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Die Abenteuer des Röde Orm

Die Abenteuer des Röde Orm

Titel: Die Abenteuer des Röde Orm
Autoren: Frans Bengtsson
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durch den Oresund zu gelangen, wo man leicht auf zudringliche Leute stoßen könne. Aber drei wohlbemannte Schiffe, an die sich nicht einmal ein Styrbjörn gewagt habe, dürften auch dort Respekt finden. Zudem seien um diese Jahreszeit die meisten Wikinger schon gen Westen unterwegs, und überdies kämen nun mondlose Nächte. Was an Eßvorräten fehle, könne leicht angeschafft werden, wenn man erst einmal glücklich durch den Sund gekommen sei.
    Alle waren nun wieder bei guter Laune; der Plan schien ihnen gut, und sie hielten Krok an Verstand und Wissen für den besten der ihren; dazu waren sie stolz auf ihre Verwegenheit, nun nach Westen zu segeln, denn niemand in ihrer Heimat konnte sich eines Schiffes erinnern, das es mit einer solchen Fahrt versuchte hatte.
    Sie setzten Segel und kamen nach Moen; dort lagen sie einen Tag und eine Nacht und hielten gut Ausguck, während sie auf günstigen Wind warteten. Darauf steuerten sie bei stürmischem Wetter den Sund entlang und kamen gegen Abend durch dessen Hals, ohne dabei Feinden zu begegnen. Später in der Nacht gingen sie bei Kullen in Lee und beschlossen, sich nun nach Eßvorräten umzusehen. An drei verschiedenen Stellen stieg je eine Schar an Land, und Krok mit der seinen hatte Glück. In der Nähe eine großen Hofes kam er zu einer Schafherde, und es glückte ihnen, den Hirten und dessen Hund zu töten, noch bevor diese hatten Lärm schlagen können. Darauf fingen sie die Schafe ein und schnitten so vielen, als sie tragen konnten, die Kehlen durch; aber das gab ein großes Geblöke, und Krok befahl seinen Leuten, sich zu beeilen.
    Jeder mit einem Schaf auf der Schulter folgten sie nun dem Pfad, den sie gekommen waren, und stiegen, so schnell sie konnten, zu den Schiffen hinab. Hinter sich hörten sie Leute rufen, die auf dem Gehöft erwacht waren, und bald auch das rauhe Gebell der Hunde, die man auf ihre Spur gesetzt hatte. Und dann, weit entfernt, hörten sie eine Frauenstimme, die, den Lärm der Hunde und Männer übertönend, schrie: »Warte! Bleib stehen!« Und dann rief sie mehrfach sehr grell und verzweifelt »Orm! Warte!«
    Kroks Männern fiel es nicht leicht, mit ihren Bürden schnell zu gehen, denn der Pfad war steinig und fiel jäh zum Ufer ab; dazu war der Nachthimmel bewölkt, und es war noch fast dunkel. Krok selbst ging als der letzte hinter den anderen her und trug sein Schaf über der Schulter; in der anderen Hand hatte er eine Axt. Er wollte sich nicht gern der Schafe wegen schlagen, denn für so Geringes lohnte es kaum, Leib und Leben zu wagen, und wenn seine Leute stolperten oder langsam gingen, trieb er sie mit harten Worten an.
    Die Schiffe lagen bei einigen flachen Steinplatten und wurden mit Rudern in Abstand vom Ufer gehalten; sie waren bereit, sofort in See zu gehen, sobald Krok wieder da war, denn die beiden anderen Scharen waren schon, ohne etwas gefunden zu haben, zurückgekehrt. Einige der Männer standen am Ufer, um wenn nötig Krok zu Hilfe zu kommen. Er hatte nur noch wenige Schritte bis zu den Schiffen, als zwei große Hunde den Steig herabgerannt kamen. Der eine sprang auf Krok zu, der aber wich zur Seite und traf ihn mit der Axt; der andere fuhr in großem Sprung an ihm vorbei und warf sich auf den Mann vor ihm, riß ihn zu Boden und biß ihn in den Hals. Einige der Wartenden eilten herzu und töteten den Hund; aber als sie und Krok sich über den Gebissenen beugten, sahen sie, daß sein Hals arg zerfleischt war und daß er schnell verblutete.
    In diesem Augenblick kam ein Speer geflogen und strich an Krok vorbei, und zwei Männer kamen den Abhang herab bis auf die Steinplatten. Sie waren so heftig gelaufen, daß sie alle Nachfolgenden hinter sich gelassen hatten. Der vorderste, der barhaupt und ohne Schild war, aber ein Kurzschwert in der Hand trug, stolperte und schlug nach vorn auf die Steinplatten hin; zwei Speere flogen über ihn weg und trafen seinen Begleiter, der hinstürzte und liegenblieb. Aber der Barhäuptige war gleich wieder auf den Füßen und heulte auf wie ein Wolf; er fuhr auf einen Mann los, der mit erhobenem Schwert vorgelaufen war; er traf ihn an der Schläfe und brachte ihn zu Fall. Darauf sprang er auf Krok zu, der am nächsten stand; das alles ging sehr geschwind. Seine Schläge trafen Krok hart und schnell, aber Krok hielt ihm das Schaf entgegen, das er noch trug, und gleichzeitig schlug er mit umgewandter Axt zu und traf seinen Gegner an der Stirn, so daß er bewußtlos zu Boden fiel. Krok beugte sich
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