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Die Abenteuer des Röde Orm

Die Abenteuer des Röde Orm

Titel: Die Abenteuer des Röde Orm
Autoren: Frans Bengtsson
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sich daher noch auf den Beinen. Heulend rissen sie sich die Pfeile aus, und Ludmilla sprang auf und schlug dem zunächst Stehenden mit ihrem Eimer über den Kopf, dann rannte sie dem Walde zu. Aber unverzagt setzten die Männer ihr nach; sie waren ihr dicht auf den Fersen, und nun kamen auch zwischen den Häusern Männer hervor, um nachzusehen, warum denn bei der Quelle so laut geschrien würde.
    »Laßt die Hunde los!« rief Orm, während er schon aus dem Dickicht hervorstürzte; und im gleichen Augenblick erklang Tokes Horn und der Heerruf.
    Aber alles das ertrank im Gekläff der Hunde, und als diese heranstürmten, machten Ludmillas Verfolger vor Schrecken halt. Dann rannte der eine wie von Sinnen davon, bis der schnellste Hund ihn mit großem Satz im Genick packte und zu Boden warf. Der andere Mann war noch soweit bei Verstand, daß er zur Quelle lief und, sein Schwert ziehend, hineinsprang. Aber drei Hunde griffen ihn gleichzeitig an, und obschon er einen von ihnen traf, kam er doch bald zu Fall; er verschwand im Wasser; und nur die Hunde kamen wieder hoch.
    Ludmilla erreichte Orm mit einem Freudensprung. Sie wollte gleich wissen, wie es um Olof stand und wie es mit dem Golde gegangen war, und Orm gab ihr über alles Bescheid. Sie selbst war als Häuptlingstochter behandelt worden und hatte bei keinem anderen Mann als beim verrückten Priester zu liegen brauchen, der, wie sie sagte, ein Einfaltspinsel sei; es hätte ihrer Meinung nach noch schlimmer sein können.
    Orm ließ Spof und einige der älteren Männer am Waldrand zurück, damit sie Ludmilla beschützten, bis man mit dem Dorf fertig geworden sei. Die beiden anderen Frauen kamen nun auch herbei; sie behaupteten, die Frauen des Priesters zu sein. Sie hatten sich zu Boden geworfen, und die Hunde hatten sie nicht angerührt.
    Drinnen im Dorf war der Kampf in vollem Gang, als Orm und seine Mannen hinzukamen. In einer Gasse schlugen sich Olofs Leute mit einer Räuberschar, und man hörte laut, allen Lärm übertönend, den Ruf, daß schwarzbärtige Männer für Olof Styrssons Schwert bestimmt seien. Orm mischte sich in den Streit und verlor einige Männer durch Pfeilschüsse von den Dächern her; aber die Feinde wurden zusammengedrängt und niedergemacht, obschon sie sich tapfer wehrten; bald war Orms Gefolgschaft in die Häuser eingedrungen und schlug sich drinnen. Er sah zwei Hunde, die von Speeren durchbohrt waren, aber unter jedem von ihnen lag ein toter Mann; das rasende Gekläff der übrigen hörte man vom See her.
    Orm stieß auf Olof Sommervogel; der war blutig, und sein Schild war arg zerhauen.
    »Ludmilla ist gerettet«, rief Orm. »Ich habe sie in Verwahr.«
    »Dank Dir, Christus!« rief Olof. »Aber wo steckt denn der Schwarze? Der fällt mir zu.«
    Toke hatte gegen eine große Überzahl zu kämpfen, denn viele waren in seine Richtung geeilt, als sie seinen Heerruf vernommen hatten. Nun griffen Orm und Olof seine Feinde im Rücken an, und hier wurde jetzt am härtesten gekämpft, so daß viele Männer fielen, denn die Räuber wehrten sich wie Rasende. Orm verfolgte einen Fliehenden um eine Hausecke. In diesem Augenblick kam ein Mann in einer Brünne und mit einem Schwert in der Hand zum Hause heraus; mit ihm ein Kahlköpfiger, der eine Axt schwang. Sie griffen Orm gleichzeitig an. Der gab dem in der Brünne einen Hieb, der ihn zu Boden rollen ließ, und der Axt des anderen entging er durch einen Sprung; aber dabei glitt er neben einem Düngerhaufen aus, so daß er rücklings hinschlug; und nun sah er den Kahlköpfigen von neuem die Axt heben. Beim Hinstürzen, erzählte er später, habe er an den Kampf bei Maeldun denken müssen und an die Schilde, die ihn dort gedeckt hatten; nun freute er sich, daß sein nächstes Nachtlager im Himmelreich sein werde. Aber da sperrte der Kahlköpfige Mund und Augen auf und ließ die Axt fallen und sank auf die Hände und Knie, indem er starr vor sich hinglotzte. Als Orm jetzt wieder auf die Füße kam, hörte er von einem Hause her seinen Namen rufen; dort saßen die Sonesöhne rittlings auf dem Dachfirst und bedeuteten ihm durch Zeichen: sie seien es, die ihm rechtzeitig Hilfe gebracht hatten.
    Nach diesem fühlte Orm plötzlich Müdigkeit und blickte umher. Große Verwirrung war überall: Frauen schrien, Männer jagten einander von Haus zu Haus; Kühe und Schweine rannten umher, und wer von den Räubern noch am Leben war, floh nach dem See hinunter. Jetzt kamen Toke und Svarthövde herbei. Von Tokes Schwert
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