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Die Abenteuer des Röde Orm

Die Abenteuer des Röde Orm

Titel: Die Abenteuer des Röde Orm
Autoren: Frans Bengtsson
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Vorschlag machen, der ihnen allen zu Nutz und Frommen gereichen werde. Er rate, es mit Bornholm zu versuchen, denn die Reichtümer dieser Insel seien allen wohlbekannt, und sie sei arm an streitbaren Leuten, da letzthin viele von dort nach England gefahren seien. Ein Überfall dort werde bei geringer Mühe reichen Gewinn an Gold, Geweben und Waffen bringen.
    Das schien allen wohl gesprochen und machte sie wieder zuversichtlich; sie setzten Segel, hielten auf Bornholm zu und erschienen dort eines Morgens in der Frühe. Bei Windstille und steigendem Nebel ruderten sie die Ostküste entlang, um einen guten Landungsplatz zu finden. Sie hielten die Schiffe dicht beisammen und waren bei guter Laune; doch um unbemerkt an Land zu kommen, verhielten sie sich still. Da hörten sie vor sich den Laut von Rudergabeln und das gleichmäßige Eintauchen von Rudern, und durch den Nebel konnten sie ein Langschiff unterscheiden, das allein hinter einer Landzunge hervorkam und gerade auf sie zuhielt, ohne die Fahrt zu verlangsamen. Alle starrten zum Schiff hin, das schön und groß war, zwanzig Paar Ruder führte und ein rotes Drachenhaupt hatte, und sie freuten sich, daß es allein daherkam. Krok befahl allen, die nicht an den Rudern saßen, ihre Waffen zu nehmen und bereit zu sein, denn hier könne viel gewonnen werden. Aber das einsame Schiff kam näher, wie wenn man sie dort nicht bemerkt hätte, und ein dicker Mann am Vordersteven mit breitem Bart unter einem gebuckelten Helm setzte, als sie nahe herangekommen waren, die Hand an den Mund und rief mit rauher Stimme: »Aus dem Wege, oder es gibt Kampf!«
    Krok lachte und seine Männer mit ihm, und er rief zurück: »Hast du je drei Schiffe vor einem einzigen ausweichen sehen?«
    »Ich habe mehr als das gesehen«, schrie ungeduldig der dicke Bewohner des Vorderstevens, »denn Styrbjörn gehen die meisten aus dem Wege. Aber wähle nun schnell das eine oder das andere.«
    Da sagte Krok nichts mehr, sondern hielt zur Seite und ließ die Ruder still liegen, während das fremde Schiff vorbeifuhr, und nirgends auf Kroks Schiffen war ein Schwert entblößt. Sie sahen einen hochgewachsenen jungen Mann in blauem Mantel und mit hellem Flaum am Kinn, einen Speer in der Hand, dastehen und sie mit blinzelnden Augen betrachten. Er hatte sich von seinem Ruheplatz neben dem Mann am Steuer erhoben und gähnte nun herzhaft; dann stellte er den Speer beiseite und legte sich wieder nieder. Kroks Leute begriffen, daß das Björn Olofsson war, genannt Styrbjörn, der vertriebene Neffe des Uppsalakönigs, der selten einen Sturm und nie einen Kampf scheute und dem wenige Männer gern auf dem Meere begegneten. Sein Schiff setzte die Fahrt fort und verschwand im Dunst. Aber bei Krok und seinen Mannen wollte die gute Laune nur langsam wiederkommen. Sie ruderten nun zu den östlichen Schären, wo keine Menschen wohnten; dort gingen sie an Land, kochten sich Essen und hielten lange Rat; viele meinten, daß man nun am besten täte, heimzusegeln, da das Mißgeschick ihnen sogar bis nach Bornholm gefolgt sei. Denn wenn Styrbjörn sich in diesen Gewässern aufhalte, sei die Insel sicher voll von Jomswikingern, und dann gebe es hier für andere nichts auszurichten. Einige sagten, daß es vielleicht nicht viel für sie auf dem Meere zu tun gebe, solange sie nicht einen Häuptling hätten wie Styrbjörn, der anderen nicht ohne weiteres aus dem Wege gehe.
    Krok war zu Anfang weniger redelustig als sonst; aber er ließ für alle Bier an Land bringen, und als sie getrunken hatten, fing er an, ihnen ermunternd zuzureden. Die Begegnung mit Styrbjörn sei einerseits kein glücklicher Zufall gewesen, das wolle er zugeben; aber andererseits sei es gut, daß sie gerade so ausgefallen sei. Denn wenn sie schon, so erklärte er ihnen, an Land gegangen und dort an seine Leute oder andere Jomswikinger geraten wären, so hätte großer Schaden daraus entstehen können. Alle Jomswikinger und besonders Styrbjörns eigene Mannen seien als halbe Berserker zuzeiten eisenfest; und ebenso gut wie die besten Kämpen von Lister schlügen sie mit beiden Händen drauflos. Daß er Styrbjörns Schiff nicht habe angreifen wollen, könne einem Gedankenlosen vielleicht wunderlich scheinen; er jedoch finde, er habe zu solcher Enthaltsamkeit guten Grund gehabt, und es sei ein Glück, daß er sich noch beizeiten besonnen habe. Denn ein landloser Seeräuber habe ja wohl schwerlich so viel zusammengespart, daß ein harter Kampf lohnend gewesen wäre; und
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