dunkle Archivar

Titel: 142 - Zakum, der dunkle Archivar
Autoren: Dämonenkiller
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Mißmutig stieg Carl Harmon aus dem Aufzug.
    Irgend jemand hatte sich beschwert, daß aus Zimmer 3456 Schreie kamen, die wie das Heulen eines Wolfes klangen.
    Da hat wohl einer zuviel getrunken, dachte der Detektiv und wandte sich nach rechts. Der dicke Spannteppich dämpfte seine Schritte. Nur das Surren der Klimaanlage war zu vernehmen.
    Seufzend blieb er vor Nummer 3456 stehen.
    „Fehlalarm, wie erwartet", brummte er verärgert.
    Plötzlich hörte er das durchdringende Winseln. Es wurde stärker und ging in ein unmenschliches Geheul über, das ihn entsetzt zurückweichen ließ.
    Die Nebentür wurde aufgerissen, und eine rothaarige Frau steckte ihren Geierschädel hervor.
    „So geht das schon eine halbe Stunde!" kreischte sie empört.
    „Wer sind Sie?"
    „Carl Harmon, der Hoteldetektiv."
    „Na endlich. Unternehmen Sie etwas. Das ist nicht zum Aushalten. Ich werde das Hotel verklagen!" „Beruhigen Sie sich bitte, Madam."
    Ergrimmt schlug die Schreckschraube die Tür zu.
    Die Geräusche im Zimmer waren verstummt, als er an die Tür klopfte.
    „Mr. Vassilis?" fragte er laut.
    Ein schauriges Stöhnen war die Antwort.
    Der Detektiv holte den Generalschlüssel hervor. Vorsichtig sperrte er auf, öffnete die Tür und wartete einen Augenblick.
    Im Zimmer war es dunkel, Raubtiergeruch drang in den Korridor. Harmon knipste das Licht an, durchquerte den kleinen Vorraum und schritt ins Zimmer.
    Entsetzt blieb er stehen. Im Bett lag ein grauer Wolf!
    Ängstlich wich er zwei Schritte zurück, und seine rechte Hand griff nach dem Revolver.
    Dann kniff er die Augen zusammen. Der Wolfskopf veränderte sich. Nun war das Gesicht eines grauhaarigen Greises zu sehen, der den Mund weit öffnete und nach Atem rang. Über die Stirn perlten Schweißtropfen, die sich in den buschigen, fast zusammengewachsenen Augenbrauen fingen. Der Alte stieß die Bettdecke zur Seite und entblößte seinen hageren Körper.
    „Mr. Vassilis", sagte der Detektiv stockend.
    „Lassen Sie mich in Ruhe sterben", flüsterte der Grieche kaum verständlich.
    „Ich rufe den Arzt, er wird…"
    „Keinen Arzt, verschwinden Sie, und löschen Sie endlich das verdammte Licht."
    Der Hoteldetektiv war völlig verwirrt. Nie zuvor hatte er sich in einer ähnlich merkwürdigen Situation befunden. Vermutlich hatten ihm seine Nerven einen Streich gespielt, als er den Wolfsschädel zu sehen glaubte. Doch das Heulen hatte nicht nur er gehört, da war auch die Beschwerde der Rothaarigen.
    „Gehen Sie!"
    Die Brust des Alten hob sich wie ein Blasebalg. Sein Körper triefte vor Schweiß.
    Carl Harmon hob den Hörer ab und ließ sich mit' der Zentrale verbinden. „Ist der Arzt im Haus?" fragte er.
    „Ja", antwortete die sanfte Stimme aus der Telefonzentrale.
    „Verständigen Sie bitte Dr. Keenland. Er soll dringend ins Zimmer 3456 kommen."
    Der nackte Alte setzte sich auf. Mühsam drehte er den Kopf und öffnete langsam die Lider. Blutunterlaufene Augen musterten böse den Detektiv, der langsam zurückwich. Melpo Vassilis knurrte etwas auf griechisch und fuchtelte mit der rechten Hand herum, in der ein Bronzeamulett zu sehen war.
    „Raus mit Ihnen", gurgelte er, dann fiel er zurück und wand sich wie in Krämpfen hin und her.
    Ein Teil seines Körpers, der im Halbschatten lag, war plötzlich mit einem grauen Fell bedeckt.
    Der Detektiv wartete im Gang auf den Arzt. Aus dem Zimmer klang wieder das Jaulen, doch diesmal schien es leiser zu sein.
    Harmon atmete erleichtert auf, als Dr. William Keenland auf ihn zukam.
    Der junge Arzt war erst seit ein paar Wochen im Kenmore Hotel beschäftigt.
    „Was ist los?" erkundigte sich Keenland. „Sie sehen ziemlich bleich aus, Carl. Ist Ihnen nicht gut?" „Mir fehlt nichts", sagte Harmon rasch. „Jemand beschwerte sich über laute Schreie. Mr. Melpo Vassilis scheint sehr krank zu sein."
    Der Arzt nickte langsam.
    Von seinen unheimlichen Wahrnehmungen hütete sich Carl Harmon zu berichten, denn er wollte seinen Job noch längere Zeit behalten.
    Er war noch mehr erfreut, als Dr. Keenland die Tür hinter sich schloß.
    Der Arzt stellte seine Ledertasche auf ein Tischchen und beugte sich über den sterbenden Griechen. „Sind Sie der Doktor?" fragte Vassilis. „Schalten Sie endlich die Deckenbeleuchtung aus."
    „Dr. Keenland", stellte sich der Arzt vor. Er knipste die Nachttischlampe an, dann drehte er die Hauptbeleuchtung ab.
    „Ich wollte keinen Arzt", flüsterte Vassilis. „In ein paar Minuten bin ich ohnehin tot."
    „Ich
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