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Käufliche Liebe Band 1 (German Edition)

Käufliche Liebe Band 1 (German Edition)

Titel: Käufliche Liebe Band 1 (German Edition)
Autoren: Sissi Kaipurgay
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Wird Freundschaft überbewertet?
     

    Mein Freund Owen - in letzter Zeit habe ich für ihn Gefühle entwickelt, die nicht freundschaftlich sind. Er arbeitet für eine Agentur und verkauft seinen Körper. Diesmal bin ich sein Kunde...

     

    ***

     

    Nervös streiche ich mir das Haar zurück. Im Fenster kann ich mein Spiegelbild sehen und lächele mir selbst aufmunternd zu. Ich bin weder hübsch noch hässlich, eben Durchschnitt, aber darauf kommt es nicht an, sagt mein Freund Owen immer. Die inneren Werte sind es, die zählen.

    Sehr witzig. Mein Innenleben hat noch nie jemanden interessiert, aber darum geht es hier nicht. Ich will etwas ganz anderes: Sex. Oberflächlichen, gekauften Sex.

     

    Auf dem Gang ertönen jetzt Schritte, die Türklinke wird niedergedrückt. Mein Herz schlägt schneller und ich verknote meine Finger vor Aufregung miteinander. Im Türrahmen erscheint ein attraktiver Kerl, der bei meinem Anblick zur Salzsäule erstarrt.

    „Enzio.“

    „Hey Owen.“

    „Was tust du hier?“

    „Ich warte auf dich.“

    „Kann nicht sein, ein Irrtum.“

    Owen tritt zurück und schlägt die Tür zu. Stille, nur mein Herzschlag dröhnt laut. Nach einem Moment schwingt die Tür wieder auf.

    „Enzio“, sagt Owen. „Was soll der Quatsch?“

    „Ich bin dein Kunde“, erwidere ich leise.

    „Du bist mein Freund“, er kommt herein und wirft die Tür zu. „Freunde zählen nicht zu meinem Kundenstamm.“

    „Ab jetzt schon“, sage ich mutiger, als ich mich fühle.

    „Mensch, nun hör auf zu spinnen“, Owen wirft seine Tasche auf den Boden und stemmt die Hände in die Seiten.

    „Ich zahle, wie jeder andere auch“, zische ich, plötzlich wütend geworden.

    „Ich will deine Kohle nicht“, knurrt mein Freund, kommt auf mich zu und packt meine Schultern. Er schüttelt mich leicht, wobei er mich anstarrt. „Ich ficke nicht mit dir, klar?“

    „Warum?“

    „Oh Mann, Enzio“, Owen lässt meine Schultern los und fährt sich mit beiden Händen durchs Haar.

    Er schüttelt den Kopf und geht zum Bett, wo er sich auf die Kante sinken lässt.

    „Es ist doch so“, sagt er schließlich in einem Tonfall, den man bei unvernünftigen Kindern anwendet, „wir sind Freunde. Gute Freunde, behaupte ich mal.“

    Auffordernd schaut er zu mir rüber, als wenn er meine Zustimmung benötigt. Ich nicke leicht, gespannt auf die Fortsetzung.

    „Freunde ficken nicht miteinander, es sei denn, beide sind schwul. Oder lesbisch, wenn es sich um Frauen handelt.“

    Owen schaut mich so triumphierend an, als hätte er gerade das Rad erfunden. Ich gehe zu ihm und plumpse neben ihm auf die Bettkante.

    „Versteh ich nicht“, murmele ich. „Heißt das, es wäre in Ordnung mit meiner besten Freundin Sex zu haben, weil ich hetero bin?“

    Ich denke an meine beste Freundin Britta, und bei der Vorstellung, mich über ihren schwammigen Körper herzumachen, wird mir übel. Owen seufzt.

    „Nein, natürlich nicht. Du willst mich nicht verstehen, richtig?“

    „Klar will ich dich verstehen. Erkläre es mir vernünftig“, fahre ich ihn an.

    „He, sachte. Nicht aufregen“, mein Freund hebt beschwichtigend beide Hände hoch.

    „Ich reg mich nicht auf. Ich will doch nur Sex, mit dir. Was ist daran so schlimm?“, frage ich genervt.

    „Alles. Du bist hetero“, Owen hebt bedeutsam die Augenbrauen und schaut mich an, als wäre damit alles geklärt.

    „Und wenn nicht?“, brumme ich.

    „Ja, mein Gott, wenn ein Kerl hetero ist, dann du“, sagt er überzeugt.

    „Woran machst du das fest?“

    Er zuckt die Achseln.

    „Ich kenn dich eben schon lange“, erklärt er süffisant grinsend.

    „Weißt du was? Die Laberei stinkt mir. Zieh dich aus und fang an“, fauche ich den Arsch an, der mein Freund zu sein behauptet.

    „Niemals.“

    Owen verschränkt die Arme vor der Brust und schiebt die Unterlippe vor. Hinreißend. Soll ich ihm sagen, dass er entzückend aussieht, wenn er schmollt?

    „Wo ist denn das Problem?“, frage ich nach einer Weile.

    „Es ist doch so“, sagt Owen und lässt die Arme fallen, „wenn wir es tun, und es gefällt dir nicht, sind wir hinterher keine Freunde mehr.“

    „Aha.“

    Er nickt und lächelt erleichtert.

    „Was passiert, wenn es mir gefällt, dir aber nicht?“, frage ich lauernd.

    „Pah. Mir gefällt es immer, egal mit wem“, sagt Owen herablassend.

    „Okay, dann wäre das Problem gelöst“, erkläre ich, wobei ich mit einem Ruck das T-Shirt über den Kopf ziehe
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